Bayern mit Remis im Viertelfinale

Der FC Bayern war dem FC Arsenal eigentlich über die kompletten 90 Minuten überlegen
© getty

Der FC Bayern hat zum fünften Mal in sechs Jahren das Viertelfinale der Champions League erreicht. Gegen den FC Arsenal reichte den Münchnern nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel ein 1:1 (0:0).

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Vor 68.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Allianz Arena und vor den Augen von Präsident Uli Hoeneß brachte Bastian Schweinsteiger die Bayern mit seinem zweiten Saisontreffer in Führung (55.).

Nur zwei Minuten später erzielte sein Nationalmannschaftskollege Lukas Podolski den Ausgleich. Nach der Niederlage im Hinspiel aber zu wenig für Arsenal.

Der Viertelfinalgegner des FC Bayern wird nächste Woche am Freitag ausgelost.

Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Wir haben es geschafft, unsere Fehler zu minimieren, haben intelligent und auf sehr hohem Niveau gespielt. Ich bin sehr zufrieden, Arsenal hat in der ersten Halbzeit keine Chance gehabt. Wir wollten das Spiel kontrollieren, das ist uns gelungen. Außer dem Gegentor, was man auch als Foul hätte pfeifen können, ist nichts passiert."

Arsene Wenger (Trainer FC Arsenal): "Wir haben diese Begegnung zu Hause verloren, das war der Knackpunkt. Der Platzverweis für unseren Torhüter Wojciech Sczczewsny im Hinspiel war ein großer Nachteil für uns. Mesut Özil hat eine Zerrung am hinteren Oberschenkel, das sieht nicht gut aus. Wir müssen abwarten, wie lange es dauert. Er fällt mindestens ein paar Wochen aus."

Lukas Podolski (FC Arsenal): "Der Schiri hat ja nicht gepfiffen, von daher war es kein Foul für mich. Damit ist die Sache auch vorbei. Es wird immer wieder über diese kleinen Szenen diskutiert, am Ende sind wir raus, und dann spielt auch das Foul, das keines war, keine Rolle mehr. Wenn man ein 0:2 aufholen muss gegen eine der besten Mannschaften der Welt, ist das immer schwierig. Das zweite Tor im Hinspiel hat uns ein bisschen gekillt. Wir sind raus, jetzt müssen wir uns auf die Premier League und den Pokal konzentrieren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wie im Hinspiel beginnt Lahm nicht im Mittelfeld, sondern als Rechtsverteidiger. Rafinha wandert ebenso wie Boateng auf die Bank, Martinez spielt Innenverteidiger. Auch die Torschützen des Hinspiels Kroos und Müller sitzen draußen. Thiago, Schweinsteiger und Götze bilden das Mittelfeld.

Wenger wählt die offensive Variante im Mittelfeld und verzichtet auf Flamini. Dafür rückt Podolski als Linksaußen ins Team, Özil spielt rechts. Auch Giroud ist wieder dabei. Fabianski ersetzt den gesperrten Szczesny im Tor.

9.: Dante lässt Oxlade-Chamberlain über die Klinge springen und sieht Gelb. Er fehlt im Viertelfinal-Hinspiel.

20.: Starker Angriff der Bayern über links. Ribery hinterläuft Alaba und bekommt den Ball im Strafraum. Flanke an den langen Pfosten, aber Robben setzt den Ball aus sieben Metern per Aufsetzer drüber.

31.: Özil mit der Ecke von rechts. Giroud überspringt am Fünfer alle, aber Neuer holt den Ball aus dem linken Eck.

38.: Götze legt den Ball von der rechten Grundlinie zurück in den Rücken der Abwehr. Robben zieht aus zwölf Metern ab. Vermaelen klärt drei Meter vor der Linie.

39.: Götze mit einer butterweichen Flanke von rechts. Mandzukic setzt den Kopfball aus neun Metern knapp über den rechten Winkel.

45.: Götze mit dem Schuss aus der Drehung aus 15 Metern. Fabianski ist schnell unten und fischt den Ball aus dem linken Eck.

