Der FC Bayern quält sich ins Achtelfinale

Von Markus Matjeschk / Jochen Rabe
Die Bayern taten sich gegen diszipliniert spielende Valencianos schwer
© Getty

Der FC Bayern München hat durch ein 1:1 (0:0)-Unentschieden beim spanischen Vertreter FC Valencia den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Champions League erreicht.

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Vor 50.000 Zuschauern im Estadio de Mestalla brachte Sofiane Feghouli (77.) die Gastgeber zunächst in Führung. Thomas Müller glich fünf Minuten später aus (82.).

Valencias Barragan flog in der 33. Minute wegen groben Foulspiels mit Rot vom Platz. Durch Lilles Sieg in Borissow (2:0) stand Valencia bereits im Vorfeld als Achtelfinal-Teilnehmer fest.

In der Gruppe F geht es am letzten Spieltag im Fernduell zwischen dem FC Bayern und dem FC Valencia nur noch um den Gruppensieg.

Reaktionen:

Thomas Müller (FC Bayern): "Das war Schadensbegrenzung. Es geht um die Art und Weise, denn wir waren 60 Minuten in Überzahl. Grundsätzlich war das kein Spiel, wo wir uns feiern können. Wenn wir unsere Spiele weiterhin so medium bestreiten, wird es auch in der Meisterschaft kein Spaziergang, was vielleicht der ein oder andere denkt."

Franck Ribery (FC Bayern): "Es war schwierig. Ich habe unter Schmerzen gespielt. Das war kein Spaß für mich, sondern eine Katastrophe."

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern): "Wenn man eine Stunde gegen zehn Mann spielt und dann zufrieden sein muss, dass man Unentschieden spielt, ist das nicht befriedigend. Das ist mir ein Stück zu sehr Verwalten, ich muss fast sagen: langweilig. Wir müssen den Schalter wieder umlegen, müssen zulegen. Denn es kommen bald die Big Points gegen Dortmund."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Valencia beginnt im 4-2-3-1 mit Soldado als einziger Spitze. Leicht versetzt hinter ihm startet Banega. Jonas sitzt erst einmal auf der Bank. Weil Gago mit Wadenprobleme ausfällt, rückt Parejo ins defensive Mittelfeld.

Bei den Bayern kehrt Ribery nach seiner Brustkorb-Prellung zurück ins Team. Ebenfalls neu dabei im Vergleich zum 1:1 in Nürnberg: Kapitän Lahm, Badstuber, Martinez und Pizarro.

18.: Alaba zirkelt einen Eckball von rechts an den Fünfer, wo Dante das Kopfballduell gewinnt und die Kugel aufs kurze Eck nickt. Guaita ist sofort unten und bringt die Hand an den Ball.

32.: Langer Ball rechts rein in den Strafraum auf Soldado. Der wackelt Badstuber aus, Alaba grätscht dazwischen. Feghouli nimmt den Abpraller aus acht Metern direkt. Neuer ist blitzschnell im langen Eck und pariert.

33., Rot für Barragan: Schon mit Gelb vorbelastet mäht Barragan Alaba im Halbfeld mit Anlauf nieder. Webb zückt glatt Rot.

62.: Banega steckt im Zentrum überragend für Soldado durch, der allein auf Neuer zugeht und von der Strafraumgrenze abzieht - knapp drüber!

64.: Schweinsteiger nimmt Ribery links im Strafraum mit. Der Franzose legt auf den Elfmeterpunkt zurück, wo Müller direkt draufhält - genau auf Guaita.

71.: Shaqiri flankt vom rechten Flügel an den Fünfer. Dort kommt Mandzukic völlig frei zum Kopfball - und setzt die Kugel an den rechten Außenpfosten!

77., 1:0, Feghouli: Feghouli tanzt rechts die komplette Münchener Hintermannschaft aus und zieht dann von der Strafraumgrenze ab. Dante fälscht unhaltbar für Neuer ab - drin!

