Real Madrid demütigt Bayern

Sergio Ramos traf gegen Bayern zweimal per Kopf
© getty

Der FC Bayern München hat den Einzug ins Finale der Champions League verpasst. Das Team von Trainer Pep Guardiola kassierte eine heftige 0:4 (0:3)-Pleite. Real Madrid darf dafür weiter von La Decima träumen.

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Vor 68.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena ging Real Madrid durch zwei Tore von Sergio Ramos (16., 20.) nach Standardsituationen in Führung. Cristiano Ronaldo legte mit einem perfekt gespielten Konter nach (34.).

Bayern spielte nach der Pause auf den Ehrentreffer, blieb aber glücklos. Real konzentrierte sich darauf, das Ergebnis zu verwalten. Kurz vor Schluss legte Ronaldo seinen zweiten Treffer per Freistoß nach (89.).

Die Bayern kassierten die höchste Heimniederlage in der Champions-League-Geschichte, zuvor hatten die Münchner nie mehr als drei Gegentore kassiert.

Für Real war es der erste Sieg in München im elften Anlauf. Im siebten Aufeinandertreffen in einem Halbfinale setzten sich die Madrilenen nach 2000 zum zweiten Mal durch.

Das Finale findet am 24. Mai in Lissabon statt. Der Gegner wird am Mittwoch zwischen dem FC Chelsea und Atletico Madrid ermittelt (Hinspiel 0:0).

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Mannschaften mit einer Änderung im Vergleich zum Hinspiel. Bei Bayern kommt Müller ins Team, Rafinha muss dafür auf die Bank und Lahm spielt Rechtsverteidiger. Bei der Real spielt der genesene Bale für Isco.

9.: Di Maria mit dem Ball von links hinter die Abwehr. Neuer kommt aus dem Strafraum und erwischt den Ball nicht richtig mit den Kopf. Bale probiert's direkt volley aus 30 Metern - drüber.

16., 0:1, Ramos: Ecke durch Modric von rechts. Am langen Pfosten steigt Ramos hoch und wuchtet den Ball aus fünf Metern per Kopf ins Tor. Neuer kann nicht mehr rechtzeitig reagieren.

20., 0:2, Ramos: Freistoß von Di Maria aus dem rechten Halbfeld. Pepe verlängert vor Schweinsteiger und Ramos entwischt Mandzukic. Der Innenverteidiger erzielt mit einem Flugkopfball seinen zweiten Treffer.

25.: Bayern kombiniert sich am Strafraum durch. Lahm bedient Müller auf halbrechts, der sich um die eigene Achse dreht und aus 13 Metern abzieht. Einen Meter am linken Pfosten vorbei.

27.: Konter von Real: Ronaldo geht von der Mittellinie auf Dante zu. Übersteiger und Abschluss aus 22 Metern, knapp links vorbei.

35., 0:3, Ronaldo: Konter in Perfektion von Madrid. Benzema schickt Bale in die völlig offene Bayern-Abwehr. Dante kann Bale nicht folgen, der Waliser zieht aber nicht ab, sondern spielt quer auf Ronaldo. Der steht völlig blank vor Neuer und schiebt links unten ein. 15. Saisontor - Rekord!

37.: Neuer wieder weit vor seinem Tor, wieder trifft er den Ball nicht richtig, dieses Mal mit dem Fuß. Ronaldo zieht mit links ab. Der Ball geht als Aufsetzer knapp drüber.

38.: Alonso fährt Schweinsteiger 25 Meter vor dem Tor in die Parade und sieht Gelb. Er wird im Finale fehlen.

53.: Lahm mit der Flanke von rechts. Alaba hat am zweiten Fünfereck ganz viel Platz, nimmt den Ball an und zieht ab. Ramos köpft den Ball über die Latte.

57.: Robben mit dem Schlenzer von halblinks aus 20 Metern, knapp am linken Pfosten vorbei.

