Dortmund vor Endspiel gegen Nikosia

SID
Im Hinspiel musste sich der BVB mit Mario Götze mit einem Remis zufrieden geben
© getty

Mit einem Sieg gegen APOEL Nikosia will Borussia Dortmund zumindest das Überwintern in der Europa League sichern. Den Ernst der Lage haben aber offenbar nicht alle Spieler erkannt.

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Mario Götze versteht die ganze Aufregung nicht. "Wir machen es grundsätzlich sehr, sehr gut, was die Philosophie betrifft, was das System betrifft", sagte der WM-Held von Borussia Dortmund im Sky-Interview. Götze hat vor dem wegweisenden Gruppenspiel in der Champions League gegen APOEL Nikosia am Mittwoch (20.45 Uhr im LIVETICKER) eine einfache Lösung parat: "Das System funktioniert, wenn wir mehr Tore schießen als der Gegner."

Das gelang dem DFB-Pokal-Sieger angesichts seiner besorgniserregenden Abwehrschwäche zuletzt aber immer seltener. Daher steht in der Königsklasse wahrscheinlich das vorzeitige Aus bevor, gegen Zyperns Meister geht es wohl nur noch um Platz drei und das Überwintern in der Europa League.

BVB mit sechs Punkten Rückstand auf Platz zwei

Mit dem 50. Sieg des BVB in der Champions League wäre zumindest dieser Trostpreis so gut wie sicher. An ein Weiterkommen in der Königsklasse glaubt angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Titelverteidiger Real Madrid und Tottenham Hotspur niemand mehr so recht, auch wenn Trainer Peter Bosz am Dienstag nach dem Abschlusstraining betonte: "Wenn man noch eine theoretische Chance hat, dann muss man auch daran glauben, und das tue ich."

In der Geschichte der Champions League sind nur 10 von 101 Mannschaften weitergekommen, die nach drei Spielen nur einen Punkt gesammelt hatten. "Man muss ehrlich sein. Das wird sehr, sehr schwer", hatte Bosz zuvor aber auch zugegeben.

Löw: "Balance nicht vorhanden"

Der Niederländer steht derzeit unter besonderer Beobachtung. Die Zweifel an seinem sehr risikoreichen System, das zu Saisonbeginn hervorragend funktionierte, nehmen zu. "Im Moment ist die Balance zwischen Offensive und Defensive nicht richtig vorhanden", sagte Bundestrainer Joachim Löw im ZDF-Sportstudio: "Dortmund hat den Anspruch, offensiv zu spielen. Aber man muss auch defensiv die richtigen Antworten haben."

Diese haben die Schwarz-Gelben zuletzt nicht gefunden. Drei Gegentore gegen Leipzig, zwei in Frankfurt, vier in Hannover - das Abwehrverhalten war einer Spitzenmannschaft unwürdig. Bosz verspricht, "dass wir es am Mittwoch besser machen. Wir haben auch einen Plan B, aber wir arbeiten an unserem Plan A, den wir in Hannover schlecht umgesetzt haben".

Die leichten Ballverluste in der Vorwärtsbewegung müssen ebenso abgestellt werden wie die mangelnde Entschlossenheit in den Zweikämpfen. Man müsse sich als Mannschaft hinterfragen, sagte Kapitän Marcel Schmelzer. Das gilt auch für den zuletzt glücklosen Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. "Wenn ich seine Leistungen im Training sehen, bin ich sicher, dass er schon bald wieder treffen wird", sagte aber Bosz.

Zorc übt deutliche Kritik

Götze sieht die Lage ohnenhin nicht so dramatisch. Man müsse an einer Lösung arbeiten, räumte der Offensivspieler zwar ein, doch ansonsten ist er nicht sehr beunruhigt. "Wir sind auswärts in Frankfurt 2:0 in Führung, in Nikosia machen wir ein Tor. Wir machen immer unsere Tore, das darf man nicht vergessen. Selbst in Hannover sind wir zurückgekommen und haben das 2:2 gemacht."

Die Endergebnisse (2:2 in Frankfurt, 1:1 in Nikosia, 2:4 in Hannover) spielen in Götzes Betrachtung anscheinend eine untergeordnete Rolle. Sportdirektor Michael Zorc sieht es anders. Er kritisierte die Mannschaft für ihren "pomadigen Alibifußball" zuletzt heftig. Gegen Nikosia soll die Trendwende gelingen und Selbstvertrauen für das Topspiel am Samstag gegen Spitzenreiter Bayern München getankt werden.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Dortmund: Bürki - Bartra, Sokratis, Toprak, Schmelzer - Weigl - Götze, Kagawa - Jarmolenko, Aubameyang, Pulisic. - Trainer: Bosz

Nikosia: Gudino - Milanov, Merkis, Jesus Rueda, Alexandrou - Vinicius, Nuno Morais - Zahid, Sallai, Aloneftis - Pote. - Trainer: Donis

Schiedsrichter: Matej Jug (Slowenien)

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