Fünf Fragen zum CL-Aus des FC Barcelona gegen Liverpool: Wenn Barca an den FC Bayern erinnert

Von Stefan Petri
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© getty

Durch ein 0:4 im Rückspiel beim FC Liverpool ist der FC Barcelona im Halbfinale der Champions League ausgeschieden. Es war eine der schlimmsten Niederlagen der Vereinsgeschichte - und sie wird Folgen haben. SPOX beantwortet die wichtigsten Fragen zum Barca-Desaster.

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Wie konnte das passieren?

Reiht sich das Debakel an der Anfield Road nahtlos ein in die Fehlschläge der letzten Jahre? Fakt ist, dass Barca in K.o.-Runden gerade auswärts richtig auf die Mütze bekommen hat. Das 0:4 bei Paris St.-Germain konnte man vor zwei Jahren sensationell noch drehen, ging dann aber sang- und klanglos 0:3 bei Juventus unter. In der Vorsaison reichte ein 4:1 im Hinspiel gegen die Roma nicht, diesmal ein 3:0-Polster.

Aus diesen Fehlern wollte Barca eigentlich gelernt haben. Valverde setzte auf ein 4-3-3 mit drei tiefen Mittelfeldspielern, um die wacklige Viererkette gegen das Pressing der Reds abzusichern. Überhaupt zeigte das Team in dieser Saison ein verändertes Gesicht: abgeklärter, auch mal zynischer. Mit Ergebnisfußball, wenn nötig. Personifiziert durch "Krieger" Arturo Vidal statt eines weiteren Edeltechnikers im Mittelfeld.

Zumindest teilweise hatte das Erfolg: Auch wenn die heranstürmenden Hausherren immer wieder für Ballverluste sorgten, war es nicht so, als würde Liverpool das Spiel dominieren. Nach dem frühen 0:1 hatte Barca die Partie vergleichsweise gut unter Kontrolle und erspielte sich sogar mehrere gute Chancen - vereitelt, wie schon im Vorjahr gegen Rom, von einem gut aufgelegten Alisson Becker. "Man wird viel über die Hölle von Anfield reden", bilanzierte El Mundo. "Aber wenn Barcelona senkrecht abstürzte - härter als noch vor einem Jahr in Rom - dann lag es einfach an seinen eigenen Sünden."

Wo Barca im Hinspiel noch bei den wenigen eigenen Chancen eiskalt zuschlug, versagte man diesmal vor dem gegnerischen Tor - dabei hätte ein einziger Treffer für das Finalticket genügt. Hinten leisteten sich wiederum abgebrühte Veteranen unerklärliche Fehler: Jordi Albas verheerender Kopfball vor dem 0:1 hatte mit dem Liverpooler Pressing nichts zu tun. Und Luis Suarez bemängelte, dass sein Team beim Eckball zum 0:4 "wie kleine Kinder" verteidigt hätte.

Was allerdings noch mehr Sorgen bereiten müsste als die "Machst du sie vorne nicht rein, fängst du sie eben hinten"-Fußballweisheit, ist die Tatsache, dass den Blaugrana in der zweiten Hälfte eindeutig die Luft ausging. Rund siebeneinhalb Kilometer mehr spulte das Team von Jürgen Klopp mehr ab (112,1 km zu 105,5 km), in der zweiten Hälfte waren es fünfeinhalb Kilometer mehr. Dabei hatte Barca am Wochenende viele Leistungsträger geschont, ganz im Gegensatz zu Liverpool. Der Blackout bei Alexander-Arnolds Ecke, er könnte auch eine Folge körperlicher Erschöpfung gewesen sein.

Und wer mit einem Aufbäumen nach dem 0:4 gerechnet hatte, wurde bitter enttäuscht: Saft- und kraftlos ergab sich das stolze Barca in die Niederlage.