Roma gewinnt den nächsten Krimi

Der AS Rom hat den Achtelfinaleinzug jetzt selbst in der Hand
© getty

Nach dem spektakulären 4:4 vor zwei Wochen hat sich der AS Rom am 4. Spieltag der Champions League das nächste denkwürdige Spektakel mit Bayer Leverkusen geliefert und mit 3:2 (2:0) die Oberhand behalten.

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Vor 40.000 Zuschauern im Stadio Olimpico sorgte Mohamed Salah nach nur zwei Minuten für den Traumstart der Hausherren, nach einer knappen halben Stunde legte Ex-Wolfsburger Edin Dzeko mit dem 2:0 nach (29.).

Nach einer indiskutablen ersten Halbzeit kam die Werkself, angeführt vom eingewechselten Karim Bellarabi, jedoch wie verwandelt aus der Kabine und binnen sechs Minuten nach Wiederanpfiff durch Admir Mehmedi (46.) und Chicharito (51.) zum Ausgleich.

Elf Minuten vor dem Ende sah Ömer Toprak wegen Verhinderung einer klaren Torchance die Rote Karte. Miralem Pjanic verwandelte den fälligen Strafstoß zum 3:2-Endstand (80.). Kyriakos Papadopoulos wird der Werkself im nächsten Spiel gegen BATE Borisov zudem gelbgesperrt fehlen.

Bellarabi musste nach 73 Minuten verletzt ausgewechselt werden. Auf Seiten der Römer musste der ebenfalls eingewechselte Maicon vorzeitig verletzt vom Feld.

Mit dem Sieg schiebt sich die Roma (5 Punkte) in der Tabelle der Gruppe E an Leverkusen (4) vorbei und liegt jetzt auf Rang zwei. An der Spitze thront derweil der FC Barcelona mit zehn Zählern.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Das 2:3 ist ärgerlich, denn wir hätten das Spiel drehen können. Wir geben nicht auf! Wir müssen beide Spiele gewinnen, aber hätten uns natürlich eine bessere Ausgangslage gewünscht."

Rudi Garcia (Trainer Rom): "Wir hätten in der ersten Halbzeit drei oder vier Tore schießen können. Normalerweise legen wir nach der Pause zu, heute nicht."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Roma musste am Wochenende nach einem 0:1 im direkten Duell die Tabellenführung an Inter abgehen. Coach Rudi Garcia sieht sich dennoch nur zu einem Wechsel gezwungen, Kapitän Daniele De Rossi kehrt in die Startaufstellung zurück.

Leverkusen-Coach Roger Schmidt setzt im Gegensatz zum bitteren 1:2 gegen Wolfsburg im Olimpico auf Offensive, bringt Kießling als zweite Spitze neben Chicharito und überrascht mit Toprak im defensiven Mittelfeld. Kramer und Bellarabi müssen für das Duo auf die Bank.

2., 1:0, Salah: Horrorstart für die Werkself! Leverkusen beginnt brutal hoch und fängt sich nach nicht mal zwei Minuten einen Konter. Dzeko setzt sich im Mittelkreis gegen Toprak durch und schickt Salah rechts auf die Reise. Der ist frei durch und trifft, obwohl Leno die Hand noch an der Kugel hat.

29., 2:0, Dzeko: Täglich grüßt das Murmeltier: Die Roma überrent Leverkusen bei einem Konter, aus dem Mittelfeld bedient Nainggolan Dzeko, der frei durch ist und Leno keine Chance lässt!

30.: Das muss das 3:0 sein! Leverkusen läuft - Überraschung - direkt nach dem Anstoß wieder in einen Konter. Gervinho bedient in der Drei-gegen-zwei-Situation Dzeko links im Sechzehner, der die Kugel aber vollkommen blank aus elf Metern über den Kasten jagt...

46., 2:1, Mehmedi: Bahnt sich da der nächste Wahnsinn an? 32 Sekunden ist Hälfte zwei alt, da bedient der eingewechselte Bellarabi Mitspieler Kampl, der rechts an die Grundlinie geht und in den Rückraum legt. Mehmedi rauscht heran und zimmert das Ding in den Winkel.