55., 1:0, Schweinsteiger: Erste vernünftige Aktion von Ribery. Der Franzose wackelt seinen Landsmann Sagna links am Strafraum aus und spielt quer auf Schweinsteiger. Der nimmt den Ball noch kurz an und schiebt aus sechs Metern links halbhoch ein.

57., 1:1, Podolski: Lahm läuft einen Steilpass ab und wird dann von Podolski an der Strafraumkante klar umgestoßen. Der Schiedsrichter lässt weiterlaufen, Podolski geht von links aufs Tor zu und hämmert das Ding aus spitzem Winkel unters Dach.

69.: Toller Angriff der Bayern: Schweinsteiger chippt den Ball in den Strafraum, Thiago könnte selbst abschließen, legt aber nochmals quer auf Mandzukic. Der Stürmer legt sich den Ball dann etwas zu weit vor und Fabianski geht dazwischen.

90.: Koscielny foult Robben im Strafraum und es gibt Elfmeter. Müller tritt an und schiebt den Ball flach in die Mitte. Fabianski wehrt den Ball mit den Füßen ab. Die Kugel tänzelt auf der Linie, Müller geht hinterher, aber Fabianski klärt.

Fazit: Bayern ging zu leichtfertig mit seinen Chancen um und wartet damit seit drei Spielen zuhause auf einen Sieg gegen eine englische Mannschaft.

Der Star des Spiels: Javi Martinez. War der Stabilisator der Bayern-Defensive und deutlich souveräner im Zweikampf als sein Nebenmann Dante. Hatte auch Giroud in den Luftduellen im Griff. Dazu mit großer Präsenz und Dynamik im Aufbauspiel. Ebenfalls stark: Alaba und Schweinsteiger.

Der Flop des Spiels: Mesut Özil. Wirkte auf Rechtsaußen ähnlich lustlos und unglücklich wie zuletzt bei der Nationalmannschaft auf links. Hatte nur 21 Ballkontakte und keinen Einfluss auf das Spiel. Brachte auch nur 58 Prozent seiner Pässe zum Mann. Zur Halbzeit war dann Schluss.

Der Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen (Norwegen). Ganz schwache Leistung. Fand das gesamte Spiel über keine klare Linie und leistete sich viele Fehler in der Zweikampfbewertung. So auch bei Podolski Schubser gegen Lahm vor dem 1:1. Lag aber bei den persönlichen Strafen richtig und konnte sich bei Abseitsentscheidungen auf seine Assistenten verlassen. Auch als Martinez das vermeintliche 1:0 für Bayern erzielte (27.).

Das fiel auf:

  • Während Arsenal die Bayern in London zu Beginn überrannte, agierten die Gunners in München trotz der offensiveren Aufstellung und des 0:2-Rückstandes aus dem Hinspiel sehr passiv. Im Spiel nach vorne war fast nur der lange Ball auf Giroud eine erfolgreiche Option. Der Franzose stellte Dante mit seiner körperlichen Stärke vor große Aufgaben.
  • Bayern kontrollierte das Spiel ohne ein allzu großes Risiko einzugehen. Die Außenverteidiger schoben nicht so hoch wie gewohnt und auch die Mittelfeldspieler standen einen Tick tiefer. Im Spielaufbau dominierte einmal mehr Thiago, der Spanier hatte mit 118 Ballkontakten die meisten auf dem Platz.
  • Allerdings wurde viel in die Breite gespielt, weil die Bewegung in die Tiefe fehlte. Durch Aktionen von Götze und Robben kamen die Bayern aber immer wieder zu guten Möglichkeiten, die sie aber nicht konsequent nutzten.
  • Guardiola reagierte auf die hektische Phase nach dem Gegentor mit der Hereinnahme von Kroos für Götze und einer personellen Rochade: Schweinsteiger und Kroos teilten sich die Sechser-Rolle und Thiago etwas weiter nach vorne.
  • Nach dem Ausgleich ging für kurze Zeit die Souveränität im Spiel der Bayern verloren. Defensiv fanden die Münchner aber schnell wieder zu Stabilität, offensiv fehlte weiterhin die nötige Präzision.

FC Arsenal - FC Bayern München: Daten zum Spiel