Bremen in Mailand: Naiv ins Debakel

Von Christian Bernhard
Mikael Silvestre und die Werder-Defensive erlebten in Mailand ein Debakel
© Getty

Werder Bremen erlebte bei Titelverteidiger Inter Mailand ein Defensiv-Debakel. Samuel Eto'o und Co. zerlegten das Team von Trainer Thomas Schaaf in seine Einzelteile, weil die stark ersatzgeschwächte Werder-Elf sich wieder einmal sehr naiv anstellte. Jetzt wartet auf Bremen bereits ein richtiges Endspiel.

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Nachbetrachtung:

Vorneweg: Gegen den Titelverteidiger kann man auswärts verlieren. Umso mehr, wenn mit Frings, Pizarro, Fritz und dem langzeitverletzten Naldo vier absolute Werder-Stammkräfte ausfallen.

"Man hat heute deutliche Unterschieden zwischen beiden Mannschaften gesehen, allerdings darf man auch nicht vergessen, gegen wen wir heute gespielt haben und wen wir alles ersetzen mussten", sagte Geburtstagskind Mertesacker nach der Partie.

Trotzdem stellte sich Bremen einmal mehr naiv an. Wer Eto'o, Sneijder und den blitzschnellen Coutinho und Biabiany so viel Raum lässt, darf sich nicht wundern, wenn er phasenweise schlicht und einfach überrollt wird. Ausfälle hin oder her darf man einer Klasse-Mannschaft wie Inter nie und nimmer so viel Platz lassen.

Mertesacker erlebte zusammen mit Prödl sein ganz privates Waterloo gegen die Inter-Offensive um Eto'o, Silvestre sah auf links nur sehr selten Land. Zur Ehrrettung der Werder-Verteidiger sei aber gesagt, dass die Doppelsechs Jensen/Bargfrede unterirdisch agierte und die wendigen Angreifer des Titelverteidigers durch ihre Ballverluste und ein sehr schwaches Zweikampfverhalten immer wieder mit viel Tempo auf die eigene Defensive zuliefen ließ. Frings fehlte an allen Ecken und Enden, und mit ihm ein Spieler, der mit seiner physischen Präsenz auch mal dazwischengehauen hätte.

Inter ließ gegen Werder eindrucksvoll durchblicken, wohin die Reise unter Trainer Benitez gehen soll: Der Spanier möchte sein Team in der Offensive schnell und druckvoll agieren lassen. Gegen Bremen gelang das sehr gut - trotz der Ausfälle von Milito, Pandev, Zanetti, Thiago Motta und Samuel.

Jetzt steht für Werder bereits am dritten Gruppenspieltag ein richtiges Endspiel an. In Enschede muss ein Sieg her. Sollte das nicht gelingen, dürften die Bremer Champions-League-Träume schon sehr früh ausgeträumt sein.

Inter - Bremen: Eto'o schießt Werder ab

Reaktionen:

Thomas Schaaf (Trainer Werder Bremen): "Wir waren kein Gegner. Wir haben es Inter in allen Bereichen viel zu einfach gemacht. Wir waren nicht in der Lage, dem Gegner weh zu tun. Ein einziger Pass reicht, um uns auszuspielen."

Sebastian Prödl (Werder Bremen): "Wir haben heute nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren immer den entscheidenden Schritt zu spät und das hat Inter gnadenlos ausgenutzt. Wir haben es ihnen zu einfach gemacht."

Samuel Eto'o (Inter Mailand): "Mourinhos Inter war auf das Konterspiel ausgelegt, unter Benitez kümmern wir uns mehr um das Offensivspiel. Für uns Stürmer ist das besser, denn so bekommen wir die Bälle näher am gegnerischen Tor. Ich bin genauso froh wie letztes Jahr. Damals habe ich fast als Verteidiger gespielt und wir haben gewonnen. Dieses Jahr spiele ich wieder offensiver, erziele mehr Tore - und wir gewinnen weiter."

Inter Mailand - Werder Bremen: Daten zum Spiel