Juventus erobert die Festung Celtic Park

Von Andreas Lehner
Celtic zeigte gegen Juventus Turin eine leidenschaftliche Vorstellung
© Getty

Juventus Turin steht vor dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Die Italiener setzten sich bei Celtic Glasgow deutlich mit 3:0 (1:0) durch.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 55.000 Zuschauern im ausverkauften Celtic Park brachte Allesandro Matri die Gäste früh in Führung (3.). Claudio Marchisio (77.) und Mirko Vucinic (83.) schraubten in der zweiten Halbzeit das Ergebnis in die Höhe.

Für Celtic war es erst die dritte Heimniederlage in den vergangenen 24 Champions-League-Spielen. Beim Rückspiel am 6. März in Turin haben die Schotten aber kaum noch Chancen aufs Weiterkommen.

Reaktionen:

Neil Lennon (Trainer Celtic Glasgow): "Das Ergebnis schmeichelt Juventus. 70 Minuten lang waren wir die klar bessere Mannschaft, aber solche Tore darf man einfach nicht kassieren. Wir hatten unsere Chancen, wirklich gute Chancen und haben teilweise auch exzellenten Fußball gezeigt. Das Ergebnis ist sicher nicht gerecht."

Antonio Conte (Trainer Juventus Turin): "Meine Spieler haben Großartiges geleistet, weil Celtic sie an ihr Limit getrieben hat und ihr Druck nur sehr schwer auszuhalten war. Ich möchte Celtic zu ihrem Spiel und ihrer Moral gratulieren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Celtic ohne Samaras (Oberschenkelzerrung). Am Wochenende wurde fast die komplette Mannschaft geschont. Nur Keeper Forster und Commons mussten am Samstag in Inverness (3:1) ran. Bei Juventus fehlt Chiellini gelbgesperrt. Winterneuzugang Peluso spielt wie schon am Wochenende gegen Florenz.

3., 0:1, Matri: Langer Ball von Caceres, Ambrose mit dem Stellungsfehler, Matri spitzelt den Ball dem herauskommenden Forster durch die Beine. Der Ball wird erst hinter der Linie geklärt. Marchisio schießt ihn sicherheitshalber nochmal rein.

15.: Schöner Angriff von Celtic. Nach Flanke von der linken Eckfahne kommt Commons am Elferpunkt im Fallen zum Abschluss. Sein Schuss geht aber weit drüber.

27.: Lustig mit einer Flanke von rechts. Commons reißt acht Meter vor dem Tor den linken Fuß hoch und setzt den Ball per Fallrückzieher knapp am linken Pfosten vorbei.

38.: Ecke durch Commons von links. Wanyama köpfelt die Ecke mutterseelenallein aus kurzer Distanz über Buffons Kasten.

62.: Eckballvariante von Celtic, in den Rückraum gespielt auf Mulgrew. Der mit der punktgenauen Flanke auf Ambrose, aber der bringt aus sieben Metern nur einen harmlosen Kopfball-Aufsetzer zustande.

67.: Peluso tankt sich auf links bis zur Grundlinie durch und spielt den Ball flach in den Rückraum. Vucinic ist völlig frei und zieht direkt ab. Wilson wehrt kurz vor der Linie ab.

77., 0:2, Marchisio: Padoin auf Matri, der per Außenrist wunderschön in den Lauf von Marchisio legt. Der vernascht links im Strafraum per Finte Wilson und schießt halbhoch ins kurze Eck.

83., 0:3, Vucinic: Ambrose mit einem dicken Bock, er vertändelt im Spielaufbau den Ball. Marchisio bedient Vucinic, der schiebt den Ball frei vor Forster ins Tor.

Fazit: Celtic rannte fast 90 Minuten an, Juventus machte die Tore. Der Sieg fiel am Ende deutlich zu hoch aus.

Der Star des Spiels: Claudio Marchisio. War in dieser intensiven Partie im Mittelfeld als Arbeiter gefragt. Hatte bei den wichtigen Offensivszenen aber auch seine Füße im Spiel. Machte das zweite Tor nach herrlicher Finte und bereitete das dritte Tor durch eine starke Balleroberung vor. Wäre auch beim 1:0 zur Stelle gewesen, wäre der Ball nicht schon hinter der Linie gewesen. Mit vier Torschüssen Juventus eifrigster Abschlussspieler.

Der Flop des Spiels: Efe Ambrose. Holte am Sonntag noch mit Nigeria den Afrika Cup und flog dann umgehend nach Glasgow. Wirkte bei seiner ersten Aktion aber noch nicht ganz angekommen und ermöglichte so Juve die Führung. Vergab in der 62. Minute kläglich die Chance zum Ausgleich und leistete sich vor dem 0:3 einen haarsträubenden Ballverlust.

Der Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco. Ließ insgesamt relativ viel laufen, lag dabei aber auch einige Male daneben. Leistete sich aber keinen spielentscheidenden Fehler.

Die Trainer:

Neil Lennon warf schon am Wochenende die Rotationsmaschine an und konnte so fast elf frische Leute aufbieten. Die Nominierung von Ambrose erwies sich im Nachhinein als keine gute Entscheidung.

Antonio Conte schickte mit einem Altersdurchschnitt von 29 Jahren und 73 Tagen die älteste Mannschaft der Saison auf den Platz. Verordnete seinem Team eine erstaunlich abwartende Marschroute, die aber vollends aufging.

Das fiel auf:

 

  • Celtic spielte von Beginn an extrem mutig und setzte Juve mit hoher Intensität extrem zu. Die Schotten kombinierten sehr manierlich und suchten immer wieder den Weg über die Außen, um so durch Flanken für Gefahr zu sorgen.
  • Juventus ließ sich von der Atmosphäre nicht wirklich beeindrucken und machte gleich mit dem ersten Angriff das wichtige Auswärtstor. Danach konzentrierte sich der italienische Meister aufs Verteidigen des eigenen Tores. Mit acht Mann rund um den eigenen Sechzehner schirmte Juve das Tor von Buffon ab.
  • Juventus spielte bei Ballgewinn schnell in die Spitze, gerne auch mit dem langen Ball. Die Schotten hatten mit Vucinic und Matri ihre Probleme. So fiel auch das 0:1.
  • Nach der Pause gewann Juventus etwas mehr Kontrolle über das Spiel. Pirlo konnte das Spiel aber nur phasenweise an sich reißen. Celtic erhöhte gegen Ende der Partie die Schlagzahl noch einmal, war vor dem Tor aber insgesamt zu harmlos. Die Schotten feuerten mehr Schüsse ab als in jedem Spiel der Gruppenphase.
  • In der Schlussphase schlug Juventus mit der Kühle einer italienischen Spitzenmannschaft zu und bestrafte jeden Fehler der Schotten gnadenlos. Die individuelle Qualität der Italiener machte in einem Spiel zweier kollektiv starker Mannschaften den Unterschied. So steht Juventus' Einzug ins Viertelfinale fast nichts mehr im Weg.

 

Celtic - Juventus: Daten zum Spiel