Real schwach: Lyon schafft Überraschung

Von SPOX
Reveillere stoppt Kaka genau wie Lyon Madrid
© Getty

Mit einem überraschenden 1:0 (0:0)-Erfolg über den großen Favoriten Real Madrid hat Olympique Lyon die Chance gewahrt, trotz des schweren Loses ins Champions-League-Viertelfinale einzuziehen.

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Vor 40.000 Zuschauern im Stade Gerland erzielte der kamerunische Nationalspieler Jean Makoun das Tor des Tages (47.).

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Vor dem Spiel: Real-Trainer Pellegrini tut seinem 40-Millionen-Stürmer Benzema nicht den Gefallen, ihn bei seiner Rückkehr nach Lyon aufzustellen. Stattdessen stürmt wie erwartet Higuain. Lyon startet mit der üblichen Stammelf. Reveillere meldet sich einsatzbereit.

10.: Die erste gute Möglichkeit gehört Lyon. Delgado verlagert mit einem tollen Pass von der linken Seitenlinie auf die rechte Strafraumecke das Spiel. Govou zieht direkt ab - Außennetz.

21.: Marcelo bringt den Ball flach in die Mitte, an Torwart Lloris ist die Kugel schon vorbei, und Higuain steht bereit um einzuschieben. Doch Boumsong rutscht dazwischen und klärt im letzten Moment.

41.: Nach einer Ecke kommt Delgado aus 18 Metern per Volley zum Abschluss. Perfekte Technik und ein echter Knaller - aber nur gegen den Pfosten. Casillas konnte nur hinterherschauen.

Halbzeit-Fazit: Real hatte 60 Prozent Ballbesitz, aber Lyon erspielte sich die besseren Chancen. Vor allem auf der Außenbahn machten Govou und Delgado, was sie wollten. Den Königlichen unterliefen zu viele Fehler im Spielaufbau.

47., 1:0, Makoun: Der Kameruner läuft zentral auf den Strafraum zu, er wird weder von Garay noch von Albiol richtig angegriffen und zieht aus 18 Metern ab. Der Ball schlägt oben rechts ein, Casillas ist ohne Chance. Traumtor!

49.: Real mit dem Freistoß von rechts und Kaka kommt zum Flugkopfball. Aber Lloris taucht ab und pariert.

50.: Es geht drunter und drüber. Pjanic bringt einen Freistoß von links an den Fünfmeterraum. Dort schießt Albiol Garay an und von dessen Bein springt der Ball in Richtung linkes Eck. Casillas greift auf der Linie zu.

63.: Zwei Großchancen für Lyon innerhalb von 20 Sekunden. Erst stürmt Cissokho links frei in den Strafraum und scheitert an Casillas, dann flankt Delgado die Kugel von rechts rein, aber Lisandro fliegt am Ball vorbei.

81.: Ecke für Real von rechts. Der Ball kommt an den Fünfmeterraum und dort steht Boumsong ein Stück zu weit von Ramos weg. Der köpft im Stehen, verfehlt den Kasten jedoch knapp.

85.: Real schnürt Lyon in deren Hälfte ein. Kaka kommt über links und spielt flach in die Mitte. Granero kommt herangeflogen, aber Cissokho rettet für Olympique.

Fazit: Lyon gewinnt verdient, Real fehlte schlicht die Inspiration und die letzte Portion Wille. Der Schlussspurt kam zu spät.

Der Star des Spiels: Jean Makoun. In einer kollektiv starken Leistung von Lyon stachen einige Spieler heraus. Die beiden Flügelspieler Delgado und Govou etwa oder Spielmacher Pjanic. Zum Matchwinner avancierte jedoch der sonst eher unscheinbare Abräumer Makoun. Der bissige Kameruner stellte mit Partner Toulalan die Real-Mittelfeldreihe in den Schatten und krönte mit dem fulminanten Distanzschuss zum 1:0-Siegtor seine starke Leistung.

Die Gurke des Spiels: Marcelo. Die Chronologie einer schwachen Leistung: Überfordert mit Gegenspieler Govou, Gelb abgeholt, für das Rückspiel gesperrt, zur Halbzeit ausgewechselt. Der offensivstarke Linksfuß bewies erneut, dass er eigentlich im linken Mittelfeld besser aufgehoben wäre. Nicht viel besser agierte sein Mitspieler auf rechts, Arbeloa.

Die Pfeife des Spiels: Martin Atkinson. Pfiff solide, war aber etwas kleinlich in der Zweikampfbewertung, obwohl er als Engländer anderes gewöhnt sein müsste.

Die Lehren des Spiels: Reals Mannschaft ist galaktisch talentiert. Das Problem: Sie weiß es auch und neigt zu Übermut. So wie in Lyon. Die ersten zehn Minuten waren sehr ordentlich und alles deutete auf einen Favoritensieg hin. Doch plötzlich war sich Madrid seiner Klasse bewusst - und fing mit dem wenig effizienten Zaubern an. Beispielsweise Ronaldo, der außer Hackentricks über weite Strecken nur wenig zum Spiel beitrug.

Real war überheblich - und hatte dennoch Glück, weil Lyon aus der Dominanz zu wenig machte. In der Liga ohne Inspiration, überzeugte Olympique durch schnelle Ballzirkulation und vorbildliche Laufarbeit. Doch was fehlte, war das 2:0.

Damit hat Madrid trotz der schwachen Leistung weiter eine gute Chance, sich nach sechs Jahren wieder für das Champions-League-Viertelfinale zu qualifizieren. Immerhin hat Real diese Saison in 15 Pflichtheimspielen 14 Mal gewonnen.

Olympique Lyon - Real Madrid