Zwei Typen, zwei Wege

Mesut Özil wechselte vor der Saison von Real Madrid zum FC Arsenal
© getty

Everton ist nicht Bayern, Mesut Özil enttäuscht im nächsten großen Spiel und verletzt sich auch noch am Oberschenkel. Lukas Podolski zeigt dagegen, wie man sich in so ein Spiel hineinarbeiten kann.

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Mesut Özil schlurfte dem Ausgang entgegen, leicht humpelnd peilte er den Mannschaftsbus des FC Arsenal an, der vor der Allianz Arena geparkt hatte. Er blickte dabei nicht links, nicht rechts. Er wollte nur noch weg.

Dass er keinen Kommentar zum Ausscheiden seiner Mannschaft und seiner eigenen Leistung abgab, lag auch an der restriktiven Kommunikationspolitik englischer Fußballklubs, die nur ausgewählten Spielern erlauben, mit der Presse zu sprechen. "Ich darf nix sagen", war also die einzige Aussage, die von Özil zu diesem Spiel bleiben wird.

Auf Außen indisponiert

Dabei hätte es schon wieder einige Fragen gegeben zu seinem erneut blassen Auftritt in einem wichtigen Spiel für die Gunners. Die Leistung gegen den FC Bayern fügt sich in das Bild, das sich nicht nur auf der Insel immer mehr von Özil verfestigt. Ein genialer Spieler, der aber in harten, engen Partien nur ein Mitläufer ist. Er glänzt gegen Everton im FA-Cup, taucht aber in der Champions League gegen den FC Bayern unter.

Trainer Arsene Wenger hatte Özil in München auch noch von seiner Lieblingsposition im Zentrum abgezogen und auf den rechten Flügel gestellt, in der Mitte durften stattdessen Alex Oxlade-Chamberlain und Santi Cazorla ran.

Wie schon vor einer Woche beim Länderspiel gegen Chile, als Özil für Toni Kroos auf den linken Flügel weichen musste, wirkte er auf der Außenbahn indisponiert.

Löw sieht Özils Phlegma

Viel Verteidigungsarbeit war gegen Bayerns linke Offensivseite mit Franck Ribery und David Alaba gefordert, von Özil kam in dieser Hinsicht nur wenig. Er trabte Alaba oft nur halbherzig hinterher, ließ ihn im Rücken weglaufen und vermied die eigentlich unvermeidbaren Zweikämpfe.

Dass er zur Halbzeit ausgewechselt wurde, mag zwar vor allem an seiner Oberschenkelverletzung gelegen haben, aber auch seine Leistung berechtigte ihn eigentlich nicht, im zweiten Durchgang nochmal aufzulaufen.

Özils Phlegma kam unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw auch deshalb so deutlich zum Vorschein, weil auf der anderen Seite Lukas Podolski spielte. Auch er hatte offensiv in der ersten Hälfte kaum auffällige Szenen, dafür hatte Wenger seine Mannschaft zu defensiv ausgerichtet.

Podolski zeigt Entschlossenheit

Aber Podolski zeigte Herz, Einsatz und Leidenschaft. Er biss sich in seine Rolle als zweiter Linksverteidiger hinein, brachte gegen Arjen Robben und Philipp Lahm seine körperliche Stärke ins Spiel und gab alles für die Mannschaft.

So wurde er in der zweiten Halbzeit zum Antreiber der Gunners. Auch wenn seinem Ausgleichstreffer ein Foul an Lahm vorausging, zeigte die Szene in ihrer Gesamtheit doch die extreme Entschlossenheit, die Özil fehlt.

Podolski suchte den Doppelpass mit Olivier Giroud, setzte gegen Lahm nach und knallte dann Manuel Neuer den Ball um die Ohren. Eine Szene, die von Özil in dieser Geradlinigkeit nie zu sehen sein wird. Özil und Podolski gehen in ihren vergleichbaren Situationen unterschiedliche Wege.

Positiv für die nächsten Wochen

"Wenn man die zweite Halbzeit sieht, können wir positiv aus dem Spiel rausgehen", sagte Podolski, der die Reise in die Heimat deutlich fröhlicher abschloss als Özil.

Podolski hat ja eine Münchner Vergangenheit und noch immer einen guten Draht zu Ribery, der immer gern mit einer ganzen Entourage guter Kumpels in der Arena auftaucht.

Nach einigen Handyfotos und ein bisschen Small Talk marschierte Podolski schließlich ebenfalls zum Bus - und durfte sich durchaus als kleiner Gewinner des Abends freuen.

FC Arsenal - FC Bayern München: Daten zum Spiel

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