Dortmund veredelt seine Vorrunde

Von Stefan Rommel / Andreas Lehner
Der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko war bei Mats Hummels meist in guten Händen
© Getty

Borussia Dortmund hat die Gruppenphase der Champions League mit einem 1:0 (0:0)-Sieg abgeschlossen und Manchester City aus dem europäischen Wettbewerb verabschiedet.

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Vor 65.829 Zuschauern in Dortmund besorgte Julian Schieber (57.) den vierten Sieg im sechsten Gruppenspiel für den BVB. Damit bleibt Dortmund erstmals in seiner Geschichte in der CL-Gruppenphase ungeschlagen.

ManCity ist nach einer indiskutablen Vorstellung ohne Sieg und mit nur drei Punkten als Tabellenletzter der Gruppe D ausgeschieden und schaffte nicht mal den Sprung in die Europa League.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir die Gruppe mit 14 Punkten beenden können. Aber ich wusste, dass wir ein unangenehmer Gegner sein können. Es ist nicht so schlecht, wenn man so viele Wechsel vollzogen hat, so eine Leistung abzurufen. Es war ein tolles Spiel, es hat alles gepasst."

Julian Schieber (Borussia Dortmund): "Ich bin froh, dass es geklappt hat. Der Trainer hat uns die Chance gegeben hat. Wir sind einfach ein gutes Team."

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Die Einstellung der Mannschaft ist großartig. Das ist das Maximale, was man in so einer Gruppe erreichen kann. Deswegen freuen wir uns jetzt auf die Auslosung. Das werden zum ersten Mal K.o.-Spiele hier in Dortmund seit - was weiß ich - zehn Jahren oder so. Das ist großartig. Wir hoffen auf ein geiles Los und dass wir noch mal weiterkommen. Aber dass alle Leute anfangen, uns in einen Topf mit den Topfavoriten zu werfen, finde ich ein wenig übertrieben."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim BVB gibt es sechs Änderungen - zumeist verletzungs- oder krankheitsbedingt. Pisczcek, Subotic, Bender, Götze, Blaszczykowski und Lewandowski fehlen. Dafür beginnen Kirch, Santana, Leitner, Großkreutz, Perisic und Schieber.

City tritt fast in Bestbesetzung an. Zabaleta, Agüero und Balotelli sitzen zunächst nur auf der Bank.

33.: Ballverlust BVB in der Vorwärtsbewegung. Dzeko kommt an den Ball und zieht aus 30 Metern einfach mal ab. Weidenfeller pariert den Aufsetzer.

36.: Reus nimmt einen Ball rechts am Strafraumeck auf und zieht zur Mitte. Abschluss mit links aus zwölf Metern. Der Ball klatscht an den rechten Außenpfosten. Hart war noch minimal dran.

49.: Schmelzer zieht einen Freistoß von der rechten Seite mit Zug zum Tor. Hummels grätscht am zweiten Pfosten in den Ball, verfehlt das Ding aber zwei Meter vor dem Tor um Zentimeter.

53.: Doppelchance! Erst scheitert Perisic per Volleyschuss an Hart, nach der folgenden Ecke spielt sich der BVB recht locker in den Sechzehner. Großkreutz zielt aufs kurze Eck, wieder ist Hart da und rettet.

57., 1:0, Schieber: Blaszczykowski hat viel zu viel Zeit und Platz auf der rechten Seite. Nastasic verfolgt andächtig. Riesen-Flanke flach ins Zentrum. Kompany grätscht gegen den perfekten Ball zu spät. Schieber ist da und drückt aus fünf Metern locker ein.

67.: Tevez wurschtelt sich irgendwie gegen drei Gegenspieler durch, Weidenfeller steht beim verdeckten Schuss aus zehn Metern aber im richtigen Eck und hält.

