Atletico folgt Stadtrivale Real ins Finale

Glück für Chelsea: Atleticos Koke trifft in der 5. Minute Latte und Pfosten
© getty

Lissabon ist am 24. Mai fest in Madrider Hand. Der Der Gegner von Real Madrid im Champions-League-Finale heißt Atletico. Die Rojiblancos gewannen das Halbfinal-Rückspiel beim FC Chelsea mit 3:1 (1:1). Das Hinspiel in Madrid war 0:0 ausgegangen.

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Atletico ließ sich auch nicht von Chelseas Führungstreffer durch seinen ehemaligen Spieler Fernando Torres beirren (36.). Adrian erzielte noch vor der Pause den Ausgleich (44.). Nach Seitenwechsel schossen Diego Costa per verwandeltem Foulelfmeter (60.) und Arda Turan (72.) die Colchoneros nach Lissabon.

Chelsea-Coach Jose Mourinho scheiterte zum vierten Mal in Folge im Halbfinale der Königsklasse, die letzten drei Jahre mit Real Madrid.

Atletico dagegen steht zum zweiten Mal im Finale um den Henkelpott. 1974 verlor Madrid im Wiederholungsspiel 0:4 gegen den FC Bayern München.

Am 24. Mai werden zum ersten Mal zwei Mannschaften aus der gleichen Stadt ein Landesmeister-Finale bestreiten. Auf dem Weg in dieses Endspiel blieb Atletico in zwölf Spielen ohne Niederlage.

Die Reaktionen:

Jose Mourinho (Trainer Chelsea): "Das Spiel war lange offen und wurde in der 53. Minute entschieden. Erst hält Courtois fantastisch gegen den Kopfball von John Terry und dann foult Eto'o Diego Costa und es gibt Elfmeter. Ich gratuliere Atletico zum Einzug ins Finale, sie haben es verdient. Mein Kollege Diego Simeone hat eine großartige Mannschaft."

Diego Simeone (Trainer Atletico): "Das 1:1 vor der Pause war extrem wichtig für uns. Danach haben wir viel ruhiger gespielt und in der zweiten Halbzeit dominiert. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler, sie haben sich dieses Finale verdient."

Tiago (Atletico): "Wir haben ein großes Spiel gemacht und jetzt ein großes Finale vor uns. Was diese Mannschaft in dieser Saison leistet, ist fantastisch. Wir hätten es nie für möglich gehalten, ein Champions-League-Finale zu spielen, doch jetzt sind wir dabei. Das ist unglaublich."

Filipe Luis (Atletico): "Real Madrid ist für mich die beste Mannschaft in Europa. Aber mit Demut können wir sie besiegen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Chelsea muss auf die gesperrten Lampard und Mikel verzichten. Die vermutete Wunderheilung von Torhüter Cech bleibt aus, Schwarzer steht im Tor, Hilario ist die Nummer zwei. Dafür ist Terry fit, Ivanovic kehrt nach Gelbsperre zurück. Torres darf erneut gegen seinen Ex-Klub von Beginn. Neben Eto'o verzichtet Mourinho auch auf Oscar und Schürrle, Azpilicueta spielt im rechten Mittelfeld.

Atletico-Coach Simeone nimmt einen überraschenden Wechsel vor: Adrian spielt statt Raul Garcia im rechten Mittelfeld. Kapitän Gabi fehlt gelbgesperrt.

5.: Koke bekommt den zweiten Ball nach einer Ecke von links und haut das Ding in hohem Bogen aufs Tor. Schwarzer streckt sich vergeblich, die Kugel klatscht an die Latte und von da an den rechten Pfosten. Brutales Glück für Chelsea.

15.: Freistoß Chelsea, 21 Meter, zentrale Position. Willian schießt den Ball über die Mauer, aber auch einen halben Meter übers Tor.

23.: Langer Einwurf von Azpilicueta von rechts. Luiz nimmt im Strafraum an, legt sich den Ball mit rechts in die Luft und setzt zum Fallrückzieher an. Knapp links am Tor vorbei.

36., 1:0, Torres: Willian wurschtelt sich auf rechts gegen zwei Rojiblancos durch. Azpilicueta übernimmt und spielt direkt flach in die Mtte. Torres schießt aufs rechte Eck, Suarez fälscht unhaltbar für Courtois ab.

