"Grausame Lehrstunde": Messi quält Pep

SID
Lionel Messi traf dreimal
© getty

Für Pep Guardiola endete das Rendezvous mit seiner alten Liebe Barca schmerzhaft: Lionel Messi und Co. ließen ihrem Ex-Coach und Manchester City keine Chance.

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Pep Guardiola kratzte sich immer wieder an seinem kahlen Kopf und zog die Stirn in Falten. Lionel Messi, sein Liebling von früher, hatte ihn gequält, gedemütigt, besiegt. "Seit ich denken kann, hat er solche Sachen angestellt, und er macht sie immer noch", sagte Guardiola, jetzt Trainer von Manchester City, über die Gala des Ausnahmekönners. Der FC Barcelona sei einfach nur zu "beglückwünschen".

Messi wirbelte, Messi dribbelte, Messi sorgte bei Guardiola für ein schmerzhaftes Champions-League-Rendezvous mit seiner alten Liebe Barca. 0:4 (0:1) ging der Star-Coach am Ende mit den Citizens im Camp Nou unter, es sei eine "grausame Lehrstunde" gewesen, schrieb die Times. The Independent sah gar ein "Messi Massaker", nachdem der Argentinier gegen seinen alten Lehrmeister einen Dreierpack (17., 61. und 69.) erzielt hatte.

"Er war total entspannt, es war, als würde er auf dem Schulhof spielen", sagte Barca-Coach Luis Enrique nach dem Duell der Favoriten in der Gruppe von Bundesligist Borussia Mönchengladbach. "Guardiolas Albtraum" (Marca) machte letztlich noch Neymar (89.) perfekt.

"Es ist schwer, gegen Barca zu spielen", sagte Guardiola, der selber elf Jahre für die Katalanen kickte und als Trainer in vier Jahren 14 Titel mit seinem Heimatklub holte: "Wir kennen Barca - wenn du ihren Angreifern eine Chance lässt, bestrafen sie dich."

Pep: "Nicht die schlimmste Niederlage meiner Karriere"

Die Strafe in seinem alten "Wohnzimmer" tat Guardiola besonders weh. Nein, es sei zwar "nicht die schlimmste Niederlage meiner Karriere" gewesen, sagte der 45-Jährige, "die schlimmste Niederlage war mit dem FC Bayern gegen Real Madrid".

Doch der Mittwochabend dürfte irgendwann ähnlich böse Erinnerungen bei Guardiola hervorrufen wie das besagte 0:4 der Bayern in München, als das Aus des Rekordmeisters im Halbfinale der Königsklasse 2014 besiegelt wurde.

Es sei eine Nacht "zum Vergessen", sagte Guardiola, der seit seinem Abschied aus Barcelona von einem Spanien-Fluch belegt zu sein scheint: mit München scheiterte der Ex-Nationalspieler bei allen drei Anläufen in der Champions League an Vereinen aus dem Königreich und ging nun in Barcelona im siebten Duell mit einem Team aus seinem Heimatland zum fünften Mal geschlagen vom Platz. Zudem steht ManCity mit nur vier Punkten aus drei Spielen in der Königsklasse unter Druck.

Kritik an Guardiola

In England regt sich denn auch schon Kritik. "So sollte die Revolution von Pep Guardiola nicht starten", meinte der Daily Telegraph: "Die wichtigsten Entscheidungen von Guardiola fruchteten nicht." Dass er Angreifer Kun Aguero nur auf die Bank setzte, wurde ihm ebenso vorgehalten wie der Platzverweis von Torwart Claudio Bravo.

Guardiola hatte den Chilenen im Sommer aus Barcelona geholt und Fanliebling Joe Hart dafür weggeschickt, doch nun patzte Bravo ausgrechnet an seiner alten Wirkungsstätte heftig, spielte erst ein haarsträubenden Fehlpass und parierte den folgenden Schuss außerhalb des Strafraums mit der Hand. Die "Sun" taufte den Keeper deshalb "Clownio". Nach der Roten Karte "war es vorbei", sagte Guardiola - und kratzte sich am Kopf.

Lionel Messi im Steckbrief

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