Schalke gewinnt Krimi gegen Sporting

Chinedu Obasi machte ein gutes Spiel für den FC Schalke 04
© getty

Am 3. Spieltag der Champions League rettet der FC Schalke 04 sich in letzter Sekunde. Die Treffer von Chinedu Obasi, Klaas-Jan Huntelaar und Benedikt Höwedes reichen nicht aus, ein Handelfmeter in der Nachspielzeit muss herhalten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 47.997 Zuschauern in der Veltins-Arena ging Sporting Lissabon durch einen Treffer von Nani (16.) in Führung. Beim ersten Aufeinandertreffen in der Geschichte beider Vereine drehten die Knappen das Spiel jedoch nach einem Platzverweis gegen Mauricio. Chinedu Obasi (34.) besorgte per Kopf den Ausgleich.

In der zweiten Hälfte waren es dann Klaas-Jan Huntelaar (51.) und Benedikt Höwedes (60.), die die Führung ausbauten. Adrien Silva (64.) gelang der Anschlusstreffer per Elfmeter nach Foul von Kaan Ayhan an Jose Carrillo, sowie der Ausgleich nach Flanke von Cedric (78.).

Eric-Maxim Choupo-Moting (90+3.) gelang schließlich der Führungstreffer per Handelfmeter in der Nachspielzeit.

Reaktionen:

Roberto Di Matteo (Trainer Schalke 04): "Die Fans hatten heute mehr Spaß als ich als Trainer heute. Aber wir haben gewonnen und das freut uns sehr. Wir hätten das Spiel besser kontrollieren müssen, als wir in Führung waren. Da haben wir uns ein bisschen dumm angestellt. Wir haben drei Punkte geholt, das war unser Ziel."

Eric Maxim Choupo-Moting (FC Schalke 04): "Insgesamt bin ich trotzdem ein bisschen enttäuscht, weil wir das Spiel unnötig offen gemacht haben. Für uns wäre ein Unentschieden wie eine Niederlage gewesen. Umso schöner, dass ich den Elfmeter reingemacht habe und dem Team so helfen konnte."

Dennis Aogo (FC Schalke 04): "Heute war zu viel Spektakel dabei und ich glaube nicht, dass das nach dem Geschmack des Trainers ist. Wir hatten das Spiel mit 3:1 im Griff. Da darf am Ende eigentlich nichts mehr anbrennen."

Chinedu Obasi (FC Schalke 04): "Für mich war es ein besonderes Spiel, weil ich lange nicht mehr in der Startelf war. Aber das wichtigste ist, dass wir drei Punkte geholt haben - Kompliment an die Mannschaft."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Di Matteo gibt Choupo-Moting eine Pause, für ihn kommt Obasi. Höger darf im Mittelfeld ran, Aogo verteidigt links hinten.

Sporting versucht es auf Schalke im üblichen 4-3-3, damit gewann man erst 3:1 gegen den FC Porto. William Carvalho und Nani sind die größten Namen, vorne begint Islam Slimani. Defensiv sollen Keeper Rui Patricio und Abwehrchef Mauricio den Laden dicht halten.

16., 0:1, Nani: Sporting hat mehr Ballbesitz, kommt aber nicht zu Chancen. Dafür braucht es einen Standard. Joao Mario bringt eine Ecke flach an den Elfmeterpunkt, Nani ist da und schießt Fährmann durch die Beine.

17.: Gleich die Chance zum Ausgleich. Huntelaar legt aus der Drehung auf Obasi ab. Draxler nimmt die Flanke direkt mit rechts, schießt aber am langen Pfosten vorbei.

19.: Konter Schalke, Huntelaar kommt entgegen. Mauricio räumt den Niederländer rustikal aus dem Weg, bevor er an den Ball kommen kann. Er fehlt im Rückspiel.

21.: Wieder Draxler. Aogo mit der Flanke von links, Mauricio klärt mit dem Kopf auf den Fuß des Nationalspielers. Dessen Schuss wird aber geblockt.

33.: Überzogene Entscheidung von Karasev. Mauricio geht hart ins Kopfballduell gegen Höger und muss mit Gelb-Rot vom Platz.