44., 1:1, Adrian: Chelsea steht extrem tief. Tiago gelingt dennoch die Flanke von links auf den einlaufenden Juanfran, der den Ball artistisch vor der Linie zurückspielt. Terry, Ivanovic und Cole pennen und Adrian schießt die Kugel aus fünf Metern ins linke Eck.

47.: Chelsea erneut völlig unsortiert. Ein flacher Ball von rechts landet am linken Fünfereck bei Turan. Dessen Volleyschuss lenkt Schwarzer über die Latte.

60., 1:2, Costa (Elfmeter): Eto'o hackt Costa im Strafraum um, klare Sache: Elfmeter. Costa braucht ewig für die Ausführung, legt sich den Ball immer wieder neu auf den Punkt und kassiert dafür die Gelbe Karte. Der Elfer aber passt perfekt: Unterm Dach schlägt's ein.

63.: Freistoß Willian von links, Luiz steigt hoch und nagelt das Ding an den linken Pfosten.

72., 1:3, Turan: Tiago schlägt aus dem Mittelfeld einen starken Pass in den Lauf von Juanfran, der direkt in die Mitte weitergibt. Turan köpft erst an die Latte, den Abpraller bekommt der Türke auch und schießt ins leere Tor.

Fazit: Chelsea gibt das Spiel aus der Hand und wird in der zweiten Halbzeit teilweise vorgeführt. Atletico zieht verdientermaßen ins Finale ein.

Der Star des Spiels: Arda Turan. Leitete Atleticos Ausgleich ein, indem er eine enge Situation mit einem Kurzpass auf Tiago löste, der dann Juanfran mit einem perfekten diagonalen Ball bedient. Turan schoss zudem das vorentscheidende 3:1 und brachte 85 Prozent seiner Pässe an den Mann.

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Der Flop des Spiels: Ashley Cole ging nicht ganz fit in die Partie, was Chelsea Linksverteidiger anzumerken war. Cole fehlte die Dynamik im Spiel nach vorne und die Härte in den Zweikämpfen. Verlor Juanfran vor dem 1:1 aus den Augen und schlug dann noch am Ball vorbei.

Der Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien). Lieferte eine fast fehlerfreie Leistung ab. Der Elfmeter war sonnenklar. Hätte aber Costa für ein hartes Foul an Azpilicueta Gelb zeigen müssen (54.).

Das fiel auf:

  • In den ersten fünf Minuten war mehr Tempo in der Partie als im gesamten Hinspiel. Chelsea machte das Spiel breit und agierte zielstrebig. Torres war viel unterwegs, ließ sich oft fallen und die Bälle prallen. Willian oder Hazard gingen dann von den Halbräumen in die Spitze, Ramires drückte aus dem Zentrum nach.
  • Atletico nahm den Kampf an und versuchte ebenfalls nach vorne zu spielen. Die Außenverteidiger Luis und Juanfran standen extrem hoch, dafür ließ sich Tiago beim Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger fallen.
  • Chelsea war jedoch einen Tick aggressiver und entschlossener in den Zweikämpfen, so erspielten sich die Blues ein klares Übergewicht, dass mit dem Führungstor belohnt wurde. Nach dem Treffer zog sich Chelsea dann aber zurück und überließ Atletico die Spielkontrolle, was prompt bestraft wurde.
  • Mourinhos Maßnahme, mit Eto'o einen zweiten Stürmer und dafür einen Mittelfeldspieler zu opfern, ging nach hinten los. Chelsea bekam keinen Zugriff mehr und wurde von Atletico bis zum 1:2 tief in die eigene Hälfte gedrückt. Zudem leisteten sich die Gastgeber ungewohnt viele Nachlässigkeiten auf der letzten Defensivlinie.
  • Atletico dagegen ist nicht kleinzukriegen. Die Leidenschaft der Rojiblancos, gepaart mit Mut, Spielwitz und nicht enden wollender Kraft, war wieder mal beeindruckend. Die zweite Halbzeit der Rojiblancos war schlichtweg Weltklasse.

FC Chelsea - Atletico Madrid: Die Statistik zum Spiel