0:0 in Malaga: Dortmund zu schwach vor dem Tor

Von Für SPOX in Malaga: Jochen Tittmar
Dortmund und Malaga betrieben hohen Aufwand - die Chancenverwertung war allerdings mangelhaft
© getty

Der FC Malaga und Borussia Dortmund trennen sich im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League mit 0:0. Vor 28.963 Zuschauern im ausverkauften Estadio La Rosaleda vergab der BVB hochkarätige Gelegenheiten und hätte für eine bessere Ausgangslage im Rückspiel sorgen müssen.

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So vergaben zweimal Mario Götze und einmal Robert Lewandowski die größten Einschussmöglichkeiten jeweils kläglich.

Gut für Dortmund: Weligton und Iturra sahen auf Seiten Malagas ihre dritten Gelben Karten und fehlen damit im Rückspiel am kommenden Dienstag.

Die Reaktionen:

Jürgen Klopp (TrainerBorussia Dortmund): "Ich kann mit dem 0:0 leben. Es war ein gutes Spiel von uns gegen einen unangenehmen Gegner. Wir haben bis zum letzten Ball oder zum Abschluss alles richtig gemacht. Aber das ist der nächste Schritt. Selbst wenn wir ein Tor gemacht hätten, hätte das beim Gegner nicht wahnsinnige Besorgnis ausgelöst. Wir wissen, was wir im Rückspiel zu tun haben."

Manuel Pellegrini (Trainer FC Malaga): "Es war ein Spiel mit Chancen für beide Mannschaften, das die Leute zufrieden gestellt hat. Dortmund ist eine gute Mannschaft mit jungen Spielern, die technisch stark sind und dynamisch. Das Duell ist weiterhin offen, wir haben noch 90 Minuten. Es ist wichtig, dass wir kein Gegentor kassieren, Dortmund kontert auch im eigenen Stadion sehr gut.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der BVB muss auf die verletzten Hummels (Sprunggelenkverletzung) und Kuba (Leistenzerrung) verzichten. Für den Polen spielt Großkreutz auf der linken Mittelfeldseite, Reus beginnt rechts. Kehl rückt für Bender (Fleischwunde am Fuß) in die Mannschaft. Schmelzer läuft trotz Nasenbeinbruchs mit einer Maske auf.

Malaga mit der zu erwartenden Elf und Saviola statt Santa Cruz im Sturm. Morales fehlt gelbgesperrt.

7.: Gamez mit einem starken Ball von rechts in den Sechzehner. Saviola wackelt Gündogan aus und schießt aufs kurze Eck - Außennetz.

14.: Schmelzer mit dem langen Ball auf Lewandowski. Der köpft zu Götze, der frei durch ist, Weligton hinter sich lässt und dann jedoch kläglich vor Willy vergibt - Riesenchance!

19.: Konter BVB, Foul an Reus, aber Vorteil. Gündogan geht mit und schickt Götze, der vollkommen alleine vor Willy den Keeper aus zehn Metern anschießt - kläglich!

28.: Schlimmer Ballverlust von Reus am eigenen Strafraum. Isco schickt Saviola halbrechts, aber Weidenfeller ist rechtzeitig draußen und schnappt sich die Kugel.

32.: Weligton foult Lewandowski kurz vorm Strafraum, sieht Gelb und fehlt im Rückspiel. Reus schießt den Freistoß aus halbrechter Position nur knapp links daneben.

40.: Weidenfeller gleitet eine Rechtsflanke von Joaquin durch die Arme, doch im Strafraum steht kein Spanier. Santana klärt.

42.: Weligton köpft nach einer Ecke aus neun Metern aufs Tor. Weidenfeller lässt klatschen, Toulalans Rebound per Kopf klärt Götze auf der Linie.

47.: Götze tankt sich links in den Strafraum und passt herrlich in den Rücken der Abwehr zu Lewandowski. Der hat am Elfmeterpunkt freie Bahn, doch sein Schussversuch rutscht ihm über den Schlappen - unfassbar!

