S04 weiter - Aufregung um Skandaltor

Von Daniel Reimann
Jefferson Farfan (M.) vergab schon früh im Spiel eine vielversprechende Torchance
© getty

Der FC Schalke 04 hat am letzten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase das Achtelfinale erreicht. Königsblau schlug den FC Basel mit 2:0 (0:0). Der Schiedsrichter stand dabei häufig im Mittelpunkt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Schalke 04 landet damit auf dem 2. Platz der Gruppe E und erreicht damit wie schon vergangene Saison das Achtelfinale. Basel hingegen beendet die Gruppenphase auf Rang drei und darf in der Europa League weitermachen.

Königsblau ging durch Julian Draxler (51.) in Führung, bevor Joel Matip aus glasklarer Abseitsposition nachlegte (55.). Basel war jedoch bereits seit der 31. Minute in Unterzahl, nachdem Ivan Ivanov wegen einer Notbremse vom Platz gestellt wurde.

Zudem verletzten sich bei S04 sowohl Benedikt Höwedes (30.) als auch Draxler (66.). Beide mussten verletzt ausgewechselt werden.

Durch den Sieg dürfte auch die Position von Schalke-Trainer Jens Keller, der zuletzt mächtig in der Kritik stand, wieder gefestigt sein.

Die Reaktionen:

Jens Keller (Trainer Schalke 04): "Das kann keiner nachvollziehen, was für ein Druck auf der Mannschaft und mir gelastet hat. Die Freude ist groß, so ein Spiel zu gewinnen. Es hat uns ja keiner zugetraut. Das wir die K.o.-Phase erreicht haben, ist enorm wichtig, auch finanziell. Schalke ist ein toller Verein, aber auch ein bisschen hektisch."

Joel Matip (Schalke 04): "Ich habe mit einem Auge zum Linienrichter geguckt, der hat nicht reagiert. Ich war selbst überrascht."

Kevin-Prince Boateng (Schalke 04): "Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Da war soviel Druck auf den Spielern, die junge Truppe hat sich wieder bewiesen. Wenn wir so arbeiten wie heute, sind in der Champions League noch ein paar Siege drin."

Max Meyer (Schalke 04): "Wir waren von der ersten Minute an hellwach und haben ein super Spiel gemacht. Das erste Tor ist uns entgegengekommen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Keller schickt die Elf auf den Platz, die in Gladbach mit 1:2 verlor. Heißt: Boateng wieder an vorderster Front, dahinter Youngster Meyer, auf den offensiven Außen Farfan und Draxler.

Basel im bewährten 4-5-1 mit Streller als einziger Spitzer. Interessant: Die Außenverteidiger sowie die offensiven Außen beginnen jeweils auf der anderen Seite.

12.: Farfan macht Dampf über rechts, steile Hereingabe in die Mitte. Boateng kommt nicht ran, aber Xhaka ist da und bugsiert die Kugel selbst an die Latte. Im zweiten Anlauf bedient Draxler Meyer, doch dessen Schuss klärt Ivanov vor der Linie.

17.: Farfan - Uchida - Draxler, Schalke kombiniert sich stark an den Sechzehner. Dort legt Draxler auf Farfan. Der Peruaner mit dem Schlenzer aus zwölf Metern, jedoch knapp am Winkel vorbei.

28.: Höwedes stoppt Streller, nachdem er selbst einen langen Ball unterschätzt hat. Weil er nicht letzter Mann ist, gibt es nur Gelb. Doch der Schalke-Verteidiger hat sich dabei verletzt.

30.: Höwedes muss runter! Die alte Oberschenkelverletzung ist offenbar wieder aufgebrochen. Szalai kommt für ihn, dafür rückt Boateng auf die Sechs und Matip nach hinten.

31.: Szalai wird von Ivanov gehalten, der Referee gibt glatt Rot! Ivanov war zwar letzter Mann, jedoch hätte ein Basler womöglich noch eingreifen können. Sehr harte Entscheidung.

43.: Meyer rechts im Strafraum mit einer tollen Drehung, Basels Abwehr ist verwirrt. Von der Grundlinie gibt er zurück auf Farfan, der die Kugel über die Linie drücken will. Doch Sommer rettet mit einem tollen Reflex.

