Monaco knackt fahrlässige Werkself

Von Daniel Reimann
Bayer Leverkusen ließ in der ersten Hälfte in Monaco haufenweise Chancen liegen
© getty

Bayer Leverkusen hat am 1. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase einen Fehlstart hingelegt. Das Team von Roger Schmidt verlor beim AS Monaco knapp mit 0:1 (0:0).

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Vor 10.000 Zuschauern im Stade Louis II erzielte Joao Moutinho in der zweiten Halbzeit das Tor zum 1:0 für Monaco (61.). Zuvor hatte Leverkusen im ersten Durchgang haufenweise Großchancen vergeben.

Bayer hat damit nur eins der letzten 16 Auswärtsspiele in der Königsklasse gewonnen. Monaco hingegen erwischte einen Traumstart in der Gruppe C.

Am 2. Spieltag trifft Bayer Leverkusen am 1. Oktober auf Benfica, während Monaco bei Zenit St. Petersburg ran muss.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Das war sehr bitter, denn wir haben defensiv sehr gut gestanden und wenig zugelassen. Wenn man so überlegen ist, sollte man das auch im Ergebnis ausdrücken. Aber es war nur eines von sechs Spielen in dieser Gruppe."

Lars Bender (Bayer 04 Leverkusen): "Wir haben Bremen am letzten Wochenende am Leben gelassen und heute auch Monaco. Dann muss man sich am Ende nicht wundern, dass man nicht gewinnt."

Karim Bellarabi (Bayer 04 Leverkusen): "In der ersten Halbzeit haben wir unsere Großchancen nicht genutzt, deswegen haben wir das Spiel verloren. Wir müssen das Spiel verarbeiten und daraus lernen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schmidt setzt auf seine Stammelf. Im Vergleich zum 3:3 in Bremen nimmt er nur eine Änderung vor: Öztunali bleibt auf der Bank, Son kehrt in die Startformation zurück.

Monaco setzt auf ein 4-3-3 mit dem Ex-Leverkusener Berbatow an vorderster Front.

1.: Castro trifft Ferreira-Carrasco bei der Grätsche im Strafraum, doch Kralovec lässt weiterlaufen. Da hätte sich Bayer nicht über einen Elfmeter beschweren dürfen.

14.: Calhanoglu hat ein Auge für Castro und spielt von links quer in die Mitte. Bellarabi läuft geschickt über den Ball. Castro hat viel Platz und schießt flach aufs Tor. Doch sein Ball geht einen Meter am Kasten von Subasic vorbei.

35.: Calhanoglu spielt einen Traumpass von der Mittellinie. Monacos Innenverteidiger schlafen und Bellarabi ist völlig frei durch. Er will den Ball aus knapp zehn Metern an Subasic vorbei ins Tor lupfen, doch das misslingt ihm völlig.

43: Fabinho spielt auf seiner rechten Seite einen katastrophalen Fehlpass. Boenisch schaltet schnell und spielt direkt auf Kießling, der lässt auf Son abtropfen. Direkter Pass in den Lauf von Calhanoglu. Doch der Schussversuch von Bayers Nummer 10 trudelt flach am Kasten von Subasic vorbei.

44.: Tolle Kombination durch die Mitte. Castro erhält nach einem Doppelpass den Ball und steckt durch auf Son. Der steht frei vor Subasic, schießt aber vom Elfmeterpunkt zwei Meter rechts neben das Tor.

61., 1:0, Moutinho: Kurzawa kurbelt das Spiel über seine linke Seite an und flankt in die Mitte, wo Berbatow im Strafraum per Kopf auf Moutinho weiterleitet. Der Portugiese geht mit viel Tempo durch die Bayer-Abwehr. Spahic fälscht dessen Schuss aus wenigen Metern Entfernung unhaltbar für Leno ins Tor ab.

82.: Moutinho tänzelt auf der rechten Seite zwei Leverkusener aus und spielt einen tollen Pass in den Strafraum auf Carrasco. Der umspielt Leno, doch der Bayer-Keeper geht hinterher und schnappt sich den Ball im letzten Moment.

Fazit: Angesichts der Chancenbilanz ein glücklicher Sieg für die Monegassen, die jedoch cleverer agierten und die Bayer-Lethargie nach der Pause eiskalt ausnutzten.

Der Star des Spiels: Joao Moutinho. War einer der agilsten bei Monaco, umtrieben und oft nur durch Fouls zu stoppen. Blühte vor allem im zweiten Durchgang auf und erzielte das goldene Tor des Tages.

Der Flop des Spiels: Karim Bellarabi. In der Bundesliga einer der gefährlichsten Offensivspieler derzeit, in Monaco jedoch nur ein Schatten seiner selbst. Schaffte hin und wieder clever Räume, aber blieb sonst sehr unauffällig. Grausame Zweikampfbilanz (13 Prozent gewonnen), miese Passquote (56 Prozent angekommen).

Der Schiedsrichter: Pavel Kralovec. Erwischte einen grusligen Beginn, als er in der ersten Minute das klare Foul von Castro an Ferreira-Carrasco übersah und Monaco einen Elfmeter verweigerte. Blieb im weiteren Spielverlauf aber souverän und agierte mit dem richtigen Maß. Einzig der Einsatz von Occampo gegen Jedvaj hätte stärker bestraft werden müssen (Gelb). Sonst mit guter Leitung eines oft hektischen Spiels.

Das fiel auf:

  • Zu Beginn bereitete Monaco den Gästen durchaus Probleme. Die Monegassen standen hoch, attackierten früh und gut gestaffelt. Bayers Sechser fanden keine Bindung zum Offensivtrio, das lange in der Luft hing. Castro und Bender wurden bei Ballbesitz schnell angelaufen, sodass nur selten Zeit blieb, sich überhaupt mit dem Gesicht Richtung Gegner zu drehen.
  • Nach rund 20 Minuten bekam Bayer mehr Zugriff aufs Spiel, das Gegenpressing nach Ballverlust war besser abgestimmt. Calhanoglu und Co. ließen sich öfter fallen und das Vertikalspiel wurde stärker forciert. So wurde Monacos Mittelfeld schnell überbrückt und zahlreiche Überzahlsituationen kamen zustande.
  • In der Offensive spielte sich Bayer ab Mitte der ersten Hälfte zahlreiche Chancen heraus. Schlüssel dafür waren kluge Laufwege der offensiven Außen, die oft kreuzten und so ihre Mitspieler in Szene setzen. Calhanoglu bereitete mit seiner Übersicht und seinen präzisen Pässen viele gute Chancen vor.
  • Nach Wiederanpfiff verlor Bayer an Zielstrebigkeit und brachte Monaco damit wieder ins Spiel. Vor allem die sich bietenden Räume auf den Flügeln vernachlässige Leverkusen komplett. Monaco hingegen zog das Spiel in die Breite und schaffte so Lücken in der Mitte. Wie beim 1:0, als Berbatow und Moutinho zu zweit gegen Spahic und Boenisch standen. Als Spahic sich Richtung Berbatow orientierte, war die Gasse frei.

AS Monaco - Bayer Leverkusen: Die Statistik zum Spiel