Ist der Überraschungseffekt von Schmidts System verflogen?
Fatih Demireli (SPOX): Nein! Aber Leverkusen hat sehr früh mit der Saisonvorbereitung begonnen und musste sehr früh in Topform kommen. Dass man irgendwann mal in ein kleines Tal rutscht, ist normal. Zumal Schmidts System einfach sehr laufintensiv ist und man topfitte Spieler braucht, um es in Perfektion zu spielen. Leverkusen kommt wieder und ist für mich vielleicht sogar Bayern-Verfolger Nummer 1 in dieser Saison.
Daniel Reimann (SPOX): Ein wenig vielleicht. Die ersten Gegner waren von Leverkusens Überfall-Gegenpressing noch überrumpelt, mittlerweile kann man sich besser darauf einstellen. Ich glaube aber, dass auch die eigene Euphorie bei Bayer ein wenig nachlässt. Schmidts Spielweise geht brutal an die Substanz, was in englischen Wochen bei geringer Rotation besonders aufreibend ist. Dabei geht auf Dauer auch der Spaß verloren, den Leverkusen in den ersten Wochen noch ausgestrahlt hat.
Benjamin Wahlen (SPOX): Bayer ist mit fünf Pflichtspielsiegen in die Saison gestartet und hat dabei im Schnitt 3,8 Tore pro Partie erzielt. Drei Wochen später sieht die Situation ganz anders aus: Fünf Treffer in fünf Spielen, nur gegen Augsburg konnte man gewinnen. Die Gegner haben sich auf Bayers Spiel eingestellt, stehen tiefer, überlassen Leverkusen den Ball und laufen nicht mehr ins offene Messer. Schmidt muss nun zeigen, dass er auch einen Plan B hat.
mySPOX-User Iniesta95: Was heißt Überraschungseffekt? Leverkusen wusste, wen man sich ins Boot geholt hat. Schmidt ist stur und wird seine Spielweise auch so schnell nicht umstellen. Aber das, was er den Spieler abverlangt, ist hochkompliziert, erfordert höchste Disziplin und Absprache. Ich sehe in der aktuellen "Leverkusen-Krise" mehr eine Reihe von unglücklichen Spielen, die alle auch anders enden können. Wirklich interessant wird es erst, wenn es so weitergeht, dann muss sich etwas ändern.
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