Kroos exklusiv: "Solari scheut sich nicht vor harten Entscheidungen"

Toni Kroos spielt seit 2014 bei Real Madrid.
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Nach einer krisengeplagten Hinrunde kommt Real Madrid pünktlich zur Prime-Time der Saison immer besser in Fahrt. Das 3:1 im Stadtderby gegen Atletico war für das Starensemble um Toni Kroos (29) bereits das siebte Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage, der Rückstand auf Spitzenreiter FC Barcelona beträgt nach dessen torlosem Remis bei Athletic Bilbao nur noch sechs Punkte.

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Im exklusiven Interview mit SPOX und Goal spricht Nationalspieler Kroos über die Gründe für den Aufschwung der Königlichen, die Methoden von Trainer Santiago Solari und das Champions-League-Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam (heute ab 21 Uhr im LIVETICKER).

Herr Kroos, ist Real Madrid nach diesem Wochenende zurück im Titelrennen?

Toni Kroos: Wir sind in erster Linie zufrieden, dass wir gegen Atletico die drei Punkte mitgenommen haben und auf Platz zwei gesprungen sind. Derby-Siege sind immer speziell und geben dir eine zusätzliche Portion Selbstvertrauen. Wichtig ist aber, dass wir weiter auf uns statt auf die Konkurrenz schauen und diesen Lauf fortsetzen. Die nächsten Wochen werden entscheidend.

Wie erklären Sie sich Reals Aufschwung?

Kroos: Zunächst einmal ist jeder Einzelne Schritt für Schritt besser in Form gekommen. Man sieht aber auch, dass wir wieder mehr als Mannschaft agieren, viel geschlossener arbeiten als in der Hinrunde. Das fängt schon beim Anlaufen des Gegners an. Wir gehen vorne viel früher und aggressiver drauf. Wenn du es defensiv als Mannschaft gut machst, eroberst du viele Bälle. Dass wir im Spiel mit dem Ball nach wie vor die Ruhe und die Qualität haben, zeigt sich aktuell. Das tut jedem Einzelnen gut. Über solche Erfolgserlebnisse gewinnst du nach und nach auch an mentaler Stärke.

Toni Kroos gewann mit Real Madrid drei Mal in Folge die Champions League.
© getty
Toni Kroos gewann mit Real Madrid drei Mal in Folge die Champions League.

Wie viel Anteil daran gebührt Santiago Solari? Er tritt - ähnlich wie sein Vorvorgänger Zinedine Zidane - ruhig und mit kurzen, aber klaren Ansprachen auf.

Kroos: Ich werde keine Vergleiche anstellen. Aber ein Trainer steht natürlich für das, was seine Mannschaft auf dem Platz zeigt. Er gibt die Taktik, er gibt die Richtung vor. Und gerade in den vergangenen Wochen hat er immer wieder gesagt, dass wir unsere Gegner früher und mit höherer Intensität attackieren müssen. Das setzen wir aktuell gut um.

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Solari trifft unpopuläre Personalentscheidungen: Einige namhafte Spieler wie Isco oder Marcelo sitzen häufiger auf der Bank.

Kroos: Bei einem Verein wie Real Madrid hast du 20 Topspieler im Kader. Das zu managen, ist brutal schwierig. Er scheut sich nicht davor, harte Entscheidungen zu treffen und diese am Ende auch durchzuziehen.

Sie selbst waren zuletzt auch nicht immer mit von der Partie, standen beim letzten Heimspiel, dem 3:0 gegen Alaves, nicht im Kader. Welche Gründe hatte das?

Kroos: Ich hatte im Dezember Knieprobleme und wollte so schnell wie möglich zurückkommen, um die Klub-WM zu spielen. Anfang Januar hatte ich dann einen kleinen Faserriss in den Adduktoren und damit musste ich drei, vier Spiele pausieren. Das ging leider nicht anders. Im Anschluss habe ich aus der Verletzung kommend relativ schnell viele Minuten gespielt. Dann mal ein Spiel wegzulassen ist genau richtig. Einerseits rückblickend auf die vorherige Verletzung, andererseits vorausschauend auf die wichtigen Aufgaben in der vergangenen Woche mit dem Clasico und dem Derby sowie auf die anstehenden Champions-League-Spiele. Die Kommunikation mit dem Trainer ist hervorragend.

Im Achtelfinale wartet Ajax Amsterdam. Eine junge, hungrige Mannschaft, die darauf brennt, den Titelverteidiger rauszuhauen. Wie gehen Sie diese Aufgabe an?

Kroos: Dass Ajax uns mit maximaler Motivation begegnen wird, ist normal und erwarten wir auch. Es werden zwei knifflige Spiele. Sie haben gegen Spitzenmannschaften wie die Bayern gezeigt, wie stark und talentiert sie sind. In den letzten Jahren waren wir glücklicherweise aber immer voll da, als es in der Champions League darauf ankam - egal gegen welchen Gegner. Anders hätten wir den Titel nicht drei Mal in Folge gewonnen. Und deshalb gehe ich davon aus, dass wir es auch diesmal wieder schaffen, voll da zu sein. Erstens sind wir nach den positiven Ergebnissen zuletzt gut drauf und zweitens gibt es überhaupt keinen Grund, Ajax zu unterschätzen.

Die nächsten fünf Pflichtspiele von Real Madrid

GegnerWettbewerbDatumUhrzeit
Ajax Amsterdam (A)Champions League13.02.201921 Uhr
FC Girona (H)Primera Division17.02.201912 Uhr
UD Levante (A)Primera Division24.02.201920.45 Uhr
FC Barcelona (H)Copa del Rey27.02.201921 Uhr
FC Barcelona (H)Primera Division02.03.201920.45 Uhr
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