Barca dreht Spiel gegen Leverkusen

Suarez drehte die Partie mit seinem Treffer, Papadopoulos traf zur Führung
© getty

Am 2. Spieltag der Gruppenphase der Champions League gewinnt der FC Barcelona mit 2:1 (0:1) im heimischen Camp Nou gegen Bayer Leverkusen. Kyriakos Papadopoulos (22.) traf nach einer Ecke per Kopf, Sergi Roberto (80.) und Luis Suarez (82.) drehten die Partie. Für Marc-Andre ter Stegen wird es erneut Kritik hageln.

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Vor 74.500 Zuschauern im Camp brachte Kyriakos Papadopoulos (22.) Leverkusen nach einer Ecke in Führung. Die Werkself brachte den knappen Vorsprung lange über die Zeit, beste Chancen auf beiden Seiten blieben ungenutzt. Sergio Roberto (80.) und Luis Suarez (82.) drehten das Spiel aber innerhalb weniger Sekunden.

Andres Iniesta musste verletzt ausgewechselt werden, der Spanier zog sich eine Muskelverletzung zu und wird dem FC Barcelona wohl bis zu einem Monat fehlen. Der 3. Spieltag der Champions League findet am 20. Oktober statt, dann empfängt Leverkusen die Roma. Barcelona gastiert in Borisov.

Die Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir sind sehr traurig, dass wir uns nicht belohnt haben. Ich glaube, wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir hätten etwas mitnehmen können, und das vielleicht sogar verdient. So müssen wir akzeptieren, dass Barcelona hinten raus noch mal richtig Druck gemacht hat. Am Ende waren wir nicht mehr in der Lage zurückzukommen. Das war unser viertes Spiel in zehn Tagen, das ist nicht ganz einfach. Das Spiel war eine Chance für uns, daran zu wachsen, und es was gut für mich zu sehen, wie mutig wir das angegegangen sind."

Luis Enrique (Trainer FC Barcelona): "Marc-Andre ter Stegen hat keine schwierige Zeit oder Probleme. Er ist auf einem sehr guten Niveau und genau der richtige Mann für unseren Verein."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Luis Enrique wirft beim FC Barcelona im Vergleich zum 2:1 über Las Palmas am Wochenende einiges durcheinander. Sandro vertritt Messi, Alves und Mathieu übernehmen für Roberto und Mathieu. Bartra fliegt aus der Elf, Mascherano geht nach hinten, dafür spielt Iniesta.

Bei Leverkusen holt Roger Schmidt Wendell, Kampl, Calhanoglu und Chicharito in die Startformation. Beim 3:0-Sieg in Bremen spielten für diese noch Boenisch, Brandt, Mehmedi und Kießling.

2.: Nach einer Bellarabi-Hereingabe von der rechten Seite springt Chicharito am Fünfer in den Ball. Ter Stegen pariert glänzend im kurzen Eck.

10.: Sandro kann sich im Rücken der Verteidigung lösen und wird von Suarez gefunden. Im Eins gegen Eins liefert er aber nur eine Rückgabe, die Leno zur Seite abwehrt.

19.: Mathieu und Mascherano sind sich bei einem Dribbling von Kampl nicht einig, wer in den Zweikampf gehen soll. Der Leverkusener nutzt die Gelegenheit, schießt aber links vorbei.

22., 0:1, Papadopoulos: Die Werkself geht nach einer Ecke in Führung. Papadopoulos steht am kurzen Pfosten und köpft sträflich frei ein. Sieht nach einem Fehler von ter Stegen aus, allerdings verweigern Suarez und Mathieu am kurzen Pfosten jede Mitarbeit.

36.: Bellarabi ist zu beweglich für Pique und geht über links auf ter Stegen zu. Der bleibt stehen und wehrt aus fünf Metern ab, Calhanoglu versucht den Abpraller in die Mitte zu legen, findet aber nur Iniesta.

39.: Neymar bekommt einen Kullerball irgendwie an den langen, rechten Pfosten. Sandro steht alleine vor dem Kasten, schießt aber den hereingrätschenden Papadopoulos ab.

50.: Bellarabi geht einmal mehr auf und davon. Seine flache Flanke landet perfekt bei Chicharito, der aber im Strafraum direkt schießen will und den Ball auf die Tribüne jagt.

