Historisch! Real verteidigt die Königsklasse

Real Madrid gewinnt zum 12. Mal die Champions League
© getty

Real Madrid ist Champions-League-Sieger 2017! Die Königlichen haben ihren Titel durch einen 4:1 (1:1)-Finalsieg gegen Juventus Turin in Cardiff erfolgreich verteidigt. Damit ist Real das erste Team seit der Gründung in der Saison 1992/1993, das die Königsklasse zweimal in Folge gewinnt.

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Vor 66.000 Zuschauern im Millenium Stadium in Cardiff erzielte Cristiano Ronaldo in der 20. Minute das 1:0 für die Königlichen. Der Portugiese ist damit der erste Spieler, der in drei unterschiedlichen Champions-League-Finals traf (2008, 2014, 2017).

Die Madrilenen trafen im 65. Pflichtspiel in Folge und bauten damit den Rekord in Europas fünf großen Ligen weiter aus. Letztmals ohne Tor blieb Real im Champions-League-Halbfinal-Hinspiel der Vorsaison 2015/16 bei Manchester City.

Mario Mandzukic glich in der 27. Minute mit einem sehenswerten Fallrückzieher zum 1:1 aus. Der Kroate traf damit in beiden Champions-League-Finals, in denen er auf dem Platz stand. Zudem ist er überhaupt erst der dritte Spieler, der für zwei verschiedene Klubs in CL-Endspielen traf (neben Cristiano Ronaldo und Velibor Vasovic).

In der 61. Minute brachte Casemiro Real mit einem abgefälschten Fernschuss erneut in Führung.

Nur drei Minuten später sorgte Cristiano Ronaldo mit seinem Tor zum 3:1 für die Vorentscheidung. Der Portugiese traf damit in der K.o.-Runde zehnmal - ausgebauter Rekord. Zuvor hatte niemand häufiger als achtmal in einer CL-K.o.-Runde getroffen.

Der eingewechselte Juan Cuadrado sah in der 84. Minute die Gelb-Rote Karte. In den 50 Spielzeiten vor 2006 hatte es im Pokal der Landesmeister und in der Champions League keinen einzigen Platzverweis im Endspiel gegeben.

Marco Asensio setzte in der 90. Minute den Schlusspunkt für Real und traf zum 4:1.

Nur zwei Mannschaften hatten zuvor in einem Champions-League-Finale vier Tore erzielt: der AC Milan beim 4:0 gegen den FC Barcelona 1995 und Real Madrid beim 4:1 n.V. gegen Atletico Madrid 2014.

Juventus kassierte im Finale mehr Tore als im gesamten Wettbewerb zuvor.

Real Madrid hat seit Gründung der UEFA Champions League alle seine sechs Finals gewonnen (1998, 2000, 2002, 2014, 2016, 2017). Juventus dagegen verlor die letzten fünf Endspiele allesamt (1997, 1998, 2003, 2015, 2017).

Cristiano Ronaldo gewann den Wettbewerb bereits zum vierten Mal. Damit schloss der Weltfußballer zu den fünf Rekordhaltern in diesem Wettbewerb auf (Messi, Seedorf, Iniesta, Pique und Xavi).

Zum vierten Mal in Serie kommt der Champions-League-Sieger aus Spanien. Eine solche Dominanz einer Liga gab es in diesem Wettbewerb zuvor noch nie.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Allegri hat am letzten Serie-A-Spieltag beim 2:1 gegen Bologna rotiert. Pünktlich zum Finale schickt er wieder seine beste Elf auf den Rasen. Das bedeutet, dass im Vergleich lediglich Khedira, Higuain, Barzagli und Dybala im Team bleiben.

Zidane verändert die Startelf nach dem 2:0 am letzten La-Liga-Spieltag gegen den FC Malaga nur auf einer Position. Carvajal beginnt hinten rechts anstelle von Danilo. James Rodriguez ist nicht einmal im Kader.

7.: Juve hat die erste dicke Chance der Partie! Pjanic bekommt einen Abpraller 18 Meter vor dem Tor und zieht mit Vollspann aufs linke untere Eck ab. Navas macht sich lang und hält.

20., 0:1, Cristiano Ronaldo: Mit dem ersten Torschuss geht Real in Führung. Kroos dribbelt in die gegnerische Hälfte. Am Strafraum bekommt Ronaldo den Ball und leitet auf rechts zu Carvajal weiter. Der nimmt Tempo auf und spielt zurück an die Sechzehnerlinie, wo Ronaldo per Direktabnahme abzieht. Bonucci fälscht noch unglücklich ab, unten links schlägt es ein - keine Chance für Buffon!

27., 1:1, Mandzukic: Überragender Spielzug! Alex Sandro leitet einen langen Ball von der Grundlinie per Direktabnahme nach innen weiter, Higuain lässt tropfen und Mandzukic befördert das Leder aus halblinker Position im Strafraum mit einem Fallrückzieher als Bogenlampe ins lange Eck. Navas steht etwas weit vor dem Tor und sieht unglücklich aus.

