Lasst uns beten

März 2011: Puyol fliegt vom Platz, und Fabregas tritt zu einem folgenschweren Elfer an
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Das große Finale feat. Mad Jens: Ein einziges Mal schnupperte Arsenal am ganz großen Wurf. Die Gunners hatten 2005/2006 eine nahezu perfekte Kampagne gespielt. Fünf Siege, ein Remis in der Vorrunde, ohne ein einziges Gegentor durch die K.o.-Spiele, dabei hatten die Gegner Real Madrid, Juventus Turin und FC Villarreal geheißen.

Jens Lehmann hieß der Held im Halbfinal-Rückspiel im El Madrigal in Villarreal. Der deutsche Keeper parierte einen Strafstoß von Riquelme in der 90. Minute und bewahrte Arsenal damit vor der Verlängerung und dem möglichen Aus.

Im Endspiel im Stade de France in Paris sollte "Mad Jens" gegen den FC Barcelona eine ganz andere Rolle spielen.

Es war die 18. Minute. Arsenal hatte viel besser in die Partie gefunden als der Gegner aus Katalonien. Allein in den ersten drei Minuten hatte Thierry Henry zweimal die Führung für die Gunners auf dem Fuß. Doch dann kippte das Match.

Ein fataler Pfiff

Samuel Eto'o brach plötzlich durch die Viererkette der Londoner und marschierte allein aufs Tor zu. Ein Fall für Lehmann, der den Kameruner regelwidrig kurz vor dem Strafraum stoppte. Der norwegische Schiedsrichter Terje Hauge zögerte keine Sekunde. Freistoß Barca. Rot für Lehmann.

"Ich dachte, Eto'o sei im Abseits gewesen", meinte der deutsche Nationalkeeper in einer ersten Reaktion. Und dann in Richtung des Schiedsrichters: "Ich hatte schon nach wenigen Minuten das Gefühl, dass der mich runterstellen will." Vermutlich muss man Lehmann schon persönlich fragen, will man ergründen, was er damit meinte.

Hauge jedenfalls räumte später ein, dass er die Situation auch anders hätte lösen können: "Ich muss gestehen, dass ich vielleicht einen Moment zu früh gepfiffen habe."

Hatte er tatsächlich. Denn unmittelbar nach Lehmanns Foul war der Ball bei Barca-Angreifer Ludovic Giuly gelandet, der ihn locker ins verwaiste Tor schob. Doch Hauge pfiff Barca Vorteil und 1:0 weg und schickte Lehmann zum Duschen.

Larsson für van Bommel

Die Rausstellung ihres Torhüters war für die Gunners der Anfang vom Ende, auch wenn sie durch eine Standardsituation glücklich in Führung gehen sollten. Doch irgendwann konnten sie dem Dauerdruck Barcas nicht mehr standhalten.

Entscheidenden Einfluss nahm Frank Rijkaark nach einer Stunde Spielzeit. Mit der Einwechslung von Henrik Larsson für Mark van Bommel schalteten die Spanier in der Offensive noch einen Gang höher.

Und der damals schon 34-jährige Schwede wurde mit seinen beiden Assists für Eto'o und Juliano Belletti zum Matchwinner. Jens Lehmann wurde trotz seines Fauxpas als bester Keeper der CL-Saison ausgezeichnet und spielte anschließend eine starke WM.