Bayern souverän im Halbfinale

Von Für SPOX in Turin: Thomas Gaber
Die Vorentscheidung: Mario Mandzukic staubt zum 1:0 ab
© getty

Der FC Bayern München steht zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren im Halbfinale der Champions League. Nach dem 2:0 vor einer Woche gewann die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes auch das Rückspiel gegen Juventus Turin mit 2:0 (0:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 40.823 Zuschauern im Juventus Stadium erzielten Mario Mandzukic (64.) und Claudio Pizarro (90.) die Tore. Der Kroate ist allerdings nach der dritten Gelben Karte im ersten Halbfinale gesperrt.

Nach dem dramatischen Erfolg von Borussia Dortmund gegen Malaga stehen erstmals in der Geschichte der Champions League zwei deutsche Mannschaften unter den letzten Vier. Das Halbfinale wird am Freitag ausgelost (Fr., 12 Uhr im LIVE-TICKER) und am 23./24. April und 30. April/1. Mai ausgetragen wird.

Die Reaktionen:

Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): "Vier Tage nach der errungenen Meisterschaft ist es nicht einfach für die Spieler, sich zu motivieren. Das hat man in den ersten 20 Minuten gemerkt. Da haben wir uns nicht so befreit, wie wir es gewohnt sind. Peu a peu haben wir dann doch die Kontrolle über das Spiel gewonnen. In der zweiten Halbzeit haben wir wesentlich besser gespielt und am Ende verdient gewonnen."

Antonio Conte (Trainer Juventus): "Die Bayern sind uns voraus. Sie haben nicht nur starke Individualisten, sondern kämpfen auch füreinander. Wir haben alles getan, was wir tun konnten. Glückwunsch an meine Mannschaft, leider sind wir jetzt aus unserem Champions-League-Traum aufgewacht. Jetzt sollten wir uns auf die Meisterschaft stürzen."

Alle Stimmen zu den Viertelfinalspielen

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Juve ohne die gesperrten Vidal und Lichtsteiner sowie den am Knie verletzten Giovinco. Keine Überraschungen in der Startelf: Pogba ersetzt Vidal, Asamoah Lichtsteiner. Im Sturm setzt Trainer Conte auf das Duo Vucinic/Quagliarella.

Die Bayern mit der besten Elf. Martinez ist nach seiner im Hinspiel abgesessenen Gelbsperre wieder dabei.

7., Gelb für Mandzukic: Chiellini will den Ball wegschlagen, Mandzukic hält den Fuß davor, trifft den Juve-Spieler aber nicht. Der trifft mit dem Spann das Bein des Kroaten und bleibt liegen. Carballo zeigt Gelb - klare Fehlentscheidung, das war noch nicht mal ein Foul.

9.: Ribery spielt von rechts flach vors Tor, Mandzukic' Schuss wird im letzten Moment von Bonucci geblockt.

23.: Freistoß Juve halbrechts an der Strafraumkante nach einem Foul von Lahm. Pirlo zimmert die Kugel aufs linke Eck, Neuer reißt die Fäuste hoch und lenkt das Geschoss über die Latte.

35.: Van Buyten muss leicht benommen raus, Boateng kommt.

39.: Nach einer Bayern-Ecke springt der Ball in den Rückraum. Alaba hält aus 18 Metern direkt drauf, Buffon macht sich lang und pariert stark.

48.: Robben verliert den Ball im Mittelfeld. Quagliarella wird links angespielt und zieht in die Mitte. Sein Schuss aus 17 Metern geht ganz knapp links am Tor vorbei.

57.: Weiter Abwurf von Neuer auf Ribery. Der spielt ab auf Robben, der den Ball aus 18 Metern an den linken Pfosten schlenzt.

64., 0:1, Mandzukic: Freistoß Schweinsteiger von halbrechts in die Mitte. Martinez macht das Bein lang und bringt den Ball aufs Tor. Buffon klatscht ab, Mandzukic bedankt sich und köpft aus vier Metern ein.

