Gladbach scheitert an Buffon

Gladabchs Raffael tat sich auch gegen Juve als Vorbereiter hervor
© getty

Borussia Mönchengladbach hat nach dem 1:1 (1:1) gegen Juventus Turin am vierten Spieltag der Gruppenphase keine Chancen mehr auf den Einzug ins Achtelfinale der Champions League.

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Fabian Johnson brachte Borussia Mönchengladbach vor 46.217 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park mit 1:0 in Führung (14.). Kurz vor dem Pausenpfiff glich Stephan Lichtsteiner, der nach seiner Herz-OP Anfang Oktober erstmals wieder in der Startelf von Juventus Turin stand, aus (44.).

Nach dem Seitenwechsel stellte Schiedsrichter Björn Kuipers Turins Hernanes wegen hartem Einsteigens vom Platz (53.).

Besonders bitter: Durch die Auswärtstorregel zieht Juventus im direkten Vergleich an Gladbach vorbei. Bei sechs Punkten Rückstand bleibt Gladbach nur noch der Kampf um den dritten Rang und die damit verbundene Qualifikation für die Europa League.

Die Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Mönchengladbach): "Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung, aber nicht mit dem Ergebnis. Nach der Roten Karte waren wir noch dominanter, aber Juventus verteidigt das sehr gut. Es war schwer, Lücken zu finden."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Heim-Coach Andre Schubert setzt in seinem dritten Champions-League-Spiel auf die Elf, die am vergangenen Wochenende 4:1 bei Hertha BSC gewann. Dominguez absolviert sein 50. Europapokalspiel, Wendt ist weiterhin der einzige Borusse, der noch keine Pflichtspielminute verpasst hat.

Auf der Gegenseite stellt Massimiliano Allegri die Siegermannschaft aus dem Stadtderby gegen den FC Turin (2:1) auf drei Positionen um. Für den verletzten Khedira, Padoin und Barzagli spielen Sturaro, Chiellini und Lichtsteiner. Damit stehen nur sechs Spieler aus dem Hinspiel auf dem Platz.

2.: Erste Gelegenheit für Juve. Evra kommt nach einem Freistoß aus elf Metern zum Abschluss, zielt aber gut zwei Meter zu hoch.

14.: Dahoud fasst sich aus 18 Metern halbrechter Position ein Herz und knallt das Leder an die Querlatte. Da wäre Buffon nicht mehr hingekommen.

18., 1:0, Johnson: Gladbach macht das Spiel und geht in Führung. Chiellini verstolpert eine Wendt-Hereingabe von der linken Seite. Raffael steckt sofort zu Johnson durch, der rechts startet und den Ball aus acht Metern links unten einschweißt.

26.: Chiellini kommt nach einer Ecke von links im Zentrum zum Kopfball. Sommer ist geschlagen, der Ball rauscht aber am linken Pfosten vorbei.

39.: Nach einer Dybala-Flanke von rechts ist Evra vollkommen frei am Fünfer und köpft das Leder auf die linke Torecke. Der Keeper ist unten und fischt den Ball von der Linie.

44., 1:1, Lichtsteiner: Weltklasse-Chip von Pogba in den Lauf von Lichtsteiner, der von rechts in den Strafraum zieht und den Ball volley in der langen Ecke unterbringt.

53., Rot für Hernanes (Juventus): Hernanes rauscht mit beiden Beinen gestreckt in den am Boden liegenden Domingeuz, trifft ihn letztlich aber nur mit dem Rücken. Kuipers zieht Rot.

61.: Dahoud fälscht einen Pogba-Freistoß mit der Hand ans Außennetz ab. Kuipers belässt es bei einer Ecke.

64.: Eine Flanke von links nimmt Johnson aus 13 Metern technisch anspruchsvoll direkt, das Leder fliegt einen halben Meter drüber.

69.: Wieder geht es über die Außen, diesmal findet Traore Xhaka im Rückraum. Buffon lenkt den Schuss des Schweizers aus 18 Metern um den linken Pfosten.

77.: Das muss die Führung sein. Stindl kommt im Fünfer komplett blank zum Kopfball, trifft das Leder aber nicht richtig - Buffon rettet in höchster Not.

90.: Gibt es das? Wieder Latte, diesmal klatscht ein Schuss von Hazard aus 20 Metern ans Gebälk.

Fazit: Enttäuschende Punkteteilung für Gladbach. Die Fohlen waren das bessere Team, verpassten es aber, ihre Überlegenheit auch im Ergebnis darzustellen.

Der Star des Spiels: Granit Xhaka. Unaufhörlicher Antreiber und Organisator des Gladbacher Spiels. Hatte die meisten Ballaktionen (115), führte die meisten Zweikämpfe (22), von denen er fast 70 Prozent gewann, und spielte die meisten Pässe.

Der Flop des Spiels: Hernanes. Verbuchte bis zu seinem Platzverweis 23 Ballaktionen, verlor jeden Zweikampf und erwies seiner Mannschaft durch sein unnötiges Einsteigen in deren stärkster Phase einen Bärendienst.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande). Fand schnell seine Linie und hatte die immer hitziger werdende Partie jederzeit im Griff. Die Rote Karte für Hernanes war zwar hart, aber vertretbar, weil der Brasilianer eine Verletzung seines Gegenspielers durch sein Einsteigen in Kauf nahm. In der 61. Minute hätte man aufgrund Dahouds unnatürlicher Handbewegung auch auf Elfmeter entscheiden können.

Das fiel auf:

  • Anders als im Hinspiel, in dem Turin mit einer flexiblen Dreierkette agierte und Ballbesitz forcierte, formierte Allegri sein Team in einem abwartenden 4-2-3-1 mit Evra und Lichtsteiner auf den Außenverteidigerpositionen. Gladbach fiel es dadurch wesentlich leichter, das Spiel aufzubauen und bis in das letzte Drittel vorzustoßen - was in Turin nicht gelang.
  • Dominante Fohlen verbuchten so schon nach Rund 30 Minuten mehr Torschüsse als im gesamten Hinspiel, gewannen fast 60 Prozent der Zweikämpfe und hatten über 70 Prozent Ballbesitz. Einzig Lichtsteiners Traumtor vermieste Gladbach eine herausragende erste Hälfte.
  • Juventus übernahm sofort nach dem Seitenwechsel die Kontrolle und schnürte Gladbach am eigenen Sechzehner ein. Vor allem der umtriebige Pogba, der Nordveit ein ums andere Mal ausspielte, war nicht in den Griff zu bekommen und trug beinahe jeden Angriff der Gäste vor.
  • Erst Hernanes' Platzverweis verschaffte der Borussia wieder etwas Luft. Schubert beorderte seine Außenverteidiger in dessen Folge weiter nach vorne und zog das Spiel in die Breite. Gladbach gelang es dadurch, in die Räume hinter der Viererkette vorzustoßen und die nachrückenden Spieler im Rücken der Abwehr in Szene zu setzen.
  • Wie schon gegen Manchester City ließ Gladbach aber die letzte Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor vermissen und verpasste damit die Chance, in der Champions League zu überwintern.

Gladbach - Juventus Turin: Die Statistik zum Spiel