Hegelers Traumtor rettet Bayer-Sieg

Bayer Leverkusen wartet weiterhin auf den ersten Sieg in der Champions League
© getty

Bayer Leverkusen hat am 2. Spieltag der Champions League-Gruppe A den ersten Sieg eingefahren. Gegen Real Sociedad gewann die Werkself in der Nachspielzeit mit 2:1 (1:0).

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Vor 28.000 Zuschauern in der BayArena erzielte Simon Rolfes quasi mit dem Halbzeitpfiff die Führung für die Werkself (45.). Kurz nach der Pause gelang den Gästen aus dem Baskenland der Ausgleich durch Carlos Vela (52.).

Das Siegtor für Bayer markierte der eingewechselte Jens Hegeler, der in der Nachspielzeit einen Freistoß in den Winkel setzte.

Leverkusen liegt durch den Sieg in der Gruppe A nun auf dem dritten Platz. Sociedad, das seit sieben Pflichtspielen auf einen Dreier wartet, ist mit null Punkten Letzter.

Reaktionen

Jens Hegeler (Bayer Leverkusen): "Das ist ein Riesengefühl. Im Training ist es etwas anderes, da hat man keinen Drück. Aber jetzt in der 90. Minute - das ist ein Riesenereignis für mich."

Simon Rolfes (Bayer Leverkusen): "Wir haben gedacht, wir können ruhiger in die zweite Halbzeit gehen. Aber wir haben es dann nicht gut gemacht. Da haben wir manchmal den Faden verloren. Aber in der Schlussphase haben wir noch Druck gemacht und wurden belohnt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Leverkusen bringt Bender, der trotz Schmerzen am Sprunggelenk spielen kann. Ansonsten nur eine Änderung nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Hannover: CL-Debütant Wollscheid ersetzt Spahic.

Die Gäste aus San Sebastian rotieren nach dem 1:1 in der Liga gegen Sevilla. Elustondo, Seferovic, Zurutuza und de la Bella beginnen für Angel, Pardo, Castro und Agirretxe.

3.: Ganz weiter Diagonalball von Bender auf Son, der sich gegen Gonzalez durchsetzt und mit links abzieht. Bravo wehrt die Kugel im kurzen Eck ab.

24.: Erste Chance für die Gäste: Freistoß durch Griezmann von halbrechts. Der Ball fliegt auf den rechten Pfosten, Leno baggert die Kugel etwas überrascht ins Seitenaus.

26.: Schnell gespielt von Bayer auf der rechten Seite. Sam bekommt den Ball am Strafraum und schließt mit links ab. Der abgefälschte Ball trudelt nur knapp am linken Pfosten vorbei.

34.: Elustondo prüft Leno mit einem strammen Schuss aus 19 Metern halblinker Position, doch der Bayer-Keeper pariert per Flugeinlage den Schuss aufs rechte Eck.

42.: Gonzalez wird an der linken Außenbahn von Kießling geblockt. Der Ball prallt in Richtung Sechzehner. Kießling schließt sofort ab - knapp rechts am Tor vorbei.

45., 1:0, Rolfes: Sam bringt einen Freistoß vom linken Strafraumeck gefühlvoll in die Mitte. Dort steigt Rolfes hoch und wuchtet den Kopfball aufs Tor. Bravo wehrt ab, Rolfes setzt nach und drückt den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

52., 1:1, Vela: Nach einem Griezmann-Pass grätscht Hilbert im Strafraum Vela um, der sich daraufhin die Kugel schnappt. Vom Punkt scheitert er an Leno, der den Ball aus dem rechten Eck holt. Den Rebound drückt Vela aber mit etwas Glück über die Linie.

60.: Boenisch viel zu weit weg von Vela, der aus der Zentrale heraus bedient wird. Alleine vor Leno scheitert der Mexikaner mit einem Linksschuss - dicke Möglichkeit!

71.: Griezmann mit zu viel Platz auf der rechten Seite. Seinen Schuss von der Strafraumgrenze wehrt Leno im kurzen Eck zum Eckball ab.

