Im Competiton-Modus einfach zu stark

Von Für SPOX in Turin: Thomas Gaber
Nach dem 2:0 im Hinspiel lieferten die Bayern auch in Turin eine weitestgehend souveräne Vorstellung
© getty

Der FC Bayern beherrscht Juventus Turin auch im Rückspiel. Matthias Sammer rät ein wenig zur Abkühlung, doch wenn es hart wird, haben die Bayern am meisten Spaß.

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Uli Hoeneß nahm die Kurve schwungvoll und mit blendender Laune. Auf dem Weg von der Ehrentribüne des Juventus Stadiums Richtung Mannschaftskabine stolzierte der Präsident des FC Bayern München neben Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, einen Juventus-Schal um den Hals tragend.

"Ein paar Schrecksekunden gehören dazu, aber das war wieder toll", sagte Hoeneß im Treppenhaus im Gespräch mit SPOX und erkundigte sich gleich nach dem Endergebnis in Barcelona.

Und jetzt? Wer darf's denn sein im Halbfinale? Barca? Real? Oder doch Dortmund? "Das ist egal", sagte Hoeneß völlig gleichgültig und in diesem Moment musste man ihm einfach glauben.

Juve ohne Seele

Wer Juventus Turin in zwei Spielen - abgesehen von wenigen Momenten in der ersten Halbzeit des Rückspiels - derart beherrscht, wie das der FC Bayern getan hat, darf niemanden fürchten. Zwei Mal gelang es den Bayern, Juventus die wichtigsten Körperteile rauszureißen.

Abgesehen von einem Freistoß war Andrea Pirlo in 180 Minuten nichts gelungen und Juve somit ohne Seele. Aus dem Spiel heraus ließen die Bayern erneut allenfalls ein paar Halbchancen zu, ab der 35. Minute dominierten sie die Partie mit starkem Pass- und Positionsspiel.

"Wir sind nicht so gut gestanden, waren zu unruhig und hatten zu viele Ballverluste. Danach waren wir souveräner und in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel dominiert", sagte Arjen Robben.

Juve probierte es mit allen Mitteln, die Bayern hatten aber stets die bessere Antwort. Den Freistoß, der zum 0:1 führte, verursachte Giorgio Chiellini mit einem radikalen, der Brutalität nahen Körper-Einsatz inklusive Ellbogen im Zweikampf gegen Mario Mandzukic. Der von Bastian Schweinsteiger ausgeführte Freistoß landete schließlich bei Mandzukic, der den Ball aus kurzer Distanz einköpfte.

"Ich habe wieder viele Schläge bekommen. Aber das ist normal, ich kann das alles aushalten, für die Mannschaft mache ich das gerne. Ich mag das. Das pusht mich nach vorne. Wenn jemand so hart ist, bin ich noch besser. Besser so, als wenn mich jemand in Ruhe lässt. Dann schlaf' ich ein, so ist es besser", sagte der Kroate bei "Sky".

Conte kapituliert

Die Überlegenheit der Münchner musste auch der Gegner anerkennen. "Die Bayern waren einfach zu stark für uns. In München und hier in Turin", stellte Juve-Kapitän Gianluigi Buffon klar.

Trainer Antonio Conte malte sogar gleich den schwarzen Teufel an die Wand. "Wir waren eigentlich chancenlos gegen die Supermacht Bayern. Wir sind weit entfernt von der Spitze in Europa. Es wird für viele Jahre keinen Champions-League-Sieger mehr aus Italien geben."

Den könnte es in diesem Jahr aus Deutschland geben. Zum ersten Mal stehen zwei Teams aus der Bundesliga unter den letzten Vier der Königsklasse. Dazu gesellen sich die üblichen Verdächtigen aus Spanien. Ausgelost wird am Freitag, gespielt ab dem 23. April. Einer kann es schon jetzt nicht mehr erwarten.

"Es ist jetzt bekannt, dass wir eine sehr gute Saison spielen. Aber ich glaube, jetzt im Halbfinale fängt es richtig an. Alles ist drin, aber es wird schwierig, es sind noch drei andere super Mannschaften. Das wird natürlich ein Spektakel im Halbfinale", sagte Robben.

Auch Javi Martinez bleibt im Competition-Modus: "Ich weiß nicht, ob ich am Samstag im Derby gegen den 1. FC Nürnberg spiele, aber ich habe immer Motivation zu spielen."

Von wegen "runterfahren"

Dagegen riet Matthias Sammer, ein bisschen runterzufahren. "Bevor man jetzt zum nächsten Spiel schaut, kann man ruhig mal ein bisschen durchschnaufen. Geistiger und körperlicher Anschlag permanent geht nicht", so der Sport-Vorstand des FC Bayern.

Spätestens am Freitag werden die Bayern aber wieder aufgescheucht und sei es nur für ein paar Minuten, wenn in Nyon ab 12 Uhr das Halbfinale ausgelost wird. Kapitän Philipp Lahm hält den FC Barcelona noch immer für die beste Mannschaft, obwohl die Knie der Katalanen gegen Paris ziemlich weich wurden.

Bayern-Legende Paul Breitner wünscht sich in der "AZ" "am liebsten Barca, weil wir sie jetzt in zwei Spielen schlagen können." Torschütze Claudio Pizarro ist heiß auf Dortmund. "Ich war zwar in den letzten Jahren nicht dabei, aber für so eine Revanche bin ich gerne zu haben", sagte der Peruaner. Competition-Modus eben. Runterfahren ist beim FC Bayern in diesen Wochen kaum möglich.

Juventus Turin - Bayern München: Daten zum Spiel