VfB dank Blitzstart im Achtelfinale

Von Für SPOX in Stuttgart: Stefan Rommel
Pawel Pogrebnjak kam zu Saisonbeginn von Zenit St. Petersburg nach Stuttgart
© Getty

Der VfB Stuttgart steht zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Achtelfinale der Champions League. Im ersten Spiel nach der Demission von Ex-Trainer Markus Babbel gewann der VfB am 6. und letzten Spieltag der Vorrundegruppe G vor 37.000 Zuschauern gegen den rumänischen Meister Unirea Urziceni mit 3:1 (3:0).

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Die Tore für den im wahrsten Sinne des Wortes entfesselt spielenden VfB erzielten Ciprian Marica (5.), Christian Träsch (8.) und Pawel Pogrebnjak (11.) und stellten damit einen CL-Rekord auf: Nach elf Minuten führte noch nie ein Team mit 3:0 in der Königsklasse. Für die biederen Gäste war lediglich Antonio Semedo erfolgreich (46.).

Durch den über weite Strecken imposanten Sieg feierte der neue Trainer Christian Gross einen fantastischen Einstand bei den Schwaben. Nach dem Spiel ließen sich die Spieler von ihren Fans feiern.

Auf den VfB wartet nun bei der Auslosung am 18. Dezember einer der sieben Gruppensieger - Vorrundengegner FC Sevilla kann den Schwaben nicht zugelost werden.

So diskutierten die mySpox-User während des Spiels

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der VfB mit sechs Änderungen im Vergleich zum Samstag, die größten Überraschungen sind dabei Celozzi rechts in der Viererkette, der lange Zeit verletzte Khedira in der Mittelfeldzentrale und Marica neben Pogrebnjak im Sturm. Gross setzt auf ein 4-4-2 mit Doppel-Sechs und den beiden offensiven Außen Gebhart und Hleb.

Die Gäste im Vergleich zum Hinspiel mit drei Änderungen: Galamaz, Nicu und Varga sitzen auf der Bank, dafür beginnen Bordeanu (Viererkette rechts), Mehmedovic (Innenverteidigung) und Paduretu (linkes Mittelfeld).

5., 1:0, Marica: Khedira mit jeder Menge Platz und dem gutem Auge für Marica. Sehr ordentliche Flanke aus dem rechten Halbfeld. Marica entwischt Bewacher Fernandes und drückt den Ball aus acht Metern per Kopf ins rechte Eck.

8., 2:0, Träsch: Ecke Urinea. Abgewehrt von Tasci. Gebhart reagiert schnell und bedient Träsch, der im Zentrum an der Mittellinie völlig freie Bahn hat. Träsch geht bis zur Strafraumgrenze und vollstreckt dann trocken ins linke Eck.

11., 3:0, Pogrebnjak: Ja, spinnst du?! Anspiel Khedira auf den Russen im Strafraum. Der dreht sich schnell um Fernandes und schiebt den Ball dann aus sieben Metern Arlaukis durch die Beine.

19.: Boka macht vier Rumänen frisch, weiter auf Pogrebnjak. Der bedient Gebhart. Schuss aus 18 Metern, knapp drüber.

Halbzeit-Fazit: Stuttgart bügelte in den ersten 15 Minuten wie eine Dampfwalze über die Rumänen, die noch gar nicht auf dem Platz standen, als die Partie bereits vorentschieden war.

 

46., 3:1, Semedo: Langer Ball von der linken Seite. 20 Meter vor dem Tor verliert Delpierre das Kopfballduell. Boka spielt sich die Kugel selbst durch die Beine und Semedo ist allein durch und schiebt den Ball links an Lehmann vorbei ins Netz.

48.: Hlebs Flanke von links faustet Arlauskis direkt vor die Füße von Khedira. Der zieht aus 14 Metern sofort ab. Jetzt packt Arlauskis zu.

57.: Rudy dringt nach einem tollen Solo in den Sechzehner ein. Trockener Schuss aus 14 Metern. Arlauskis sicher.

72.: Pogrebnjak legt auf Gebhart ab. Dessen Schlenzer aus elf Metern küsst das rechte Lattenkreuz.

Fazit: Auf Grund der starken ersten Halbzeit und der Vielzahl an guten Torchancen ein vollkommen verdienter Stuttgarter Sieg gegen insgesamt enttäuschende Rumänen.

Der Star des Spiels: Ciprian Marica war in einer guten Stuttgarter Mannschaft der aktivste Akteur. Der Rumäne hatte viele gute Szenen - fast schon ein Novum für ihn in seiner über zweijährigen Zeit beim VfB. Darunter neben einigen Offensiv- auch etliche Defensivaktionen und Ballgewinne. Maricas Kopfballtor war zudem so etwas wie der Türöffner zum Sieg.

Die Gurke des Spiels: Bruno Fernandes. Unireas Innenverteidiger hatte gegen den wuchtigen Pogrebnjak und den beweglichen Marica einen unheimlich schweren Stand und sah bei den Gegentoren zum 1:0 und 3:0 ziemlich alt aus.

Die Pfeife des Spiels: Viktor Kassai aus Ungarn hätte mit der absolut fairen Partie eigentlich keinerlei Probleme haben dürfen, machte sich das Leben mit einigen etwas fragwürdigen Entscheidungen aber selbst schwer.

Die Lehren des Spiels: Coach Gross versuchte sich mit zwei Sechsern und ging mit der Nominierung des lange verletzten Khedira dabei ein hohes Risiko ein. Der sensationelle Spielstart und ein starker Khedira sollten Gross' Mut aber schon früh belohnen.

Der VfB mit extrem hohem Pressing, schon tief in der Hälfte der Rumänen wurden diese von den Gastgebern teilwiese stark unter Druck gesetzt. Die Folge waren besonders in der Anfangsphase viele schnelle Ballgewinne der Schwaben. Einzige unangenehmere Nebenwirkung: Bei langen Bällen der Gäste fehlte die Defensivreihe Träsch und Khedira, um die Viererkette gegen die einrückenden Rumänen zu unterstützen. Im zweiten Durchgang merkte man in einigen Szenen auch noch, dass die Verunsicherung der letzten Wochen noch nicht so ganz aus den Gliedern gewichen ist.

Nach der Trennung von Babbel und auf Grund der ungemein hohen Belastung, die das Endspiel um den Achtelfinaleinzug mit sich brachte, waren alle auf den "neuen" VfB und die Reaktion der Mannschaft auf die Ereignisse der turbulenten letzten Tage gespannt - das Team zeigte sich teilwiese wie befreit und lieferte teilwiese die angemessenen Antworten auf einige der Fragezeichen der letzten Wochen.

Allerdings muss man auch konstatieren, dass Unirea nur in der zweiten Halbzeit phasenweise Champions-League-Format erreichte und der VfB in einer eher schwachen Gruppe neben dem unantastbaren FC Sevilla letztlich sogar verdient die Runde der letzten 16 erreicht.

VfB Stuttgart - Unirea Urcizeni: Daten zum Spiel