Dortmund holt Remis in Donezk

Von Andreas Lehner / Christoph Köckeis
Der Moment kurz vor dem 1:0: Srna hebt den Freistoß über die Mauer
© Getty

Borussia Dortmund hat sich eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Viertelfinale der Champions League gesichert. Im Achtelfinal-Hinspiel holte der BVB bei Schachtjor Donezk ein 2:2 (1:1).

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Vor 52.187 Zuschauer in der ausverkauften Donbass Arena brachte Schachtjor-Kapitän Darjo Srna seine Farben per Freistoß in Führung (31.). Robert Lewandowski glich nach einer kuriosen Situation noch vor der Pause für den BVB aus (41.).

Der eingewechselte Douglas Costa brachte den ukrainischen Meister nach einem schweren Fehler von Mats Hummels erneut in Front. Hummels machte seinen Fehler aber wieder gut und traf per Kopf zum Endstand (87.).

Das Ergebnis lässt den Dortmundern alle Chancen offen für das Rückspiel am 5. März im Signal-Iduna-Park.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben ein gutes Fußballspiel gezeigt, mit ein zwei unkonzentrierten Momenten. Wenn du 0:1 zurückliegst, darfst du nicht nervös werden, haben ein schönes 1:1 gemacht und waren richtig im Spiel. Auch ein 1:2 wäre kein schreckliches Ergebnis gewesen. Das 2:2 ist super fürs Gefühl.

Sebastian Kehl (Kapitän Borussia Dortmund): "Donezk hat eine sehr spielstarke Mannschaft. Wir können mit dem 2:2 leben, es war aber sicher noch mehr drin. Ich glaube, dass wir das Viertelfinale im Rückspiel packen werden."

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Wenn man das ganze Spiel betrachtet, ist das Unentschieden eigentlich fast zu wenig. Weil wir aber zweimal in Rückstand geraten sind, ist es ein versöhnliches Ergebnis. Vor dem Gegentor machen Schmelle und ich das nicht gut. Er schreit: ‚Hast du, hast du.' Ich dachte auch, dass ich ihn habe. Umso wichtiger, dass wir in Koproduktion den Ausgleich gemacht haben. Es war von beiden Mannschaften ein schön anzuschauendes Spiel, taktisch war es auch gut."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Den zu Anschi Machatschkala gewechselten Willian ersetzt 15-Millionen-Euro-Neuzugang Taison. Innenverteidiger Kucher fehlt gelbgesperrt. Beim BVB ist Schmelzer dabei. Gündogan und Großkreutz waren gar nicht mit nach Donezk gereist. Sahin sitzt wieder auf der Bank.

17.: Ecke durch Reus von links. Hummels setzt sich gegen Luiz Adriano am Fünfer durch und wuchtete das Ding per Kopf an die Latte.

31., 1:0 Srna: Santana verursacht einen Freistoß 25 Meter vor dem eigenen Tor. Srna zieht das Ding mit Schwung über die Mauer. Der Ball schlägt zentral ein. Da sieht Weidenfeller nicht gut aus.

41., 1:1, Lewandowski: Götze mit einer Flanke von rechts in den Strafraum. Lewandowski schlägt elf Meter vor dem Tor ein perfektes Luftloch. So lässt er Fernandinho und Chygrynskiy aussteigen, die sich mit einer Slapstick-Einlage selbst aus dem Spiel nehmen. Lewandowski hat Zeit und schiebt aus sechs Metern ein.

45.: Taison marschiert an Piszczek vorbei und bringt den Ball aus 15 Metern Richtung langes Eck. Weidenfeller haut sich den Ball mit links selbst ins Gesicht. Teixeira bekommt den Abpraller und schaufelt den Ball aus spitzem Winkel aufs Tor. Schmelzer wehrt auf der Linie mit der Brust ab.

68., 2:1, Costa: Langer Ball aus der Abwehr, der knapp 60 Meter in der Luft ist. Die BVB-Defensive hat jede Menge Zeit, sich zu positionieren. Hummels verschätzt sich an der Strafraumgrenze total, verfehlt den Kopfball. Douglas nimmt den Ball runter und netzt per Seitdrehschuss mit links ins rechte Eck ein.