90.+2, 2:1, Hegeler: Der eingewechselte Hegeler knallt einen Freistoß aus halbrechter Position wunderschön in den linken Knick - Traumtor!

Fazit: Glücklicher Sieg von Leverkusen, das nach einer guten ersten Hälfte eine schwache zweite folgen ließ. Sociedad war dem zweiten Treffer eigentlich näher als Bayer.

Der Star des Spiels: Jens Hegeler kam erst in der 85. Minute ins Spiel, machte aber in der kurzen Zeit mächtig Wind. So zum Beispiel vor Kruses Chance. Zwirbelte dann in der Nachspielzeit einen traumhaften Freistoß in den Winkel zum Sieg und hält damit Leverkusens Chancen aufs Achtelfinale aufrecht.

Der Flop des Spiels: Sebastian Boenisch. Zunächst noch relativ stabil und in der Offensive mit dabei, dort allerdings mit unbrauchbaren Flanken. Geriet dann nach und nach gegen Vela und Griezmann unter Druck und stand gerade im zweiten Abschnitt mehrfach schlecht. Nur 40 Prozent gewonnene Duelle - daher war nach 69 Minuten Schluss.

Der Schiedsrichter: Sergei Karasev aus Russland zeigte eine eher unterdurchschnittliche Leistung. Fuhr eine recht großzügige Linie, machte dabei aber auch einige Fehler bei der Bewertung von Zweikämpfen. Der Abseitspfiff gegen Griezmann, der frei vor Leno auftauchte und traf, roch nach gleicher Höhe (35.). Der Strafstoß für Sociedad war dagegen korrekt. Hätte Vela nach dessen Griff gegen Rolfes aber Rot statt Gelb zeigen müssen (56.).

Das fiel auf:

  • Leverkusen fand schnell in die Partie, dank gutem Timing beim Gegenpressing und in den Zweikämpfen. Die Werkself zog ihre Angriffe konsequent über die Flügel auf und damit das dichte Netz der Spanier immer wieder effektiv auseinander.
  • Die Gäste im Spiel gegen den Ball in einem 4-5-1 gekleidet mit drei echten und physisch starken Sechsern vor der Viererkette. Für eigene Kontermöglichkeiten war der Weg zunächst jedoch zu weit, da sich die Basken sehr tief gestaffelt aufstellten und lediglich Seferovic vorne ließen.
  • Die Bayer-Angriffe waren zwar variabel angelegt, im vorderen Drittel kam allerdings nicht jeder Pass zum Mann. Gefährlich war Leverkusen wie aus der Bundesliga bekannt bei Standardsituationen, in denen man die Größenvorteile ausspielen konnte - wie beim Führungstreffer durch Rolfes.
  • Sociedad wagte sich mit zunehmender Spieldauer mehr in die Offensive. Dabei wurde ein 4-2-3-1 gebildet, Zurutuza zog es dann von der Sechs auf die Zehn und Seferovic zwischen beide Leverkusener Innenverteidiger. Vor allem über den umtriebigen Griezmann ging so deutlich mehr nach vorne. Bayer verteidigte in diesen Szenen aber oft auch lasch, so dass die Spanier ohne Druck rund um den Strafraum spielen konnten und so zu guten Gelegenheiten kamen.
  • Bayer im Gegensatz zum ersten Abschnitt und trotz des Führungstreffers mit einer schwachen zweiten Halbzeit. Sociedad kam hellwach aus der Kabine, attackierte entschlossen und brach vor allem über die Flügel das eine oder andere Mal durch.
  • Leverkusen gab einige Räume leichtfertig her, da vor allem die Abstände zwischen Viererkette und dem Dreier-Mittelfeld nicht mehr stimmten. Dazu gingen in der Offensive die Bälle viel zu schnell verloren. Die Struktur, die Rolfes zunächst noch ins Spiel brachte, war verschwunden. Auch das Umschaltspiel geriet zu langsam. Die Schlussoffensive war dann wieder ordentlich und wurde mit etwas Glück belohnt.

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