51., 2:2, Chicharito: Japp, es riecht nach Irrsinn! Bellarabi mit Tempo von rechts in die Mitte und dem ganz feinen Außenristpass in die Gasse auf Chicharito. Der Mexikaner ist rechts im Strafraum frei durch und schließt eiskalt ins lange Eck ab.

72.: Bellarabi hat sich am Oberschenkel verletzt und muss vom Feld. Für ihn kommt Kramer.

79.: Was für eine wilde Szene! Bayer bekommt eine Ecke nicht geklärt, nach viel Flippern kommt De Rossi aus elf Metern zum Schuss, den Leno halb unter sich durchrutschen lässt. der Abpraller trudelt gen Torlinie, Salah will abstauben, doch Toprak schubst den Römer ins Tor - klare Sache! Elfer und Rot...

80., 3:2, Pjanic: Die Chance lässt sich Pjanic nicht nehmen! Leno ist im rechten Eck, hat gegen das Geschoss aber keine Chance!

Fazit: Das nächste irre Fußballspiel zwischen Leverkusen und der Roma findet einen verdienten Sieger. Leverkusen muss sich eine desolate Halbzeit ankreiden lassen, die Roma hätte das Spiel bereits in Halbzeit eins entscheiden müssen und setzt sich am Ende trotz eines langen Durchhängers verdient durch.

Der Star des Spiels: Mohamed Salah war in Abschnitt eins für die Werkself nicht zu halten. Vollkommen hilflos ließ der flinke Ägypter seine Gegenspieler bei Kontern hinter sich, traf früh zum 1:0 und holte den Elfmeter zum entscheidenden 3:2 heraus.

Der Flop des Spiels: Stefan Kießling sollte als Wand- und Zuspieler agieren, sah in der dichten Roma-Defensive aber kein Land. Ohne Torschuss, ohne Torschussbeteiligung und mit einer Passquote von 44,9 Prozent musste der Angreifer zur Halbzeit in der Kabine bleiben.

Der Schiedsrichter: Sergey Karasev (Russland) leistete sich keinen spielentscheidenden Bock, lag aber bei mehreren Fouls daneben. Auch von seinen Assistenten in der ein oder anderen Situation im Stich gelassen. Unter dem Strich ein recht wackliger Auftritt.

Das fiel auf:

  • Der ursprüngliche Matchplan der Werkself, Kießling als Turm in der Schlacht lange Bälle festmachen und an seine wuseligen Nebenmänner verteilen zu lassen, ging von Beginn an in die Hose. Die Leverkusener waren in Hälfte eins im Spiel nach vorne furchtbar schludrig und uninspriert, dazu nahezu ohne Tempo. Die Roma hatte keinerlei Probleme, die Angriffsversuche von Bayer mit minimalem Aufwand zu verteidigen.
  • Dafür machten die Römer das Zentrum dicht und schalteten selbst großartig um, wobei die Werkself den Römern mit ihrer extrem hohen Spielweise und einem klaffenden Loch im Mittelfeld zwischen Offensive und Defensive dabei mehr als entgegen kam. Alleine in Halbzeit eins lief Leverkusen in fünf Konter, die in hochkarätigen Chancen der Römer endeten.
  • Schmidt reagierte zur Pause und brachte Bellarabi für Kießling - und das Spiel drehte sich um 180 Grad. Die sich in Sicherheit wiegende Roma hatte große Probleme mit der energischeren Werkself, die jetzt im Mittelfeld fast alle wichtigen Duelle gewann und nach vorne endlich Tempo aufnehmen konnte.
  • Im Gegensatz zur Werkself, die die komplette erste Hälfte verschlief, fing sich die Roma nach einer guten Stunde aber wieder und kämpfte sich zurück in die Partie. Leverkusen wollte es am Ende zu schnell machen und leistete sich in der Schlussphase zu viele empfindliche Ballverluste.

AS ROM - Bayer Leverkusen: Die Statistik zum Spiel