Dortmund patzt im Endspurt

Yaya Sanogos Treffer zum 1:0 war das schnellste Gegentor der Dormunder CL-Geschichte
© getty

Borussia Dortmund hat am 5. Spieltag der Gruppenphase mit 0:2 (0:1) beim FC Arsenal verloren. Durch die erste Niederlage der Schwarz-Gelben in der laufenden Champions-League-Saison fällt die Entscheidung über den Gruppensieg erst am letzten Spieltag.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 59.902 Zuschauern im ausverkauften Emirates Stadium geriet Dortmund schon nach 72 Sekunden in Rückstand. Das 1:0 durch Yaya Sanogo war das schnellste Gegentor der Dortmunder Champions-League-Geschichte.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Alexis Sanchez die Führung mit einem schönen Schlenzer auf 2:0 (57.).

Dortmund, das bei einer Punkteteilung als sicherer Gruppensieger festgestanden hätte, empfängt am sechsten Spieltag den RSC Anderlecht, Arsenal tritt bei Galatasaray an. Bei zwei Punkten Vorsprung und einem um sechs Treffer besseren Torverhältnis reicht dem BVB gegen die Belgier vermutlich ein Punkt, um die Tabellenführung behaupten zu können.

Die Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Der Start ins Spiel war denkbar ungünstig. Ich fand, dass wir in allen Phasen, in denen wir einen Fuß im Spiel hatten, gefährlich waren, aber die Phasen waren zu kurz. Die positiven Erkenntnisse sind, dass sich niemand verletzt hat und wir den direkten Vergleich nicht verloren haben. Wir wollten mutiger auftreten, hätten das Tor mehr erzwingen müssen. Da müssen wir uns verbessern."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Arsenal-Coach Wenger stellt seine Elf, die am vergangenen Samstag 1:2 gegen Manchester United unterlag, auf zwei Positionen um. Martinez und Cazorla beginnen für die verletzten Szczesny und Wilshere.

Klopp nimmt nach dem 2:2 in Paderborn sogar vier Änderungen vor. Schmelzer und Bender erhalten den Vorzug vor Durm und Kehl, Großkreutz ersetzt den erneut lange ausfallenden Reus und Immobile darf anstelle des formschwachen Kagawas ran. Ilkay Gündogan feiert sein CL-Startelf-Comeback. Sein letzter Auftritt in der Königsklasse war beim Finale 2013 gegen die Bayern.

2., 1:0, Sanogo: Nach einem Einwurf auf der rechten Seite hebeln Sanogo und Cazorla die BVB-Abwehr mit einem simplen Doppelpass aus. Der Franzose schiebt Weidenfeller den Ball aus zehn Metern halbrechter Position durch die Hosenträger. Allerdings stand Sanago beim Zuspiel klar im Abseits.

19.: Bender nimmt Piszczek über rechts mit. Der Pole bringt den Ball aus 25 Metern flach vor das Tor, wo Immobile und Großkreutz knapp verpassen.

30.: Cazorla vernascht Immobile auf der rechten Seite mit einem schönen Trick, geht bis zur Grundlinie und flankt an den zweiten Pfosten. Piszczek rettet vor dem einköpfbereiten Mertesacker.

39.: Endlich die erste Idee der Dortmunder Kreativ-Zentrale. Gündogan schickt Piszczek rechts mit einem schönen Seitenwechsel in den Rücken der Abwehr. Der Pole legt zurück und findet den heranstürmenden Mkhitaryan, der aus sechs Metern an Martinez scheitert.

51.: Klasse Tat von Weidenfeller. Sanchez tankt sich durch die Dortmunder Abwehr und zieht aus 17 Metern zentraler Position verdeckt ab. Weidenfeller taucht ab und fischt das Leder aus der rechten Torecke.

54.: Fast ein Traumtor! Oxlade-Chamberlein holt einen langen Ball von artistisch runter und knallt aus über 20 Metern drauf. Weidenfeller kann nur zusehen, wie die Rakete des englischen Nationalspielers an die Latte donnert.

57., 2:0, Sanchez: Es hatte sich abgezeichnet. Cazorla bedient Sanchez auf der linken Seite. Der Chilene kreuzt nach innen und schlenzt den Ball aus 18 Metern in die lange Ecke.

83.: Gündogan versucht sich im Getümmel aus 20 Metern. Der zu zentrale Schuss ist kein Problem für Martinez.

Fazit: Verdienter Sieg der Gunners, die Dortmund in allen Belangen überlegen waren. Von der engagierten Leistung der Borussen aus dem Hinspiel war überhaupt nichts zu sehen.

Der Star des Spiels: Santi Cazorla zeigte eindrucksvoll, dass er durchaus in der Lage ist, die Position zentral hinter den Spitzen stark auszufüllen. Hatte bei fast allen Arsenal-Angriffen seine Füße im Spiel und bereitete beide Treffer vor.

Der Flop des Spiels: Ciro Immobile. Sehr unglückliche Partie des Italieners, der im Angriff der Dortmunder mehr Fremdkörper als Gefahrenherd war. Konnte sich kein einziges Mal in Szene setzen, verlor viele Bälle und ließ sich bei seinen Defensiv-Aufgaben übertölpeln. Nach 60 Minuten hatte Klopp genug gesehen.

Der Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn) machte den Spielern seine strenge Linie schnell deutlich, in dem er schon in der ersten Viertelstunde zwei Gelbe Karten verteilte. Bei Sanogos Treffer zum 1:0 muss er sich auf seinen Assistenten verlassen, der die Abseitsstellung des Franzosen nicht erkannte..

Das fiel auf:

  • Genau wie beim Erzrivalen aus Gelsenkirchen klingelte es auch im BVB-Kasten bereits nach zwei Minuten. Ähnlich wie die Königsblauen tat sich Dortmund schwer, diesen Schock zu verdauen. In den ersten Halbzeit kam, im kompletten Gegensatz zum Hinspiel, viel zu wenig von den Gästen.
  • Das lag auch an Gündogan und Mkhitaryan, die im Zentrum zwar ausreichend Platz hatten, diesen aber kaum zu nutzen wussten. Ein ums andere Mal rannten sich beide kopflos fest, statt den besser postierten Mitspieler zu suchen.
  • Dieses Bild änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht wirklich. Gündogan fand zwar wesentlich besser ins Spiel und hatte nach 90 Minuten die meisten Ballaktionen aller Feldspieler, Dortmund fand jedoch kein Mittel, die Londoner Verteidigung ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
  • Deutlich cleverer stellte Arsenal sich an. Die Gunners kombinierten sich in ihrem 4-2-3-1 zügig und präzise durch die Dortmunder Reihen und verstanden es, die BVB-Innenverteidiger aus dem Zentrum zu ziehen, wo diese große Probleme mit den quirligen Flügelspielern Arsenals hatten.
  • Genau 60 Minuten dauerte es, bis Klopp sein komplett wirkungsloses Sturmduo vom Platz nahm. Zu diesem Zeitpunkt hatte weder Immobile noch Aubameyang einen Torschuss vorzuweisen, zusammen standen beide bei 57 Ballaktionen (20 und 37).

FC Arsenal - Borussia Dortmund: Die Statistik zum Spiel