34., 1:1, Obasi: Doppelt bitter für die Gäste. Freistoßflanke von Aogo, Obasi steigt am höchsten und köpft mit dem Hinterkopf aufs Tor. Patricio sieht nicht gut aus, Ausgleich.

39.: Zweiter Wechsel bei Sporting, bei denen gerade eben alles daneben geht. Joao Mario muss aufgrund der Unterzahl vom Platz, nachdem sich zuvor Slimani verletzt abgemeldet hatte.

51., 2:1, Huntelaar: Draxler mit dem Seitenwechsel auf Obasi. Der schickt den startenden Huntelaar, welcher Silva abschüttelt und zur Führung trifft.

60., 3:1, Höwedes: Wieder ist Obasi zu schnell für Sportings Hintermannschaft. Sarr muss für Silva ausbessern und verursacht das nächste Foul. Wieder eine Freistoßflanke, Höwedes ist diesmal da und köpft ein.

64., 3:2, Adrien Silva: Uchida gewinnt eigentlich einen Zweikampf gegen Carrillo, schießt den Ball dann aber unabsichtlich selbst wieder in dessen Laufrichtung. Ayhan kommt zu spät. Berechtigter Foulelfmeter, Sporting lässt sich nicht zweimal bitten.

78., 3:3, Adrien Silva: Das darf nicht passieren. Schludriges Abwehrverhalten auf der rechten Seite, Cedric darf flanken. Hinten steht Silva völlig blank und köpft aus dem Laufen ein.

90+3., 4:3, Choupo-Moting: Nächste Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns. Huntelaar köpft Jonathan Silva an, Karasev gibt Elfmeter, den der eingewechselte Stürmer links unten versenkt. Allerdings war es kein Handspiel des Portugiesen.

Fazit: Eigentlich ein verdienter Sieg für Schalke. Die Aufholjagd des Gegners, sowie der Last-Minute-Elfmeter hinterlassen aber einen bitteren Nachgeschmack.

Der Star des Spiels: Chinedu Obasi. Vor dem Spiel erklärte di Matteo, Obasi habe gut trainiert. Das bewies der Flügelstürmer eindrucksvoll. Mit dem Glück des Tüchtigen erzielte er das 1:0, dann legte er für Huntelaar auf und holte den Freistoß zum dritten Tor heraus.

Der Flop des Spiels: Jonathan Silva. Stand über die gesamte Spielzeit völlig neben sich. Eine schwache Zweikampf- und Passquote, technische Fehler und dazu Mitschuld an beiden Gegentoren - ein Tag zum vergessen. Dazu noch das Nicht-Handspiel vor dem entscheidenden Elfmeter.

Der Schiedsrichter: Sergey Karasev. Schlechte Leistung. Die Gelb-Rote Karte gegen Mauricio war zu hart, dazu mit dem ein oder anderen Fehler in der Zweikampfbeurteilung. Schritt auch beim Zeitspiel gegen Ende der Partie nur zögerlich ein, dazu die Fehlentscheidung vor dem Handelfmeter von Choupo-Moting. Der Elfmeter gegen Ayhan war dagegen korrekt.

Das fiel auf:

  • Die Schalker agierten auch unter di Matteo in gewohntem Bild gegen den Ball. Ein 4-4-2 mit der Doppelspitze aus Boateng und Huntelaar sollte Sporting stoppen.
  • Sporting machte es nicht anders, nach dem Platzverweis wurde aus ihrem 4-4-2 ein 4-4-1 mit Montero als vorderste Spitze.
  • Die Grundidee war bei beiden die Gleiche. Der Gegner sollte lange Bälle schlagen, was Schalke konsequent mit einer abkippenden Sechs oder einer Torwartkette vermeiden wollte.
  • Weil die Knappen sich im Angriff mehr auf die rechte Seite konzentrierten, wurde Nani nach hinten gezwungen und fand offensiv nicht ins Spiel. Dafür konnten die Portugiesen rechts viel höher aufrücken, weil S04 sehr asymmetrisch spielte.
  • Nach dem Platzverweis nahm der Ballbesitz für Schalke Minute für Minute zu. Es klappte aber erst nach der Halbzeit richtig, weil man sich zuvor nicht traute, die Überzahl voll auszuspielen, sprich sehr hoch und breit aufzurücken.

Schalke 04 - Sporting Lissabon: Die Statistik zum Spiel