Nur 1:1! Schalke weiter in der Krise

Von Thomas Gaber
Jefferson Farfan (2.v.l.) erzielte das 1:0 für Schalke gegen Saloniki
© getty

Der FC Schalke 04 muss um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League bangen. Im Playoff-Hinspiel gegen PAOK Saloniki und Ex-Trainer Huub Stevens reichte es für die Mannschaft von Trainer Jens Keller nur zu einem 1:1 (1:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Jefferson Farfan brachte Schalke in Führung (31.), Miroslav Stoch glich für Saloniki aus (73.). Schalke ließ in der zweiten Halbzeit stark nach und muss im Rückspiel in Griechenland am nächsten Dienstag gewinnen, um erneut in die Gruppenphase der Königsklasse einzuziehen.

Aufgrund von Ausschreitungen in der letzten Europa-League-Saison muss PAOK das Heimspiel vor einer Geisterkulisse austragen.

Zehn Minuten vor Schluss musste Farfan mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden.

Die Reaktionen:

Jens Keller (Trainer Schalke): "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Wir hatten das Spiel im Griff und verdient geführt. Ich bin weiterhin optimistisch für das Rückspiel. Wir sind hier nicht beherrscht worden und haben noch alle Chancen."

Julian Draxler (Schalke): "Erste Halbzeit war ein super Spiel von uns. Unerklärlicherweise haben wir ab der 60. Minute aufgehört zu spielen. Wir haben aber noch nichts verloren und sind nicht so schlecht, wie wir gemacht werden."

Huub Stevens (Trainer Saloniki): "Wir haben in der ersten Halbzeit nur in den ersten fünf Minuten gut gespielt. Danach haben wir total den Faden verloren. Nach der Pause haben wir viel besser gespielt und zum richtigen Zeitpunkt das Tor geschossen. Schalke bleibt aber Favorit aufs Weiterkommen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Für den verletzten Huntelaar spielt Szalai einzige Schalker Spitze. Keller nimmt zudem Santana und Clemens aus der Mannschaft und bringt Matip und Meyer, der über die linke Seite kommt. Draxler spielt auf der Zehn.

Saloniki beginnt im 4-2-3-1 mit defensiver Grundausrichtung.

31.: Jones zieht aus 30 Meter ansatzlos ab. Der Ball fliegt einen Meter übers Tor.

32., 1:0, Farfan: Szalai stochert nach abgefälschtem Draxler-Schuss im Strafraum zweimal nach dem Ball und bringt ihn irgendwie zu Farfan. Der schiebt die Kugel aus 13 Metern von rechts flach an den linken Innenpfosten, von da rollt er ins Netz.

38.: Riesenchance PAOK! Lino bringt den Freistoß von links in die Mitte, Jones stolpert die Kugel vor die Füße von Tziolis. Der zieht von links ab, Fuchs klärt auf der Linie. Lazar bekommt den zweiten Ball ujnd jagt ihn freistehend aus zehn Metern drüber.

55.: Farfan verliert den Ball im Mittelkreis. Tziolis schickt Lucas, der Höwedes am 16er vernascht und abzieht. Matip fälscht ab zur Ecke.

56.: Lucas zieht aus 17 Metern zentrale Position ab. Hildebrand ist unten, hat den Ball aber erst im Nachfassen.

69.: Stoch sieht die Lücke und schießt aus 20 Metern.

73., 1:1. Stoch: Stoch zieht von links in die Mitte, wird nicht angegriffen und zirkelt den Ball aus knapp 22 Metern mit rechts ins rechte untere Eck. Keine Chance für Hildebrand.

80.: Draxler legt per Hacke ab auf den aufgerückten Höwedes. Der steht blank vor Jacobo, scheitert aber aus elf Metern an dessen linker Hand.

Fazit: Schalke gibt das Spiel nach der Pause leichtfertig aus der Hand und wird mit dem Ausgleich bestraft. Saloniki spielte diszipliniert und verdiente sich die gute Ausgangsposition fürs Rückspiel.

Der Star des Spiels: Miroslav Stoch fiel mit guter Ballbehandlung, enormem Einsatz und einem herrlichen Tor auf. Stoch ging im linken Mittelfeld energisch in jeden Zweikampf und kurbelte das Angriffsspiel der Griechen an.

Der Flop des Spiels: Jermaine Jones machte an der Seite von Marco Höger viel zu wenig Druck aus dem zentralen Mittelfeld. Er ermöglichte Saloniki mit einem Fehler nach Freistoß eine Großchance und war auch in den Zweikämpfen nicht präsent genug.

Der Schiedsrichter: Stéphane Lannoy. Der Champions League-erfahrene Franzose entschied bei Vitors angelegtem Arm in der 8. Minute nach Uchida-Flanke nicht auf Elfmeter. Knifflige Szene. Bei Stochs Trikotzupfer gegen Uchida verlegte er den Tatort zurecht außerhalb des Strafraums. Insgesamt eine gute Leistung von Lannoy.

Das fiel auf:

  • Schalke in den ersten Minuten verunsichert. PAOK hatte gleich drei Ecken am Stück, Höfer, Matip und Fuchs verloren einfache Bälle im Aufbauspiel.
  • Bei Schalke ging im Offensivspiel viel über die rechte Seite mit dem sehr agilen Uchida. Höger rückte von der Mitte oft nach rechts und bildete mit Uchida und Farfan ein Dreieck. PAOK hatte auf dieser Seite Probleme, weil Linksverteidiger Lino oft allein gelassen wurde.
  • Saloniki zog sich nach zehn Minuten weit zurück und verteidigte in der Abwehrkette teilweise mit sechs Spielern. Die Griechen gegen den Ball ohne Attacke, dafür aber sehr diszipliniert. Schalke fiel trotz 70 Prozent Ballbesitz wenig ein.
  • Meyer und Draxler tauschten öfter die Positionen. Draxler hatte seine besten Szenen, wenn er mit Tempo von der links in die Mitte zog. Meyer blieb bis zu seiner Auswechslung (69.) blass.
  • Einer vernünftigen ersten Halbzeit, in der Schalke Geduld bewies, folgte eine ganz schwache zweite. Die Gastgeber spielten offensiv viel zu umständlich, ohne Ideen und Tempo. Hinzu kam nicht nur beim Gegentor passives Zweikampfverhalten.

FC Schalke 04 - PAOK Saloniki: Daten und Fakten zum Spiel