Schalke: Endspiel in der Provinz

SID
Horst Heldt spricht vor der Begegnung mit Maribor von einem Alles-oder-nichts-Spiel
© getty

Für Schalke 04 geht es um alles oder nichts: In Maribor - und zeitgleich in London - entscheidet sich, ob die Königsblauen im neuen Jahr in der Champions League, der Europa League oder gar nicht mehr international spielen.

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Die Glückwünsche zu seinem 45. Geburtstag nahm Horst Heldt dankend entgegen, viel lieber wären dem Sportvorstand von Schalke 04 aber Gratulationen am Mittwochabend. "Ich bin optimistisch, dass wir das hinbekommen", sagte der Manager vor dem Abflug zum Millionenspiel bei NK Maribor, das über die Zukunft der Königsblauen in Europa entscheidet.

Im kleinsten Stadion der Champions League geht es ums große Geld: Für den Bundesliga-Vierten steigt das Finale der Königsklasse nicht im Mai in Berlin, sondern am Mittwoch (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) in Europas tiefer Fußball-Provinz. Mindestens sechs Millionen Euro stehen auf dem Spiel.

"Es ist ein Alles-oder-nichts-Spiel", sagte Heldt, bevor sich die Schalker mit Flug DE9236 und dem Rückenwind von drei Bundesliga-Siegen in Serie auf den Weg nach Slowenien machten. "Aber in den letzten Jahren haben wir das immer hinbekommen", betonte der Manager.

Hilfe vom Ex-Klub

Diesmal ist allerdings einiges anders: Gespielt wird nicht in einer der großen Arenen Europas, sondern im "Ljudski vrt", im "Volksgarten", der nur gut 12.000 Zuschauer fasst. Sechs Schalker Profis sind - jeder für sich - mehr wert als der gesamte Kader des zwölfmaligen slowenischen Meisters.

Und: Ein Sieg allein reicht nicht zum Überwintern in der Champions League. Konkurrent Sporting Lissabon muss zeitgleich beim bereits als Gruppensieger feststehenden FC Chelsea verlieren. Für Trainer Roberto Di Matteo wäre ein Aus keine Katastrophe. "Es ist kein Weltuntergang, wenn man diesmal nicht dabei ist und für die Zukunft aufbauen kann", sagte der 44-Jährige, der Champions-League-Endspiele in ganz anderem Rahmen kennt: 2012 triumphierte er mit Chelsea im Münchner "Finale dahoam".

Der Italiener setzt im Fernduell um Platz zwei auf seinen Ex-Klub: "Nach meinen Informationen werden sie ein paar Wechsel machen. Aber dann steht noch sehr viel Qualität auf dem Platz." Doch erst einmal muss Schalke in Maribor gewinnen, das ist weder Lissabon noch Chelsea gelungen (beide 1:1).

Siegesserie als Mutmacher

Reicht es zum Weiterkommen, würde es Millionen regnen: 4,5 Millionen Euro würde die UEFA für Sieg und Achtelfinaleinzug zahlen, hinzukämen die Einnahmen einer wohl ausverkauften Veltins-Arena und ein höherer Anteil am Marktpool. Geld, das Wintereinkäufe erleichtern würde. "Es würde die Planung verbessern", sagte Heldt.

Ginge es als Tabellendritter in der Europa League weiter, gäbe es neben der Prämie für das Spiel in Maribor nur 200.000 Euro für die Zwischenrunde. Schalke müsste wohl ins Halbfinale kommen, um inklusive Zuschauereinnahmen so viel wie in einer K.o.-Runde in der Champions League zu verdienen. Verlören die Königsblauen, wären sie komplett aus dem internationalen Geschäft.

Mut macht die kleine Siegesserie. Im neuen 3-5-2-System Di Matteos bezwang Schalke nicht nur Wolfsburg, Mainz und Stuttgart mit insgesamt 11:3 Toren. Es gelang beim 4:0 in Stuttgart auch der erste Auswärtssieg seit zweieinhalb Monaten. Die Verletztenliste bleibt lang: Auch Kevin-Prince Boateng (Sprunggelenksverletzung) fehlt weiterhin.

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