Blues zu abgeklärt für Gala

Von Ben Barthmann
Didier Drogba agierte bei seinem Comeback an der Stamford Bridge weitestgehend glücklos
© getty

Der FC Chelsea hat sich mit einem nie gefährdeten 2:0 (2:0)-Sieg über Galatasaray den Einzug ins Viertelfinale der Champions League gesichert. Im Hinspiel hatte man sich mit einem 1:1-Unentschieden getrennt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 39.587 an der ausverkaufen Stamford Bridge brachte Samuel Eto'o den FC Chelsea früh in Führung (4.). Galatasaray war lange zu ungefährlich und musste noch vor der Pause das 0:2 durch Gary Cahill (42.) hinnehmen. In der zweiten Halbzeit ließen beide Mannschaften echte Torgefahr vermissen.

Das Viertelfinale wird am Freitag ausgelost (12 Uhr im LIVE-TICKER)

Reaktionen:

Jose Mourinho (Trainer Chelsea): "Sich von der Europa League in der letzten Saison zum Viertelfinale der Champions League weiterzuentwickeln, ist wichtig für den Klub und die Spieler. Wir sind unter den besten acht Teams der Welt, sie haben sich das verdient."

Roberto Mancini (Trainer Galatasaray): "Alles, was falsch laufen konnte, ist falsch gelaufen. Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen, die so weit gereist sind. Ich muss mich entschuldigen, weil die Fans heute unsere besten Spieler waren. Wir haben nichts gezeigt und auch nichts verdient."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mancini nimmt im Gegensatz zum Hinspiel mit Hajrovic einen Kreativspieler raus und bringt mit Kurtulus einen defensiver orientierten Mittelfeldmann. Kaya ersetzt Balta in der Innenverteidigung.

Auch Mourinho hält sich mit Änderungen zurück. Schürrle sitzt draußen, für ihn spielt Oscar.

4.: 1:0, Eto'o: Chelsea erobert den Ball im Mittelfeld und schaltet schnell. Oscar schickt Eto'o von der rechten Seite, der gleich abschließt. Muslera ist noch dran, kann das Tor aber nicht mehr verhindern. Wie im Hinspiel ein schnelles Tor für die Blues.

22.: Tolles Zusammenspiel von Hazard und Oscar. Mit drei schnellen Pässen spielen sie sich geschickt durch fünf Abwehrspieler, den vierten Ball lässt Hazard durch. So landet der Ball bei Lampard. Dieser hebt die Kugel jedoch aus gut acht Metern deutlich über das Tor.

29.: Drogba spielt mit Melo einen Doppelpass, dieser sucht den flachen Abschluss aus gut 20 Metern zentral vor dem Tor. Knapp links vorbei.

33.: Freistoß Hazard. Terry ist mit vorne und kommt völlig frei aus fünf Metern zum Abschluss. Jedoch hat der Kapitän der Blues zu viel Rücklage und verpasst es, die Führung auszubauen.

42.: 2:0, Cahill: Hazard bringt eine Ecke von rechts, Terry kommt völlig frei zum Kopfball und läuft bereits zum Jubeln los. Muslera zeigt eine tolle Parade, kann aber nur abprallen lassen. Cahill staubt ab.

49.: Slapstick-Einlage der Gala-Abwehr. Hazard darf vom linken Flügel bis an das rechte Eck des Fünferraums dribbeln. Dabei fällt Kayah hin, rappelt sich aber gerade noch rechtzeitig auf. Hazard darf sich eine Anspielstation aussuchen und wählt Eto'o, dieser will querlegen. Melo grätscht dazwischen und stochert den Ball im Liegen weg.

57.: Oscar erläuft einen lange Ball und zieht in den Strafraum. Satter Schuss mit rechts, aber der Ball landet am Außennetz.

84.: Fast belohnt sich Hazard für seine starke Leistung. Lampard legt nach links quer, der Belgier hält drauf, doch Muslera ist da.

Fazit: Galatasaray zu ungefährlich für abgeklärte und effektive Blues. Das Weiterkommen der Engländer war nie wirklich gefährdet.

Der Star des Spiels: John Terry. Der Kapitän war unglaublich präsent. Gewann nahezu jeden Zweikampf, sowohl am Boden, als auch in der Luft. Dazu immer wieder gefährlich bei Standards und mit dem Assist zum 2:0. Ebenfalls stark: Hazard und Willian.

Der Flop des Spiels: Selcuk Inan. Was sein Pendant auf der anderen Seite richtig machte, verfehlte Inan komplett. Der Kapitän war nahezu unsichtbar. Hätte in seiner Funktion als zentraler Mittelfeldspieler viel mehr zur Spieleröffnung beitragen müssen, dazu ist eine Passquote von 73 Prozent absolut enttäuschend. Muss die schwache offensive Leistung mit nur einem Torschuss in 90 Minuten auch auf seine Kappe nehmen.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (Deutschland). Fand keine rechte Linie in der Zweikampfbeurteilung und schwankte zu oft in seinen Entscheidungen. Mal pfiff er sehr größzügig, mal sehr kleinlich. Verfolgte jedoch bei den persönlichen Strafen eine klare, wenn auch sehr kleinliche, Linie und blieb ohne schwerwiegenden Fehler.

Das fiel auf:

  • Galatasaray wollte sich in der Ferne keineswegs verstecken und begann die Partie mit einem hohen und aggressiven Pressing. Im Mannschaftsverbund schob man weit nach vorne, bis zu drei Mann attackierten die beiden Innenverteidiger. Drogba hielt sich jedoch mit Laufarbeit merklich zurück.
  • Ähnlich ging es auch Chelsea an. Mourinho erkannte die Schwäche der Türken im Spielaufbau und ließ seine Spieler ein intensives Rückwärtspressing spielen. Kaya und Chedjou hatten so kaum Zeit, das Spiel in aller Ruhe aufzubauen und verschenkten viele Bälle schon in der eigenen Hälfte.
  • Hatte Galatasaray das Spiel jedoch mal beruhigt, zog sich Chelsea weiter zurück und stellte geschickt die Mitte zu. So versuchte es der Tabellenzweite der Süper Lig immer wieder über die Seiten, verlor dort jedoch zu schnell den Ball gegen die schnellen Willian und Hazard. Deshalb griff man schnell auf lange Bälle zurück, bei denen Terry aus der Verteidigung rückte und so jegliche Gefahr im Keim erstickte.
  • Ramires zeigte sich sehr umtriebig und war nahezu auf dem ganzen Feld zu finden. Stellte in der Offensive oft Überzahlsituationen her, in der Defensive half er beim Doppeln auf den Flügeln aus. Überhaupt war sich bei den Gastgebern kein Spieler der offensiven Dreierreihe zu schade, um Defensivarbeit zu verrichten.
  • Mancini reagierte nach der Pause und stellte auf eine Dreierkette um. Melo spielte fortan in der Innenverteidigung, Telles und Eboue gaben die Flügelläufer. Damit ergab sich mehr Breite im Spiel der Gäste und prompt funktionierte der Spielaufbau besser.

FC Chelsea - Galatasaray: Daten zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema