Schalke kratzt in Madrid am Wunder

Die Schalker brachten Real Madrid richtig ins Schwitzen
© getty

Der FC Schalke 04 entscheidet das Rückspiel des Achtelfinals in der Champions League gegen Real Madrid mit 4:3 (2:2) für sich, scheidet nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel aber dennoch aus. Leroy Sane feiert sein Debüt, Klaas-Jan Huntelaar und Cristiano Ronaldo treffen doppelt.

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Vor 58.393 Zuschauern im Santiago Bernabeu ging der FC Schalke 04 nach einer starken Anfangsphase durch Christian Fuchs (20.) in Führung. Cristiano Ronaldo (25.) gelang jedoch der schnelle Ausgleich per Kopf. Nach einem Lattentreffer machte es Klaas-Jan Huntelaar (40.) eine Minute später besser und erzielte die erneute Führung. Allerdings war Ronaldo (45.) kurz vor dem Pausenpfiff zur Stelle und komplettierte seinen Doppelpack.

Karim Benzema (53.) gelang in der zweiten Hälfte die erste Führung für Real, ehe Debütant Leroy Sane (57.) zum jüngsten CL-Torschützen gegen die Königlichen avancierte. Noch nie hatte eine Mannschaft zuvor drei Tore gegen die Blancos in der K.O.-Runde der Champions League erzielt. Huntelaar (85.) machte es spannend, letztlich muss Schalke aber die Segel streichen.

Die Auslosung für das Viertelfinale findet am 20. März um 12 Uhr in Nyon statt.

Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Real Madrid): "Es war ein sehr kompliziertes Spiel, weil wir offensichtlich gedacht haben, dass wir die nächste Runde schon erreicht hätten, aber dem war nicht so. Wir müssen unsere Einstellung ändern. So kommen wir nicht weit."

Roberto Di Matteo (Trainer Schalke): "Es war sicherlich ein tolles Spiel heute für die Zuschauer. Wir haben super Fußball gespielt. Es sind schon komische Gefühle - wir spielen super und scheiden dennoch aus. Wir haben im Hinspiel die Latte getroffen und auch hier, das Glück war nicht unbedingt auf unserer Seite. Ich möchte, dass die Mannschaft in Zukunft wieder mehr Fußball spielt, und das hat sie heute gemacht."

Alle Stimmen zum Achtelfinale

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Madrilenen schicken, abgesehen von den Verletzungen und beiden Außenverteidigerpositionen, die beste Besetzung. Das heißt Sami Khedira im Mittelfeld neben Isco und Toni Kroos, BBC vorne drin. Alvaro Arbeloa und Fabio Coentrao flankieren Pepe und Raphael Varane.

Di Matteo lässt es etwas offensiver angehen. Hinter dem bekannten Duo aus Klaas-Jan Huntelaar und Eric-Maxim Choupo-Moting spielen Marco Höger, Max Meyer und Roman Neustädter. Rechts spielt Tranquillo Barnetta, im Tor steht wieder Timon Wellenreuther. Insgesamt haben alleine Cristiano Ronaldo und Pepe ein Cl-Spiel mehr bestritten, als die gesamte S04-Elf.

20., 0:1, Fuchs: Nicht zum ersten Mal ist die linke Seite entblößt. Meyer läuft quer zum Strafraum und legt raus auf Barnetta. Der flankt, Huntelaar kommt nicht richtig ran und Fuchs darf am linken Fünfereck mit aller Gewalt draufballern.

25., 1:1, Ronaldo: Matip passt bei einer Ecke nicht gut auf Ronaldo auf. Der Portugiese sprintet erst nach vorne und macht dann einen Schritt zurück. Der kleine Abstand reicht - Ausgleich.

29.: Der bisher gut aufgelegte Choupo-Moting muss runter. Für den verletzten Stürmer kommt Leroy Sane. Es ist sein Debüt in der Königsklasse.

39.: Arbeloa wird erneut außerhalb seiner Position erwischt. Fuchs kann auf Huntelaar legen, der es mit dem rechten aus 20 Metern versucht. Lattenkreuz!

40., 1:2, Huntelaar: Jetzt aber! Arbeloa rückt ein, und fehlt dann links. Meyer mit dem ersten Versuch, Casillas lässt nach vorne abprallen. Der Hunter prügelt den Ball aus fünf Metern ins Tor.

