Vorsicht vor Peps neuer Eröffnung!

Von SPOX
Im Hinspiel in Manchester kam Gladbach mit 0:4 unter die Räder
© getty

Borussia Mönchengladbach kämpft gegen Manchester City um seine letzte Chance aufs Achtelfinale der Champions League (20.45 Uhr im LIVETICKER). Während die Borussia in der Krise steckt, zeigt City schon in Ansätzen Pep-Fußball. SPOX wirft gemeinsam mit dem Institut für Fußballmanagement einen Blick auf taktische Kernpunkte.

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Andre Schubert sparte nicht mit Lob. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach steht nach sechs sieglosen Spielen in Folge in der Bundesliga unter Beobachtung. Vor dem Duell mit Manchester City bediente sich der 45-Jährige im sprachlichen Baukasten 'Was sage ich vor Spielen gegen Pep Guardiola': "Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften Europas, wenn nicht sogar der Welt", sagte Schubert. "Das ist eine riesige Herausforderung. Wir sind krasser Außenseiter."

Sätze, die in den letzten Jahren in Deutschland zum Standard-Repertoire eines jeden Bundesligatrainers gehörten. Schließlich waren Guardiola und die Bayern eine der dominierenden Mannschaften in Europa.

Ob Manchester City aber schon in diese Kategorie fällt, darf bezweifelt werden. Der Katalane selbst ist davon noch nicht überzeugt.

"Wir müssen uns verbessern, so gewinnen wir keinen Titel", sagte Guardiola nach dem 2:1 bei Crystal Palace.

Zabaletas spezielle Rolle

Dennoch ist City auf dem Weg eine Guardiola-Mannschaft zu werden, das Spiel der Citizens kann in mehreren Phasen Spuren von Pep-Fußball enthalten - inklusive teamspezifischer Anpassungen. Vor allem im Spielaufbau hat sich Guardiola etwas Neues einfallen lassen.

Dass sich in der Spieleröffnung aus der Viererkette eine dynamische Dreierkette bildet, ist noch keine Innovation. "Das Neue daran ist, dass sich ein Außenverteidiger, häufig Zabaleta, zunächst ins Zentrum auf die Sechser-Position bewegt und sich von dort zwischen die Innenverteidiger fallen lässt", erklärt Dr. Alexander Schmalhofer, Leiter des Fachbereichs Spiel- und Taktikanalyse des Instituts für Fußballmanagement.

Die Innenverteidiger rücken gleichzeitig weit auseinander, "so dass sich der eigentliche Außenverteidiger als spieleröffnender Akteur zentral in die neue formierte Abwehrreihe zurückfallen lassen kann."

Fernandinho spielt die Schnittstellenpässe

Gladbach wird in seiner 3-5-2-Grundformation aufpassen müssen, durch die ungewohnten Positionswechsel bei City nicht zu viele Räume zu öffnen und die Gegenspieler im richtigen Moment zu übergeben.

"Wenn Gladbach früh anläuft, um Manchester City früh unter Druck zu setzen, müssen die Gladbacher vor allem Fernandinho zustellen", sagt Schmalhofer. "Er ist in der Lage, seine Mannschaft mit einem tiefen Schnittstellenpass aus der Pressingsituation zu befreien."

Ein weiterer Faktor in der Spieleröffnung ist auch Torhüter Claudio Bravo, der immer wieder Chipbälle über die erste Angriffslinie des Gegners spielt. Schmalhofer: "Auf diese gezielten Bälle sollte Gladbachs Mittelfeld vorbereitet sein und schon so nah an den Gegenspielern dran sein, damit diese keine Zeit haben, den Ball kontrolliert zu verarbeiten."

Gladbachs Chance in der Umschaltbewegung

Aber da City auch noch eine Mannschaft in der Findungsphase ist, bieten die Engländer genügend Schwächen in der Defensive an. "Manchesters Angriffsreihe schiebt sehr hoch, der Abwehrverbund rückt aber nicht immer konsequent nach. Deshalb entsteht dazwischen oftmals ein Raum, der von Gladbachs Offensivspielern um Raffael besetzt werden kann. Die Passempfänger in der Offensive sollten dann versuchen, den Ball festzumachen, damit eigene Mitspieler nachrücken können", erklärt Schmalhofer.

Grundsätzlich sollte sich die Borussia auf ihre Stärken in der Offensive besinnen und bei Ballbesitz weiterhin vertikal in die Tiefe spielen, "um dann entweder im Zentrum zu bleiben oder den Weg über Außen suchen, da Manchester auf diese Weise defensiv durchaus zu bezwingen ist."

Dass Gladbach gegen Guardiolas Bayern im Borussia-Park immer gut aussah, könnte den kriselnden Borussen etwas Selbstvertrauen geben. Denn mit schnellen Kontern, die schon Bayern Probleme bereiteten, ist auch City verwundbar. Auch weil der Außenverteidiger zuvor im Spielaufbau ins Zentrum geschoben hat.

"Generell gilt: Wenn Gladbach schnell in Abschlusssituationen kommt, kann es gefährlich werden, da sich nicht alle Offensivspieler Manchesters an der defensiven Umschaltbewegung beteiligen", sagt Schmalhofer.

Gladbach - ManCity: Die Bilanz

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