Nach Kopfstoß: Gattuso droht lange Sperre

SID
Aufgrund einer Gelben Karte ist Gennaro Gattuso (l.) für das Rückspiel gesperrt
© Getty

Gennaro Gattuso verlor bei der Heimpleite des AC Mailand in der Champions League gegen Tottenham Hotspur völlig die Kontrolle über sich selbst. Der Milan-Kapitän verpasste dem gegnerischen Co-Trainer eine Kopfnuss und muss nun mit einer langen Sperre rechnen.

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Plötzlich sah Gennaro Gattuso Rot. Erst ging der Kapitän des AC Mailand Joe Jordan wutentbrannt an die Gurgel, dann verpasste er dem Co-Trainer von Tottenham Hotspur einen Kopfstoß und legte sich auch noch mit nacktem Oberkörper und Gockelpose mit jedem an, der ihm in die Quere kam.

Dem für sein oft zügelloses Temperament bekannten Süditaliener waren bei der 0:1-Heimniederlage im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen Tottenham Hotspur komplett die Sicherungen durchgebrannt.

Dem skandalösen Wutausbruch folgte noch in der Nacht die kleinlaute Entschuldigung des Fußball-Rambos. "Ich habe meinen Kopf verloren. Ich muss dafür Verantwortung übernehmen, denn ich habe etwas getan, was ich lieber hätte sein lassen sollen", sagte Gattuso.

Ihm droht nun eine lange Sperre. Die Europäische Fußball-Union UEFA leitete am Mittwoch ein Disziplinarverfahren gegen den Weltmeister von 2006 ein.

Gattuso im Rückspiel gesperrt

Im Rückspiel am 9. März an der White Hart Lane in London ist der gnadenlose Mittelfeldabräumer wegen seiner dritten Gelben Karte im laufenden Wettbewerb ohnehin nicht spielberechtigt.

Bereits im Spiel hatte der 33-Jährige seinen Frust mit fiesen Aktionen zu kompensieren versucht.

Das bekam auch Siegtorschütze Peter Crouch (80.) zu spüren, dem Gattuso bei einem Zweikampf hart ins Gesicht gefasst hatte. "Wahrscheinlich kann er nur schlecht verlieren", sagte Tottenhams Sturmtank hinterher.

Schadenfreude in England

Doch den Frust über die Niederlage ließ Milan-Trainer Massimiliano Allegri als Ausrede nicht gelten.

"Für diese hässliche Geschichte gibt es keine Entschuldigung", sagte Allegri. Gattuso verteidigte sich, Jordan habe ihn "die ganze Zeit genervt" und auf Schottisch beleidigt. "Was genau gesagt wurde, erzähle ich besser nicht", sagte Gattuso.

Auf der Insel reagierten die Zeitungen mit unverkennbarer Schadenfreude. "Verrückte 0 - Helden 1", titelte das Boulevardblatt The Sun. Selbst die italienische Presse zeigte für die Aktionen ihres Lieblings kein Verständnis. "Der wahnsinnige Gattuso geht auf Jordan los", schrieb die Zeitung Tuttosport.

"Das war ein Knochenbrecher-Tackle"

Doch nicht nur der Milan-Kapitän verlor an diesem Abend die Nerven. Auch Mittelfeldspieler Mathieu Flamini vergaß bei seinem brutalen Foul gegen den Kroaten Vedran Corluca seine gute Kinderstube.

"Das war ein Knochenbrecher-Tackle. Dafür muss er die Rote Karte bekommen", echauffierte sich Tottenhams Teammanager Harry Redknapp. Flamini war mit Gelb davongekommen.

Milan hat wie Klub-Eigner Silvio Berlusconi - der italienische Ministerpräsident muss sich wegen eines Sex-Skandals verantworten - nicht nur viele Sympathien, sondern auch das Viertelfinale fast verspielt.

Ohne den nicht spielberechtigten früheren Bayern-Kapitän Mark van Bommel und mit Shootingstar Alexander Merkel auf der Bank blieb der 17-malige italienische Meister über weite Strecken der Partie harmlos. Bereits bei seinen vergangenen beiden Teilnahmen in der Königsklasse war für den dreimaligen Champions-League-Sieger im Achtelfinale Endstation.

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