65.: Starkes Anspiel von Gündogan auf Götze, der rechts in den Strafraum eindringt und aus spitzem Winkel sehr knapp neben den linken Pfosten schießt.

66.: Isco kommt halblinks im Sechzehner an die Kugel, knallt aus 14 Metern drauf, scheitert aber am stark reagierenden Weidenfeller.

Fazit: Unter dem Strich muss sich Dortmund ärgern, kein Auswärtstor geschossen zu haben. Malaga erwies sich als der unangenehme Gegner, hätte sich über eine Niederlage allerdings nicht beschweren dürfen.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Ein 90-minütiger Unruheherd, der durch ein starkes Timing im Offensivzweikampf bestach und fast jedes zweite dieser Duelle gewann - eine bärenstarke Quote. Rückte auch immer wieder auf die Flügel und behauptete dort die Bälle wunderbar. Technisch zudem eine Augenweide und mit unglaublicher Ruhe am Ball. Einziges Manko: Die Szene aus der 47. Minute...

Der Flop des Spiels: Javier Saviola. Hatte die wenigsten Ballkontakte aller Akteure, hing weitestgehend in der Luft und hatte in diesem Bereich auch keine Chance gegen Dortmunds Innenverteidigung.

Der Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Bewies mehrfach eine gute Vorteilsauslegung, vor allem vor Götzes zweiter Großchance, als er Antunes' Foul an Reus nachträglich mit Gelb ahndete. Vertretbar, den Zweikampf zwischen Demichelis und Lewandowski (55.) nicht als Foul des Argentiniers zu werten. Das Einsteigen von Weligton gegen Götze hätte er aber ahnden müssen.

Die Trainer:

Manuel Pellegrini nahm Mitte der zweiten Halbzeit den glücklosen Saviola runter und brachte Portillo. Baptista stieß damit ins Sturmzentrum, brachte dort aber nichts zustande. Pellegrini reagierte prompt und brachte Santa Cruz an dessen Stelle.

Jürgen Klopp ersetzte den verletzten Kuba eins zu eins mit Großkreutz. Brachte Schieber für Reus und stellte den Ex-Stuttgarter in den Sturm. Lewandowski agierte daraufhin etwas zurückgezogen, Götze blieb auf dem rechten Flügel.

Das fiel auf:

  • Dortmund scheiterte nicht zum ersten Mal an einer kläglichen Chancenverwertung. Ein Witz, dass dieses Spiel ohne Dortmunder Treffer endete. Im letzten Drittel boten sich zudem oftmals Räume, die nicht oder zu spät erkannt wurden und mit etwas mehr Klarheit im Passspiel zu weiteren Torgelegenheiten hätten führen müssen.
  • Malaga hatte Probleme mit der variablen Staffelung des BVB und bot vor allem bei der Dortmunder Umschaltbewegung durch das Zentrum viel Platz. Die Außenverteidiger der Borussia standen aber oft zu tief, so dass die Offensive dann doch keine Überzahl schaffen konnte.
  • Die Hausherren spielten gut in die Breite mit den immer wieder anschiebenden Antunes (links) und Gamez (rechts). Dortmund fand dort nur schwer ins Pressing, die besten Gelegenheiten für Malaga resultierten aus solchen Angriffen.
  • Wie in der gesamten Bundesligasaison schon bleibt der BVB fehlerbehaftet bei hohen Bällen. Die Übergabe der einrückenden Spieler funktioniert zu selten, das Timing kann dann nicht stimmen.
  • Malaga hatte in Julio Baptista einen schwer zu greifenden Spieler, der sehr beweglich zwischen den Linien pendelte, sich einer direkten Bewachung somit entzog und dazu enorm ballsicher war. Problem: Isco klebte dadurch mehr oder weniger auf den Flügeln und konnte seine Stärken im Zentrum zu selten einbringen - weil sich dort eben oft schon Baptista herumtrieb.

FC Malaga - Borussia Dortmund: Daten zum Spiel