73.: Die Donezk-Abwehr köpft Götze seine eigene Flanke vor die Beine. Götze hebt im zweiten Anlauf den Ball perfekt zu Lewandowski. Aus sieben Metern zieht der Pole im Fallen ab, hauchdünn neben den rechten Pfosten.

75.: Mkhitaryan überläuft Hummels und zieht in den Strafraum. Von der Torlinie kommt der Pass zur Mitte. Zu unpräzise, da standen zwei Mitspieler blank. Glück für den BVB.

87., 2:2, Hummels: Schmelzer bringt eine Ecke von links perfekt vors Tor. Hummels hält sechs Meter vor dem Tor den Schädel hin und macht den Ausgleich.

Fazit: Dortmund holt ein verdientes Unentschieden in Donezk. Die Ukrainer profitierten von Fehlern des deutschen Meisters. Der schlug aber zwei Mal zurück.

Der Star des Spiels: Sebastian Kehl. Der Kapitän spulte im Mittelfeld unauffällig sein Pensum ab, kam dennoch auf 80 Ballkontakte und gewann 68 Prozent seiner Zweikämpfe. Hatte gemeinsam mit Bender das Mittelfeld im Griff und ließ die starke Offensive der Gastgeber nur selten zur Entfaltung kommen.

Der Flop des Spiels: Jakub Blaszczykowski. War in der Offensive fast kein Faktor, so dass sich Götze immer wieder auf den rechten Flügel bewegte. Unterstützte Piszczek in der Defensive nur mangelhaft. Hatte bis zu seiner Auswechslung nur 37 Ballkontakte und gewann nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe. Schwach bei Donezk: Henrikh Mkhitaryan.

Der Schiedsrichter: Howard Webb. Hatte das Spiel zu jeder Zeit im Griff und zeigte sich auch in der Regelauslegung großzügig. Souveräner Auftritt des Gespanns aus England.

Die Trainer:

Mircea Lucescu nahm mit Taison früh seinen bis dahin besten Offensivspieler vom Platz. Bewies mit der Hereinnahme von Costa aber ein glückliches Händchen.

Jürgen Klopp entschied sich in der Innenverteidigung erneut für Santana und im defensiven Mittelfeld für die solide Lösung mit Kehl und Bender. Nahm seinen ersten Wechsel erst in der 80. Minute vor.

Das fiel auf:

 

  • Beide Teams hatten zu Beginn Respekt. Für Donezk war es das erste Pflichtspiel seit dem 5. Dezember (0:1 gegen Juventus), der BVB suchte nach dem 1:4 gegen den HSV ebenfalls nach Sicherheit. Im Verlauf der ersten Halbzeit hatte Dortmund leichte Vorteile, Donezk blieb über seine schnellen Offensivspieler immer gefährlich.
  • Der BVB hatte bei Ballgewinnen viel Platz, die Abstände zwischen Mittelfeld und Abwehr waren bei Schachtjor sehr groß. Die Dortmunder gingen aber nicht so kompromisslos wie gewohnt in die Umschaltbewegung. Die Außen Piszczek und Schmelzer hielten sich in ihrem Offensivdrang zurück.
  • Der Abschied von Willian schmerzte Donezk im Winter. Mit Taison haben sie aber einen starken Ersatz gefunden. Piszczek brachte den Brasilianer im Eins-gegen-eins aufgrund dessen Schnelligkeit und Ballkontrolle nie unter Kontrolle. Blaszczykowski ließ seinen Landsmann oft im Stich und kam nicht zum Doppeln.
  • Nach dem Seitenwechsel bekam der BVB die Partie noch besser in den Griff und ließ Ball und Gegner laufen. Donezk fand kein Mittel gegen die Kontrolle des BVB. Der Fehler von Hummels hätte den Dortmundern fast das verdiente Remis verdorben. Dank der starken Moral kam die Borussia auch ein zweites Mal zurück.
  • Dortmund kassierte im dritten Spiel in Folge mindestens zwei Gegentore (zwei gegen Leverkusen, vier gegen Hamburg). Die Innenverteidigung Hummels/Santana funktioniert nicht optimal. Santana leistete sich gleich zu Beginn einen Stellungsfehler und verursachte den Freistoß vor dem 0:1. Hummels stand vorm 1:2 völlig neben sich.

 

Schachtjor Donezk - Borussia Dortmund: Daten zum Spiel