Jede Menge Brennpunkte

Von SPOX
Lionel Messi und Luis Suarez machten gegen PSG keinen Stich
© getty

Der FC Barcelona kassiert in Paris eine historische 0:4-Packung. Luis Enrique legt sich mit einem Journalisten an und die Spieler halten mit Kritik am Trainer nicht hinterm Berg. Der Coach nimmt die Verantwortung auf sich.

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Luis Enrique war sichtlich aufgebraucht, als er seinen letzten Satz vollendete und aus dem Bild verschwand. Das Interview mit einem spanischen TV-Sender im Anschluss an die 0:4-Niederlage in Paris war der Gipfel eines völlig verkorksten Abends.

"Mir gefällt ihr Ton nicht", sagte Enrique in Richtung des spanischen Reporters und beschwerte sich über das angeblich unterschiedliche Auftreten der spanischen Medien ihm gegenüber bei Sieg oder Niederlage.

Nachdem Enrique die Bühne verlassen hatte, sagte der Reporter: "Er scheint sehr verärgert zu sein. Aber wir können nicht verstehen, was er mit seinen Aussagen über unser Verhalten meint. Das war immer konsistent."

Mehrere spanische Journalisten berichten, dass sich Enrique in diesem Moment noch einmal umdrehte und ein paar deutliche Worte abfeuerte. Es sollen sogar drei Mitarbeiter Barcas nötig gewesen sein, um den wütenden Trainer zurückzuhalten.

Barca-Spieler kritisieren Enrique

Ein bisschen mehr von dieser Aggressivität hätten sich die Fans der Katalanen von seiner Mannschaft in den 90 Minuten auf dem Rasen gewünscht. Erstaunlich teilnahmslos ließ Barca die historische Demütigung über sich ergehen und machte immer wieder die gleichen Fehler gegen blendend eingestellte Pariser. Brennpunkte gab es nur abseits des Platzes in den Interviewzonen, hier aber jede Menge.

Die Spieler wie Andres Iniesta wollten die Mentalitätsdebatte nicht führen, aber auch der Kapitän hatte keine Erklärung für die schwache Leistung. "Ich habe das Wort Einstellung nie gemocht und das Thema trifft es auch heute nicht. Es geht um Fußball und die Frage, ob man gut positioniert ist auf dem Platz. PSG war uns in allen Belangen überlegen", sagte Iniesta.

Auch der im Mittelfeld ebenso hilflose Sergio Busquets teilte diese Meinung. "Das Ergebnis hat nichts mit unserer Einstellung zu tun, sondern mit fußballerischen Dingen", sagte der Spanier. "Sie hatten einen Plan, haben uns gut attackiert und waren uns taktisch wie physisch überlegen."

Man muss hier nicht lange suchen, um auch Kritik am Trainer herauszulesen. Das Verhältnis von Enrique zu Teilen der Mannschaft und auch zu den Medien gilt schon länger als angespannt, obwohl der Coach in zweieinhalb Jahren acht Titel mit den Katalanen gewann.

Luis Enrique nimmt Schuld auf sich

Enrique wird erklären müssen, warum seine Mannschaft ausgerechnet in diesem wichtigen Moment so planlos wirkte und seine offensiven Superstars wie abgeschnitten wirkten. Lionel Messi hatte keinen Ballkontakt im Strafraum der Franzosen, Luis Suarez gab keinen Torschuss ab und Neymar leistete sich 31 Ballverluste.

"Es war ein verheerendes Spiel", sagte Enrique später noch auf der Pressekonferenz. Eine Erklärung dafür sei gar nicht so schwer zu finden. PSG sei von Beginn an überlegen gewesen. "Sie haben unser Pressing überspielt und waren mit und ohne Ball besser. Wir waren klar unterlegen."

Enrique machte auch gar keine Anstalten, irgendwelche Ausreden zu suchen und nahm die Schuld für die Niederlage auf sich. "Ich bin dafür verantwortlich, also brauchen Sie gar nicht nach anderen Schuldigen zu fahnden. Die Verantwortung liegt allein bei mir. Die Spieler haben uns bisher so viel Freude bereitet."

Die Hoffnung auf die Wende im Rückspiel am 8. März hat er nicht aufgegeben. "Auch wenn es ein heldenhaftes Comeback braucht, warum nicht träumen?"

Paris Saint-Germain - FC Barcelona: Die Statistik zum Spiel