65.: Bale flankt von der rechten Seite, in der Mitte setzt sich Coentrao im Gestochere mit Boateng durch und zieht aus fünf Metern ab. Neuer mit einer starken Fußabwehr.

76.: Robben zieht in den Strafraum und lupft auf Götze. Der nimmt den Ball mit dem Oberschenkel mit, dreht sich halb um die Achse und schießt aus spitzem Winkel knapp drüber.

78.: Kroos zieht aus 22 Metern mit links ab. Einen Meter über den rechten Winkel.

89., 0:4, Ronaldo: Der Portugiese tritt 22 Meter vor dem Tor zum Freistoß an und schießt den Ball unter der Mauer durch. Neuer hat keine Chance.

Fazit: Real Madrid besiegt seinen München-Fluch mit einer beeindruckenden Leistung. Bayern erlebt einen seiner bittersten Europacupabende.

Der Star des Spiels: Sergio Ramos. Ist normalerweise nicht als Torschütze auffällig, sorgte mit seinen beiden Kopfballtreffern nach Standards für die frühe Entscheidung. Auch defensiv bombensicher und mit der nötigen Resolutheit, gewann alle seine Zweikämpfe. Durfte nach 74 Minuten runter, wäre bei einer weiteren Gelben Karte im Finale gesperrt gewesen.

Der Flop des Spiels: Toni Kroos. Konnte mit seinen vielen Ballkontakten (139) das Spiel überhaupt nicht prägen. Verlagerte viel zu langsam und ging nie mit Tempo Richtung Strafraum. Zudem mit einigen Ballverlusten und mit einer ganz schwachen Zweikampfbilanz (28 Prozent gewonnen).

Der Schiedsrichter: Pedro Proenca (Portugal). Bleibt weiterhin kein gutes Omen für die Münchner, die mit ihm noch kein Spiel gewinnen konnten. Lieferte auch eine überschaubare Leistung ab. Mit einigen Fehlern in der Zweikampfbewertung. Außerdem waren sowohl die Eckball- als auch die Freistoßentscheidung vor den ersten beiden Treffern zweifelhaft. Übersah zudem die Tätlichkeit von Ribery gegen Carvajal.

Das fiel auf:

  • Die Partie begann als Blaupause des Hinspiels. Die Bayern spielten sich in der Hälfte der Madrilenen den Ball zu und Real erwartete die Münchner tief. Bayern spielte mit mehr Aggressivität als in Madrid, wurde aber erneut nicht gefährlich.
  • Bei den Kontern Madrid wieder enorm schnell im Umschalten, mit hoher Präszision und Flexibilität. Vor allem die Diagonalbälle rissen die Münchner Abwehr immer wieder auf. Die Geschwindigkeit, mit der Ronaldo, Bale und Di Maria in die Räume gingen, war beeindruckend.
  • Bayern bekam bei Ballverlust in seiner geöffneten Spielposition keinen Zugriff im Gegenpressing und lief so dem Madrider Umschaltspiel meist hinterher. Aber: Auch wenn Real beispielsweise bei Abstößen früh zustellte oder früh draufging, konnten sich die Münchner nicht befreien.
  • Trotzdem: Die entscheidenden Szenen der Partie waren die beiden Standardsituationen, die Bayern nicht konsequent verteidigte.
  • Offensiv fand Bayern kein Mittel, das zugestellte Zentrum zu überwinden, so dass es meist links und rechts um Strafraum herum ging. Im Mittelfeld fehlte es an Dynamik und die Flanken fanden keinen Mitspieler.
  • Bayern verlor Konzentration und Kontrolle in der Emotionalität des Spiels. Die Münchner gaben viele Bälle leichtfertig weg und spielten Real so in die Karten. Erst nach der Pause wurden die Münchner wieder ruhiger und sicherer, auch weil der eingewechselte Martinez Präsenz ausstrahlte und einige wichtige Zweikämpfe gewann.

Bayern München - Real Madrid: Die Statistik zum Spiel