Der Trend hält, aber...

Von Adrian Fink
Borussia Mönchengladbach hat gegen Manchester City trotz guter Leistung verloren
© getty

Am 2. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase dominiert Borussia Möchengladbach das Geschehen gegen Manchester City über weite Strecken, verliert am Ende gegen die Skyblues aber dennoch mit 1:2 und steht mit leeren Händen da. Trotzdem kann Andre Schubert aus der Partie positive Schlüsse ziehen - mit einem Warnzeichen.

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"Sie haben besser gespielt als wir, gerade was die Defensive betrifft. Wir haben nicht gut verteidigt, aber wir hatten eine starke Reaktion in den letzten 30 Minuten und haben das Spiel letztlich gewonnen".

Treffender und ehrlicher hätte die Analyse von Citys Coach Manuel Pellegrini nicht ausfallen können.

Rund eine Stunde lang dominierten die Fohlen gegen City nicht nur das Geschehen, sondern spielten den Gast phasenweise sogar an die Wand. "Wir haben sehr gut verteidigt und nach vorne immer wieder Nadelstiche gesetzt", zeigte sich Andre Schubert dementsprechend zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. "Schon in der ersten Hälfte hätten wir in Führung gehen können."

Einzig Joe Hart warf sich in dieser Periode in jeden Schuss und stemmte sich gegen die Gladbacher Führung. Bis zur 54. Minute. Denn in dieser Minute erlöste Lars Stindl sein Team nach einer feinen Kombination über Patrick Herrmann und Julian Korb.

Es war die Belohnung für einen weiteren starken Auftritt unter dem neuen Übungsleiter: Gegen einen Gegner aus der Riege der Superreichen agierte Gladbach defensiv konzentriert und erarbeitete sich Chance um Chance. Trotzdem war nicht alles Gold, was glänzte.

"Ein korrekter Pfiff"

Denn nach der Führung merkte man den Borussen die Unerfahrenheit in beinahe jeder Situation an: Eine Mannschaft mit einer größeren internationalen Routine hätte sich vermutlich nicht so leichtfertig die Butter vom Brot nehmen lassen.

Aber das Team verließen zusehends die Kräfte und der Verlust der taktischen Ordnung war die Folge. City bekam mehr Raum und bestrafte den Gastgeber erbarmungslos mit seiner individuellen Klasse.

Nicolas Otamendi besorgte nach einem Eckstoß im Nachfassen den Ausgleich. Doch damit nicht genug. In der Nachspielzeit ging Sergio Agüero im Sechzehner zu Boden und klaute Gladbach mit dem fälligen Strafstoß sogar noch das Remis.

Verständlicherweise war die Enttäuschung beim Bundesligisten groß. "Wenn man in jedem Spiel einen Elfmeter gegen sich bekommt, wird es natürlich schwer", sagte Herrmann nach der Partie. Es war der vierte Strafstoß gegen die Borussia im zweiten CL-Spiel und der neunte im zehnten Pflichtspiel der Saison.

Festival der Fehlentscheidungen

Der Pfiff in letzter Minute war eine der wenigen richtigen Entscheidungen des desolaten Schiedsrichters Clement Turpin, das gab auch Übeltäter Fabian Johnson zu. Gladbach hatte im ersten Durchgang einen Strafstoß geschenkt bekommen. Dem Elfmeter durch Raffael ging eine klare Schwalbe voraus. Den folgenden Fehlschuss könnte man ausgleichende Gerechtigkeit nennen.

In der Folge wurde Gladbach vom Referee allerdings gleich zweimal krass benachteiligt: Erst übersah Turpin einen Kontakt von Fernandinho an Stindl. Kurz nach Wiederanpfiff verweigerte der Franzose der Borussia erneut einen Strafstoß, als Xhakas Schuss von Fernandinhos Hand gestoppt wurde.

Nicht nur, aber auch wegen dieser Fehlentscheidungen steht das Team nach zwei Spieltagen in der Königsklasse beinahe schon aussichtslos auf dem letzten Platz. Trotzdem kann Schubert aus dem Spiel positive Schlüsse ziehen. Der Wichtigste: Der Aufwärtstrend geht weiter.

Denn nicht nur in diesen Situationen war Citys Defensive schier überfordert - gerade nach schnellen Kontern sorgte die Borussia immer wieder für Gefahr. Allein Raffael hatte neben dem Elfmeter gefühlt noch Möglichkeiten für zwei Spiele. Hinzu kommt die hundertprozentige Chance von Herrmann, der freistehend vor Hart den Kürzeren zog.

Mut darf den Gladbachern die spielerische Verbesserung machen, die das Team auch gegen City auf auf den Rasen gebracht hat. Immerhin hat seine Mannschaft einen vermeintlichen internationalen Hochkaräter dominiert und scheiterte lediglich an der mangelhaften Chancenverwertung.

"Bin stolz auf meine Mannschaft"

Deshalb muss Schubert trotz des dritten guten Auftritts im dritten Spiel als Interimstrainer den ersten Rückschlag hinnehmen. Die spannende Frage ist, wie er damit umgeht und ob er bis zum Wochenende die passenden Worte findet.

Aber wenn selbst der gegnerische Trainer so lobende Worte für die Borussia findet, sollte der Coach die Partie trotz Pleite aufgrund des spielerischen Fortschritts positiv bewerten.

Denn unabhängig vom Ertrag hat sich Gladbach auf der internationalen Bühne deutlich besser verkauft als noch vor zwei Wochen beim 0:3 gegen Sevilla.

Deshalb sind es auch keine leeren Phrasen, wenn Schubert nach der Partie sagt: "Natürlich überwiegt bei uns die Enttäuschung, dass wir keine Punkte mitgenommen haben, aber dennoch bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft."

Gladbach - Manchester City: Die Statistik zum Spiel

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