"Die Bayern brauchen mehr Anarchie"

Thomas Müller (r.) wurde im Hinspiel in Madrid in der zweiten Halbzeit eingewechselt
© getty

Der FC Bayern München muss auf dem Weg zur Titelverteidigung der Champions League im Halbfinal-Rückspiel ein 0:1 gegen Real Madrid aufholen (Di., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER). Sollte Guardiola dafür seine Spielidee überdenken? Hilft den Bayern die falsche Neun? Im Panel geben die SPOX-Redakteure Fatih Demireli, Thomas Gaber, Andreas Lehner und mySPOX-User RoyRudolphusAnton ihre Meinung ab.

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Muss der FC Bayern seine Spielweise ändern?

Fatih Demireli (SPOX): Nicht ändern, sondern optimieren! Die Bayern brauchen mehr Anarchie in ihrer Vorgehensweise. Ich finde es wunderbar, wie Pep Guardiola alles durchplant und für jede Situation einen Plan erarbeitet. Aber irgendwann wird man vielleicht durchsichtig und berechenbar. Die Bayern haben genug Spieler, die diese Anarchie ausleben können: Ribery, Robben, Götze, Müller und viele andere. Nur muss man sie auch mal unerwartet einsetzen.

Thomas Gaber (SPOX): Nein. Bis zum Gegentor lief das Spiel in Madrid perfekt für die Bayern. Pepe und Xabi Alonso ruderten in der Anfangsphase permanent mit den Armen, weil Real nicht in der Lage war, die Bayern am Kombinieren zu hindern, obwohl alle Spieler hinter dem Ball waren. Es wäre das falsche Signal, im Rückspiel plötzlich einen anderen, eher abwartenden Stil zu praktizieren. Die grundsätzliche Spielidee kann auch nicht für ein Spiel verändert werden. Was die Bayern aber dringend brauchen, ist mehr Aggressivität im letzten Drittel. Sie müssen den Ballbesitz mit Torchancen ergänzen. Das ist ihnen über weite Strecken in dieser Saison sehr gut gelungen.

Andreas Lehner (SPOX): Die Bayern können ihr Spiel nicht ändern. Ihr Spiel ist Ballbesitz, daran glauben sie und damit sind sie auch erfolgreich. Was sie aber in Madrid nicht gut gemacht haben: die (wenigen) Ballgewinne in aussichtsreicher Position haben sie nicht für eine Umschaltaktion genutzt.

mySPOX-User RoyRudolphusAnton: Jein. Ich gehöre zu denjenigen, die es nicht verstehen, warum Bayern sich selbst Rosen über die Hinspiel-Leistung gestreut hat. Klar waren sie dominant wie nie im Bernabeu. Dennoch war Real bei Kontern deutlich effektiver, während Bayern stumpf anrannte. Quintessenz: Die Münchner dürfen sich nicht an ihrem Ballbesitz laben, sie müssen das Tempo forcieren, wenn es zu forcieren ist, sie müssen in den Strafraum und häufiger zum Abschluss kommen - auch aus der Distanz. Planlose Flanken und miserable Ecken sind kein Mittel gegen Madrid. Die Balance zwischen dosierter Offensive und halbwegs kompakter Vorwärtsverteidigung zu finden, wird hochanspruchsvoll für Bayern und hochinteressant für uns Zuschauer.

Frage 1: Muss der FC Bayern seine Spielweise ändern?

Frage 2: Muss Franck Ribery trotz Leistungssteigerung auf die Bank?

Frage 3: Auf welcher Position sollte Philipp Lahm spielen?

Frage 4: Braucht der FC Bayern die falsche Neun?

Frage 5: Wäre Bales Einsatz ein Risiko für Real Madrid?