82., 1:1, Müller: Lahm drischt die Kugel vom rechten Flügel in die Mitte. Mandzukic lässt durch, Gomez legt für Müller ab, der den Ball aus acht Metern ins rechte Eck schiebt.

Fazit: Trotz 60 Minuten Überzahl kommt der FC Bayern nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Das Remis reicht jedoch für den Einzug in die nächste Runde.

Der Star des Spiels: Sofiane Feghouli rückte nach Barragans Platzverweis auf die Rechtsverteidigerposition und lieferte dort eine astreine Vorstellung ab. Ribery sah gegen den Algerier kaum Land. Am Ende dokumentieren 70 Prozent gewonnene Zweikämpfe den starken Auftritt. Zudem schaltete Feghouli auch immer wieder den Vorwärtsgang ein und belohnte sich mit dem zwischenzeitlichen Führungstreffer.

Der Flop des Spiels: Franck Ribery kehrte nach seiner Brustkorb-Prellung in die Startelf zurück. Heynckes attestierte ihm völlige Einsatzfähigkeit - der Franzose blieb den Nachweis über weite Strecken schuldig. Nach auffälliger Anfangsphase baute Ribery von Minute zu Minute ab. Folgerichtig musste er in der Schlussphase für Gomez Platz machen.

Der Schiedsrichter: Howard Webb (England) war mit seiner ruhigen und in den richtigen Momenten präsenten Art ein angenehmer und souveräner Leiter der Partie. Barragan für sein gesundheitsgefährdendes Foul mit glatt Rot unter die Dusche zu schicken, war richtig. Webbs einzige Fehlentscheidung war dann jedoch weitreichend. Dantes Zweikampf gegen Guardado abzupfeifen, war zumindest umstritten.

Die Trainer:

Mauricio Pellegrino verzichtete nach dem Platzverweis gegen Barragan zunächst auf einen Wechsel und beorderte Feghouli auf die Rechtsverteidiger-Position. Für den angeschlagenen Parejo brachte Pellegrino den offensiveren Jonas.

Jupp Heynckes wartete 65 Minuten, um seinen ersten Wechsel vorzunehmen und brachte in der Offensive Mandzukic und Shaqiri, die beinahe die Führung gebracht hätten. Doch auf Vorlage von Shaqiri traf Mandzukic beim Stand von 0:0 nur den Pfosten. In den letzten Minuten feierte Gomez sein Saison-Debüt für den FC Bayern.

Das fiel auf:

  • Die Bayern gingen das Match im Mestalla mit frühem Pressing tief in der gegnerischen Hälfte an. In der ersten Viertelstunde entstanden so zahlreiche Ballgewinne.
  • Mit Ribery im Team wurde das Spiel der Münchner sofort wieder linkslastig. Erst nach 20 Minuten fand Müller auf der rechten Seite ins Spiel und die Seitenverhältnisse wurden wieder ausgeglichener.
  • Bei Valencia lahmte das Flügelspiel, einzig Cissokho wagte den ein oder anderen Vorstoß.
  • Ansonsten hatten Valencias Angriffe stets die gleiche Struktur. Angetrieben von T. Costa und Parejo ging der erste Ball wahlweise auf Banega oder Soldado, der sich oftmals ins Mittelfeld fallen ließ. Von dort aus ging es weiter durchs Zentrum, gegen Schweinsteiger und Martinez war zunächst jedoch kein Durchkommen.
  • Nach dem Platzverweis gegen Barragan brauchte Valencia fünf Minuten, um sich neu zu sortieren. Die Bayern schalteten früh einen Gang zurück und so hatten plötzlich die Hausherren Oberwasser und kamen zu Chancen.
  • Im zweiten Abschnitt stand Valencia erwartungsgemäß noch tiefer in der eigenen Hälfte. Allerdings klappte das Umschaltspiel fortan deutlich besser, wodurch Soldado die große Chance zur Führung hatte.
  • So fiel Feghoulis Führungstreffer nicht einmal überraschend. Müllers Ausgleichstreffer wenige Minuten später war dann aber verdient.

Valencia - Bayern: Daten und Fakten

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