51., 1:0, Draxler! Farfan mit einer tollen Flanke aus dem rechten Halbfeld, in der Mitte verpassen alle. Doch am langen Eck steht Draxler, der die Kugel zwar nicht optimal trifft, aber dennoch ideal im rechten Eck unterbringt.

55., 2:0, Matip! Freistoßflanke Farfan, alle Basler rennen raus und spielen auf Abseits. Die Fahne bleibt unten - obwohl vier (!) Schalker im Abseits stehen. Matip nimmt an und schiebt cool ein.

66.: Bitter! Jetzt muss auch noch Draxler verletzt runter, Fuchs kommt rein.

83.: Voser spielt Boateng den Ball in die Füße, der haut aus der zweiten Reihe drauf. Ein brutales Geschoss - jedoch knapp rechts vorbei!

87.: Szalai allein vor Sommer, der rettet stark. Farfan im zweiten Anlauf, doch auch diesmal geht Sommer überragend dazwischen.

89.: Uchida legt ab für Farfan, der nochmal den Pfosten trifft.

Fazit: Schalke gewinnt die Partie zwar verdient, wird aber mit einem verdammt faden Beigeschmack leben müssen. Diskussionen um die Schiedsrichterleitung sind mehr als angebracht.

Der Star des Spiels: Jefferson Farfan. Wie schon gegen Gladbach bester Schalker. Sorgte unermüdlich für Dampf über die rechte Seite. Unwiderstehlich im Dribbling, tolle Pässe, präzise Flanken. Bereitete beide Tore vor und war damit einer der zentralen Erfolsgaranten.

Der Flop des Spiels: Valentin Stocker. Der Rechtsaußen der Basler fand offensiv kaum statt, brachte keinerlei Impulse. Hatte die wenigstens Ballkontakte im Mittelfeld der Schweizer, gab nur einen Torschuss ab.

Der Schiedsrichter: Paolo Tagliavento aus Italien lag in beinahe jeder wichtigen Situation daneben. Die Rote Karte war extrem hart, da Schär womöglich noch hätte eingreifen können. Höwedes' Verwarnung hingegen war angebracht, da er selbst zum Zeitpunkt des Fouls nicht letzter Mann war. Den Tritt von Serey gegen Neustädter (35.) sowie das absichtliche Handspiel Boatengs (41.) hätten beide Gelb verdient. Die Abseitsstellung von vier Schalkern vor dem 2:0 kann man kaum übersehen.

Das fiel auf:

  • Die Gäste legten zunächst mit einem aggressiven Offensiv-Pressing los, das bei noch etwas indisponierten Schalkern zunächst Spuren hinterließ. Besonders Uchida fand zu Beginn kaum ins Spiel, er hatte mit dem schnellen Salah so seine Probleme.
  • Schalke fing sich jedoch schnell und versuchte, mit schnellen Kombinationen sich bis zum Sechzehner durchzukombinieren. Besonders über den agilen Farfan, der schon in Gladbach bester Schalker war, lief anfangs viel. Mit ein wenig Aufwärmzeit drehten auch Draxler und Meyer auf und nutzten ihre individuelle spielerische Überlegenheit clever aus.
  • So kam Königsblau zu vielen Chancen, da die Basler Abwehr oft nicht gedankenschnell genug reagierte und bei schnellen Angriffen von S04 oft die Abstimmung verlor.
  • Mit der Überzahl im Rücken erhöhte Schalke langsam den Druck und hatte fortan deutlich mehr Spielanteile. Besonders die offensive Außen Farfan und Draxler sorgten für Action und zogen die oft passive Basler Viererkette auseinander.
  • Nach dem 2:0 waren die Basler geschlagen und hatten in Unterzahl praktisch keine Chance mehr, die Partie noch zu ihren Gunsten zu drehe. Schalke bekam zahlreiche Gelegenheiten zum 3:0, nutzte sie jedoch nicht.

FC Schalke 04 - FC Basel: Zahlen zum Spiel