61., 1:2, Casemiro: Bonucci wehrt eine Flanke von links im Fallen nach vorne ab. Der Abpraller landet bei Casemiro, der aus gut 25 Metern draufdrischt. Khedira fälscht das Leder so unglücklich ab, dass es eine tückische Flugkurve annimmt und neben dem linken Pfosten einschlägt.

64., 1:3, Cristiano Ronaldo: Modric geht auf rechts zur Grundlinie und bringt den Ball in die Mitte. Dort hat sich Ronaldo von Bonucci gelöst und netzt am kurzen Pfosten per Direktschuss ein.

82.: Alves schlägt einen Freistoß vom rechten Flügel in den Sechzehner. Alex Sandro geht entgegen und köpft aufs lange Eck - knapp am Außenpfosten vorbei.

84., Gelb-Rote Karte, Cuadrado: Nach einer Grätsche von Ramos gegen Cuadrado will dieser schnell zum Einwurf gehen und berührt den Madrilenen leicht an der Schulter. Ramos fällt übertrieben zu Boden. Brych zeigt Gelb-Rot - unberechtigterweise.

90., 1:4, Asensio: Marcelo geht links die Grundlinie entlang und legt an den Fünfer zurück. Dort steht Asensio völlig frei und versenkt den Ball unten rechts.

Fazit: Juve war in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft, ohne aus der eigenen Überlegenheit eine Vielzahl an Großchancen herauszuspielen. Nach der Pause spielte Real ein beeindruckendes Powerplay und siegte letztlich verdient - wenngleich zwei Tore auf glückliche Art und Weise fielen.

Der Star des Spiels: Cristiano Ronaldo. Wer sonst? Einmal mehr der gefährlichste Offensivspieler der Königlichen. Gab mit sechs klar die meisten Torschüsse ab und verwandelte zwei davon.

Der Flop des Spiels: Juan Cuadrado. Kurzer Arbeitstag. Kam in der 66. Minute, grätschte wenige Minuten später Ronaldo aus purem Frust um und sah dafür zu Recht die Gelbe Karte. War anschließend an keiner Offensivaktion beteiligt und holte sich in der 84. eine - wenn auch völlig übertriebene - Gelb-Rote ab. Dennoch: Viel mehr kann man in dieser kurzen Zeit kaum falsch machen. Pechvogel der Partie war darüber hinaus Leonardo Bonucci, der beim ersten Gegentor abfälschte, beim zweiten unglücklich klärte und beim dritten Cristiano Ronaldo entkommen ließ.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Enorm schwieriger Abend für den deutschen Referee. Musste in einer hitzigen Partie viele Gelbe Karten zeigen. Die meisten waren auch richtig. Während er das Geschehen in der ersten Hälfte noch souverän im Griff hatte, entglitt sie ihm nach der Pause zunehmend. Sein Platzverweis gegen Cuadrado nach Ramos' Schauspieleinlage war jedoch eine klare Fehlentscheidung.

Das fiel auf:

  • Juve bestimmte die Anfangsphase mit einer überraschend offensiven Ausrichtung. Nach nur sechs Minuten hatten die Italiener 3:0 Schüsse aufs Tor. Wie in dieser Saison gewohnt, ließen sich Mandzukic und Dybala in die Halbräume hinter Stoßstürmer Higuain fallen.
  • In Ballbesitz ordnete sich Juve deshalb in einer 3-4-2-1-Formation, gegen den Ball rückten Alves und Sandro eine Linie zurück und komplettierten die Fünferkette.
  • Verteidigen musste Juventus in der ersten Hälfte jedoch selten. Juves Mittelfeldzentrale, bestehend aus Khedira und Pjanic, schaffte es, Isco komplett aus dem Spiel zu nehmen und auch die Kreise von Kroos spürbar einzuengen. Dadurch verhinderten die Italiener die Spielauslösung der Madrilenen durch die Mitte. Über die Außen fehlten ohne Bale, der zunächst auf der Bank saß, Tempo, Ideen und Durchschlagskraft.
  • Für Cristiano Ronaldo entwickelte sich ein typisches Ronaldo-Spiel: Er nahm kaum an der Partie teil, da ihn stets, wenn er angespielt wurde, zwei bis drei Gegenspieler zustellten. Allerdings strahlte er zu jeder Zeit Gefahr aus und hab die meisten Torschüsse bei Real ab.
  • Auch begünstigt durch die schnelle Folge des 1:0 und des 1:1 entwickelte sich eine temporeiche, sehenswerte Partie mit offenem Visier.
  • Mit Beginn der zweiten Halbzeit erhöhten die Königlichen den Druck sukzessive und gingen schließlich verdient in Führung - wenn mit dem abgefälschten Schuss auch auf glückliche Art und Weise. Dass Ronaldo nur wenige Sekunden später nachlegte, entschied die Partie.

Juventus - Real Madrid: Die Daten zum Spiel