57.: Iniesta rennt parallel zum Strafraum und legt dann zurück auf Rakitic. Der Kroate schießt, Wendell wehrt ab. Neymar nimmt den zweiten Versuch aus der Drehung.

79.: Sinnbildlich für die letzten Minuten: Barcelona versucht es mehrfach vom Strafraumrand aus der Distanz, jedes Mal wirft sich ein Bayer-Spieler in den Schuss. Am Ende liegen fünf Spieler, der Ball ist aber geklärt.

80., 1:1, Roberto: Der dritte Joker sticht. Roberto grätscht nach einem Schuss, den Leno nur nach vorne abwehren kann, den Ball über die Linie.

82.: 2:1, Suarez: Die Gegenwehr ist offenbar müde gespielt. Munir lässt rechts drei Spieler stehen und legt zu Suarez in die Mitte. Aus 15 Metern lässt sich der Uruguayer nicht lange bitten und versenkt den Ball direkt in den Maschen.

Fazit: Leverkusen macht ein großartiges Spiel gegen Barcelona, belohnt sich aber nicht. Vorwerfen will man der Werkself eigentlich nichts, die Katalanen zeigten sich gegen Ende brutal effektiv.

Der Star des Spiels: Munir El Haddadi kam für den glücklosen Sandro in die Partie und war maßgeblich am späten Doppelschlag der Blaugrana beteiligt. Er grätschte den Ball vor dem 1:1 aufs Tor von Leno und legte wenige Sekunden später nach einem Solo für Suarez quer.

Der Flop des Spiels: Jeremy Mathieu trug einen großen Teil Schuld am Gegentor. Als Linksverteidiger war der Franzose aber auch insgesamt einmal mehr eine Fehlbesetzung. Im Rückwärtsgang oft zu spät, zu unbeweglich und mit Ball gedankenverloren.

Der Schiedsrichter: Martin Atkinson (England) leitete die Partie gekonnt. Hielt sich angenehm im Hintergrund und blieb selbst in der Bewertung kniffliger Szenen fehlerfrei.

Das fiel auf:

  • Leverkusen wartete an der Mittellinie auf den sicheren Aufbau der Katalanen. In einem 4-4-2 schob die Werkself bei Überschreiten der Mitte dann allerdings stark zum Ball und doppelte auf dem Flügel konsequent zusammen mit mutigen Außenverteidigern.
  • Die beiden Leverkusener Stürmer bemühten sich, die Passwege der Innenverteidiger zu Busquets abzuschneiden, weshalb dieser sich oft zwischen Pique und Mascherano fallen ließ. Weil diese aber nur wenig auffächerten, fehlte die Verbindung zu den aufgerückten Außenverteidigern, was zu einigen Ballverlusten im Spielaufbau führte.
  • Messi fehlte den Katalanen an allen Ecken und Enden. In diesen Spielen lässt sich der Argentinier oft zurückfallen und beteiligt sich am Aufbau aus dem Zentrum heraus. Das kam weder von Suarez noch Sandro. Auch die weitreichenden Dribblings von La Pulga wurden schmerzlich vermisst.
  • Gegen die Konter der Werkself nach Ballgewinnen versuchte sich Barca an einer Abseitsfalle. Diese funktionierte meist zuverlässig, einzelne Aussetzer wurden aber natürlich schnell gefährlich. Dann fiel das Geschwindigskeitsdefizit von Mascherano und Pique gegen Bellarabi negativ auf.
  • Mit den Auswechslungen von Rakitic und Iniesta ging Neymar ins Zentrum, Mathieu rückte als Halbverteidiger in die Dreierkette nach hinten. Das funktionierte etwas besser, Barcelona ließ den Ball höher zirkulieren und kam so zu gefährlichen Standards und Chancen. Letztlich waren es zwei Einzelaktionen, die die Partie entschieden.
  • Die Szene des Spiels wird für Diskussionen sorgen. Ter Stegen muss sich allerdings bei einem Standard darauf verlassen können, von seinen Mitspielern befreit zu werden. Papadopoulos schob sich zwischen den Torwart und Mathieu und übernahm damit die Initiative. Ter Stegen ist der Weg zum Ball versperrt, Mathieu wird übersprungen.

FC Barcelona - Bayer Leverkusen: Die Statistik zum Spiel