76.: Großkreutz schickt Blaszczykowski auf rechts. Der legt von der Grundlinie zurück auf Leitner, der den Ball aber aus sechs Metern vorbei schiebt.

83.: Blaszczykowski zieht mit Tempo von rechts nach innen und schickt Lewandowski. Der lässt sich etwas nach links abdrängen, drischt das Ding aus sechs Metern aber aufs kurze Eck. Hart macht die Ecke dicht.

85.: Tevez plötzlich halblinks frei vor Weidenfeller, schießt den aber aus zehn Metern an.

Fazit: Hochverdienter Sieg für den BVB gegen einen blamablen Gegner.

Der Star des Spiels: Mats Hummels spielte zuletzt in München schon bis auf eine Szene (Tor Kroos) eine überragende Partie. In Abwesenheit viele Stammspieler ging Hummels gegen City gefühlt noch mehr voran. Als Innenverteidiger eine Augenweide, brutal stark in der Antizipation von Zuspielen, geschickt im Zweikampf, fehlerlos in der Luft. Fand sogar genügend Zeit, immer mal wieder bis ganz in die Spitze durchzulaufen.

Der Flop des Spiels: Die Arbeitsauffassung von ManCitys Feldspielern. Keeper Joe Hart war einmal mehr über jeden Zweifel erhaben und verhinderte eine Klatsche. Wie lustlos seine Kollegen aber über weite Strecken der Partie ihren Arbeitstag bestritten, war eines englischen Meisters in einem Champions-League-Spiel nicht würdig. Mentalität? Stolz? Nicht an diesem Tag bei dieser Mannschaft.

Der Schiedsrichter: Milorad Mazic aus Serbien hatte in einem fast körperlosen Spiel kaum Probleme. Unaufgeregte Spielführung, nur zwei kleine Fehler bei Abseitsentscheidungen.

Die Trainer:

Jürgen Klopp musste und wollte einige Spieler schonen. Angesichts der geklärten Verhältnisse in der Gruppe eine absolut nachvollziehbare Maßnahme. Gönnte später Reus eine Pause und verschaffte Blaszczykowski - und später auch Lewandowski - etwas Spielrhythmus vor den letzten drei wichtigen Spielen in dieser Vorrunde.

Roberto Mancini brachte auf dem Papier fast seine besten Elf. Der lethargischen Arbeitsauffassung seiner Spieler stand Mancini dann aber phasenweise fassungslos gegenüber. Versuchte personell alles, brachte alle drei Stars noch von der Bank. Es änderte sich nichts.

Das fiel auf:

 

  • Der BVB wieder in der Anordnung mit drei zentralen defensiv-orientierten Mittelfeldspielern. Großkreutz rückte diesmal auf Leitners und Gündogans Höhe - weil von Letzteren keiner ein gelernter Sechser ist und Klopp so eine zusätzliche Absicherung einbauen wollte.
  • Das Fehlen der Leistungsträger war eine Zeit lang noch zu sehen, dann kompensierte Dortmunds Mannschaft die paar Unzulänglichkeiten im Kollektiv. Im Gegensatz zu den Gästen kann sich der BVB offenbar bis hinaus zur Nummer 18 auf eine gewisse Basis verlassen, an der sich jeder Spieler orientieren kann.
  • ManCity dagegen schürte erneut den Verdacht, dass diese Mannschaft in erster Linie von ihrer individuellen Qualität leben kann - der aber eine echte Spielidee abgeht. Wenn dann noch eine latente Lustlosigkeit einiger Spieler dazu kommt, entstehen blutleere Auftritte wie dieser.
  • So bleibt ein Novum in der Geschichte der Champions League: Noch nie schied eine englische Mannschaft ohne einen einzigen Sieg in der Gruppenphase aus. Der BVB dagegen absolvierte die Gruppe der Meister mit vier Siegen und zwei Remis - fast schon eine kleine Sensation.

 

Dortmund - Manchester City: Daten und Fakten zum Spiel

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