"Das würde mir keinen Spaß machen"

SPOX-Redakteur Demireli traf Neuer bei seiner Vorstellung als Markenbotschafter von Head&Shoulders
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SPOX: Ihre Rolle hat sich durch die Umstellungen in der Abwehr nicht verändert. Sie verkörpern immer noch den sogenannten "Sweeper Keeper", den spielenden Torhüter. Wie sehr hat sich Ihr Torwartspiel gerade in den letzten drei Jahren noch einmal entwickelt?

Neuer: Ich habe mich beim FC Bayern auf jeden Fall weiter entwickelt - besonders in den letzten drei Jahren unter Pep Guardiola, der ein Verfechter dieser Art des Spiels ist.

SPOX: Sie haben mit Toni Tapalovic den Torwart-Trainer des Vertrauens an Ihrer Seite. Wie verhält es sich mit dem Einfluss von Pep und Tapalovic?

Neuer: Der Einfluss beider Trainer ist sehr groß. Sie stimmen sich untereinander ab, sie wissen, was ich brauche: Ob ich zum Beispiel mehr beim Torwarttraining sein muss oder gemeinsam mit der Mannschaft trainiere. Tapalovic macht eine sehr gute Trainingsanalyse, ist sehr stark in der Spielvorbereitung. Er weiß, worauf es gegen den jeweiligen Gegner ankommt und gibt die Übungen in den jeweiligen Trainingswochen entsprechend vor.

SPOX: Er wird in den Medien kaum wahrgenommen. Sein Stellenwert für Ihre Karriere ist aber groß.

Neuer: Er ist für mich im Profifußball die wichtigste Figur.

SPOX: Könnten Sie eigentlich als klassischer "Linien"-Torwart noch spielen?

Neuer: Ich gehe davon aus, dass auch Carlo Ancelotti dominant spielen möchte, gerade wenn er Trainer des FC Bayern ist. Es ist so, dass wir mit viel Ballbesitz spielen werden. Das hat er mit den anderen Vereinen auch schon getan und daher gehe ich davon aus, dass sich nichts ändern wird.

SPOX: Könnten Sie mit Ihrer Art also nicht in jeder Liga der Welt spielen?

Neuer: Nein. Ich würde zu keinem Verein wechseln, bei dem ich jeden Ball lang schlagen muss. Das würde mir keinen Spaß machen und so sehe ich mich einfach nicht.

SPOX: Rund um den Globus ist immer noch das Spiel gegen Algerien bei der WM 2014 allgegenwärtig. War das ein Extrembeispiel für Ihre Spielweise?

Neuer: Das war dem Spiel angepasst. Ich hatte vorher auch nicht damit gerechnet, dass es so ein Spiel wird und Algerien so viele Szenen bekommt, in denen ich auf diese Weise aushelfen muss. Ich habe in der Bundesliga solche Spiele schon gemacht, die Deutschen kennen es, aber international guckt vielleicht nicht jeder die Bundesliga und kannte diesen Spielstil vielleicht noch nicht.

SPOX: Haben Sie sich danach gesagt: "Manuel, was war das denn?!"

Neuer: Ich war eigentlich nur froh, dass wir weitergekommen sind. Es stand lange auf der Kippe.

SPOX: Atletico Madrid ist auch ein Gegner, der kompakt steht und auf schnelle Konter lauert. Drohen da wieder zwei "Algerien"-Spiele für Sie?

Neuer: Zunächst einmal werden es zwei sehr schwere Spiele. Ein Duell auf Augenhöhe. Atletico ist verdient im Halbfinale und in der Liga jagen sie Barcelona im Titelkampf. Gerade in Madrid wird alles gegen uns sein. Es wird eine hitzige Atmosphäre, aber ich kann nicht sagen, dass ich so etwas erwarte. Und wenn, kommt es dann meistens doch anders.

SPOX: In einem CL-Halbfinale ist jeder Gegner schwer. Ist aber Atletico besonders kompliziert, weil Sie im Vergleich zu Manchester City und Real Madrid die Mannschaft nicht kennen?

Neuer: Aber sie kennen uns ja auch nicht. (lacht) Aber im Ernst: Man kennt Atletico, es ist kein Geheimnis, wie sie auftreten und wie sie gegen verschiedenste Spielstile spielen. Unser Trainer hat lange Zeit in Spanien trainiert und wird uns perfekt vorbereiten.

SPOX: Matthias Sammer hat Atletico als "Leidenschaftsmonster" bezeichnet. Sie haben mal einem Monster Ihre Stimme gegeben und kennen sich aus.

Neuer: Ach ja, stimmt Frank McCay bei der Monster Uni.

SPOX: Muss man vor dem "Monster" Atletico Angst haben?

Neuer: Angst müssen wir nicht haben, wir müssen aber aufpassen. Atletico kann aus wenig viel herausholen. Der FC Barcelona ist zu Hause ausgeschieden, obwohl sie 70 Prozent Ballbesitz hatten. Wir spielen ähnlich mit viel Ballbesitz und müssen einfach in Acht sein.

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