66.: Robben nutzt den Platz auf rechts und spielt in den Sechzehner. Müller rauscht heran, schießt aber einen halben Meter übers Tor.

90., 0:2, Pizarro: Schweinsteiger steckt am Sechzehner auf den Peruaner durch, der aus elf Metern cool bleibt und den Ball links an Buffon vorbei schiebt.

Fazit: Zwei, drei Schrecksekunden mussten die Bayern überstehen. Sie minimierten aber ihre Fehler und schlugen im richtigen Moment zu.

Der Star des Spiels: Manuel Neuer. Seine klasse Parade bei Pirlos Freistoß war für Juve ein Schockerlebnis. Auch in der zweiten Halbzeit gegen Quagliarella stark. Zudem leitete er Robbens Pfostenschuss mit einem 60-Meter-Abwurf auf Ribery ein. Fehlerfreie Partie des Bayern-Keepers.

Der Flop des Spiels: Andrea Pirlo. Zwei, drei brauchbare Pässe mehr als im Hinspiel und ein gefährlicher Freistoß - das war's. Juves Herz schlug wieder nicht rhythmisch. Pirlo konnte dem Spiel nie seinen Stempel aufdrücken.

Der Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo. Viele kleine Fehler bei der Zweikampfbewertung und ein dicker bei der Gelben Karte für Mandzukic. Leider war die Skepsis bei der Schiedsrichter-Ansetzung für dieses Spiel berechtigt.

Die Trainer:

Antonio Conte tobte schon vor Anpfiff in der Coaching-Zone und litt mit jeder Aktion seiner Spieler mit. Brachte mit Matri und Isla zwei neue Spieler als alles schon vorbei war.

Jupp Heynckes schickte seine Elf mit dem gleichen Plan ins Spiel wie vor einer Woche: frühes Attackieren der Abwehrspieler und permanenter Druck auf Pirlo. Musste nach 35 Minuten auf die Verletzung von Buyten reagieren. Brachte in der Schlussphase Gustavo für Ribery, um für noch mehr Stabilität im Zentrum zu sorgen.

Das fiel auf:

  • Die Bayern hatten zu Beginn Probleme im Aufbauspiel. Zwar wurde Juve weitgehend vom eigenen Tor wegehalten, die Bälle in der Vorwärtsbewegung aber viel zu schnell verloren. Vor allem Schweinsteiger wirkte unkonzentriert und spielte viele Fehlpässe - statistisch hatte er in der ersten halben Stunde die schlechteste Passquote seiner Karriere.
  • Juve war dann gefährlich, wenn es über die rechte Seite ging. Pogba ließ sich von der Halbposition noch weiter auf den Flügel treiben und unterstützte den agilen Padoin. Ribery musste viel nach hinten arbeiten, damit Alaba nicht permanent gegen Pogba und Padoin in Unterzahl war.
  • Die Betreuung von Pirlo verteilten die Bayern wieder auf mehrere Schultern. Robben und Ribery zogen oft in die Mitte, um Juves Spielmacher anzulaufen.
  • In der Schlussphase der ersten Halbzeit hatten die Bayern Juve total im Griff. Mit präzisem Passspiel und einer sehr guten Positionsaufteilung behielten sie den Ball minutenlang in den eigenen Reihen.
  • Auch im Heimspiel kam von Juventus offensiv viel zu wenig. Neben dem erneut uninspirierten Pirlo konnten sich auch die Stürmer wieder nicht in Szene setzen. Vucinic und Quagliarella hatten je einen Torschuss, waren ansonsten aber bei Dante, van Buyten und Boateng bestens aufgehoben. Über die linke Seite mit Marchisio und Asamoah kam gar nichts.
  • Die Bayern stehen völlig verdient im Halbfinale, weil sie auch im Rückspiel ihren Plan umsetzten und ab der 35. Minute die klar bessere Mannschaft waren. Vor dem Juve-Tor fehlten zwar Präzision und Entschlossenheit, aber im entscheidenden Moment war Mandzukic da.

Juventus Turin - Bayern München: Daten zum Spiel