45., 2:2, Ronaldo: Coentrao flankt in die Mitte, die Madrilenen kreuzen geschickt. Matip kann Ronaldo nicht einholen, der sein zweites Tor erzielt. Sein 41. Treffer im 36. Einsatz in dieser Saison.

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53., 3:2, Benzema: Der Franzose sucht den Doppelpass mit Coentrao und zieht anschließend quer zum Fünfer an Wellenreuther vorbei, um einzuschieben. Die erste Führung für Real an diesem Abend.

57., 3:3, Sane: Traumtor vom Debütanten. Fuchs legt nach innen, Coentrao steht zu weit weg von Sane. Der macht einen Schritt nach innen und zirkelt dann zum Ausgleich ins lange Eck.

62.: Barnetta versucht es nach einer abgewehrten Ecke aus sehr spitzem Winkel. Der eingewechselte Modric lenkt den Ball fast ins eigene Tor.

66.: Arbeloa startet in den Strafraum und wird von Bale bedient. Der Spanier schießt Wellenreuther an die linke Schulter.

85., 3:4, Huntelaar: Sane steckt auf Huntelaar durch, der verfolgt von drei Weißen die Nerven behält und den Ball unter die Latte hämmert.

87.: Da wäre es fast gewesen. Sane ähnlich wie beim 3:3, diesmal ist Casillas aber gesprungen und wehrt zur Seite ab.

Fazit: Unglaublich starkes Spiel der Schalker gegen ein in der Defensive unorgansiertes Madrid. Die Effektivität machte schließlich den Unterschied zwischen Weiterkommen und Ausscheiden.

Der Star des Spiels: Max Meyer. Was Isco im Hinspiel noch für Real war, war der junge Dribbler nun für S04. Wendig, unglaublich ideenreich und kaum vom Ball zu trennen spielte Meyer die vielleicht wichtigste Rolle in der königsblauen Offensive. Dazu entscheidend an den ersten beiden Treffer beteiligt.

Der Flop des Spiels: Alvaro Arbeloa. Absolut kopflos, was der Spanier ablieferte. Rückte mal zu weit ein, mal zu weit nach vorne. Die Absprache mit Khedira und Pepe passte überhaupt nicht, in seinem Rücken entstanden riesige Lücken. In dieser Verfassung kein Gegner für Christian Fuchs, auch wenn er sich in der zweiten Halbzeit zusammen riss. Profitierte ein wenig von der Auswechslung des ebenfalls schwachen Khedira, bzw. der Einwechslung von Modric.

Der Schiedsrichter: Damir Skomina. (Slowenien) Der Unparteiische und sein Gespann machten eine gute Partie. Skomina lag in der Zweikampfbeurteilung richtig und drängte sich zu keiner Zeit in den Vordergrund. Diskutabel ist allerdings der Treffer von Benzema, eventuell stand der Franzose ein Fingerbreit im Abseits.

Das fiel auf:

  • Schalke begann wie erwartet mit einer Fünferkette und sehr weit verschiebenden Achtern davor. So konnten die Flügelspieler der Königlichen schnell gedoppelt werden, besonders weil die Außenverteidiger nicht damit zögerten, aus der Kette herauszurücken und weit vorne gemeinsam zu attackieren.
  • Die Madrilenen offenbarten einmal mehr Probleme in der Rückwärtsbewegung. Besonders die linke Seite aus Khedira und Arbeloa zeigte teil wirres Stellungsspiel, das 4-3-3 gegen den Ball passte hinten und vorne nicht. Die Abstände waren horizontal, wie vertikal zu groß, die Mannschaft bekam überhaupt keinen Zugriff.
  • Ancelotti änderte nach dem Führungstreffer für S04 die Defensivformation auf ein 4-4-2. Das brachte mehr Sicherheit, die Abläufe wirkten gewohnter und sauberer.
  • Schalke hatte, der Spielweise entsprechende, große Probleme dabei, Seitenverlagerungen und Überladungen eines Flügels zu verteidigen. Gelang es Madrid, Überzahl herzustellen oder schnell die Seite zu wechseln, wurde es fast immer gefährlich.
  • Die Einwechslung von Modric brachte ein wenig Ruhe, allerdings merkte man dem Kroaten doch an, dass ihm noch einiges zur alten Galaform fehlt. Insgesamt wechselte Ancelotti aber klug und verpasste seiner Mannschaft deutlich mehr Stabilität.

Real Madrid - FC Schalke 04: Die Statistik zum Spiel