Infight auf Dortmunder Art

Dortmund will gegen Arsenal seinen Vorteil in den Zweikämpfen ausspielen
© getty

Dortmund erwartet nach der Gala gegen Stuttgart das nächste Highlight. Der FC Arsenal dürfte dem BVB liegen (Mi., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER). Die Gunners wollen den Fehler aus dem Hinspiel vermeiden.

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Der Wetterbericht meint es gut mit Jürgen Klopp und Borussia Dortmund. 11 Grad und leichter Regen sind für den Abend im Signal-Iduna-Park gemeldet. So wie es der Trainer des BVB haben will für ein in seinem Sprachgebrauch "geiles Fußballspiel".

Nach dem 6:1-Sieg über den VfB Stuttgart bei ähnlichen äußern Bedingungen hatte Klopp noch gesagt: "So etwas hat man nicht so oft, deshalb sollten das alle abspeichern." Doch nur fünf Tage später haben die Dortmunder die nächste Möglichkeit zu einem Highlightspiel.

Heimstärke nicht relevant

Borussia Dortmund ist zuhause eine Macht. In der vergangenen Champions-League-Saison gewann der BVB alle sechs Heimspiele, in dieser Saison hatte Olympique Marseille beim 3:0 keine Chance. Auch in der Liga stehen die Dortmunder mit 18 Punkten aus sechs Spielen und einem Torverhältnis von 21:4 an der Spitze der Heimtabelle.

"Ich glaube, dass es ein Vorteil ist, zuhause zu spielen. Wenn wir die letzten 70 Heimspiele gewonnen hätten, hätte das auch keine Relevanz für das Spiel", sagte Klopp, der sich nicht zu sehr mit historischen Statistiken auseinandersetzen wollte. "Deshalb ist es auch kein Vorteil für Arsenal, die letzten 14 Auswärtsspiele gewonnen zu haben."

Respekt vorm BVB-Fußball

Die Gunners kommen mit dieser beeindruckenden Serie nach Dortmund und mit dem Rückenwind des 2:0-Sieges im Spitzenspiel der Premier League gegen den FC Liverpool. Allerdings sind auch dadurch noch nicht alle Zweifel an der ernsthaften Konkurrenzfähigkeit von Arsenal auf dem höchsten Level ausgeräumt. Das Hinspiel wirkt noch nach.

Manager Arsene Wenger sagte auf der Pressekonferenz, dass Dortmund eine schwer zu spielende Mannschaft sei. Eine Einschätzung, die auch Klopp ein paar Minuten später wiederholten sollte.

Schon im Hinspiel war Wengers Respekt vor der Borussia spürbar und auf dem Platz auch sichtbar. Sein Team zog sich anfangs ungewohnt weit zurück und agierte passiv. Erst nach dem Rückstand ging Arsenal in sein gewohntes Ballbesitz- und Offensivspiel über und dominierte die Partie.

Arsenal verleugnet sich selbst

Trotzdem agierte Arsenal nach dem Ausgleich und dem Seitenwechsel zunächst abwartend und ohne die gewohnte Überzeugung. Wenger wollte dem BVB keine Angriffsfläche für seine besonderen Stärken im Gegenpressing und im Umschaltspiel bieten.

Dass das erste Gegentor aus einem Dortmunder Ballgewinn tief in der Arsenal-Hälfte entstand und das zweite einem perfekten Konter entsprang, dürfte Wengers Angst vorm BVB-Fußball nur noch verstärkt haben.

Allerdings dürfte er ebenfalls erkannt haben, dass sein Team vor allem offensiv nur dann funktionierte, wenn es seiner Fasson nach spielen durfte und nicht nur auf die Fähigkeiten des Gegners reagierte.

Arsenal wie gemacht für den BVB

"Auf diesem Niveau kann keine Mannschaft die andere überraschen", sagte Klopp am Dienstag. Die Londoner sind ein Team, das dem BVB eigentlich wie auf den Leib geschneidert. Eine Mannschaft, deren Spiel auf Ballbesitz angelegt ist, die Offensive sucht, dabei mit vielen Spielern hoch steht und im defensiven Umschaltspiel Probleme hat.

Klopp prophezeite für Mittwoch ein "intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen". Genau das würde Arsenal gerne vermeiden. In dieser Disziplin ist der BVB in Europa fast unschlagbar. Der Kampf um die zweiten Bälle und der Infight sind Dortmunds große Stärken.

Wenig Ballbesitz, hoher Laufaufwand

Der BVB will den Ball nicht lange in seinen Reihen halten. Mit durchschnittlich 46 Prozent Ballbesitz liegt die Borussia weit hinter den anderen Favoriten wie Bayern (65 Prozent), Barcelona (64) und Paris (63) und Real Madrid (53). Arsenal kommt auf 55 Prozent. Dortmund liegt dagegen auf einer Höhe mit Atletico Madrid, Benfica Lissabon und Steaua Bukarest.

Verwerflich ist das freilich nicht, nur Ausdruck einer Spielweise, die Dortmund in den letzten Jahren in die europäische Spitze gebracht hat. Was die Dortmunder mit wenig Ballbesitz und Fehlern des Gegners im Spielaufbau anstellen kann, musste jüngst der VfB Stuttgart erfahren.

Während der BVB in Sachen Ballbesitz eher unterdurchschnittlich daherkommt, weisen Klopps Spieler in den Kategorien Laufstrecke und Laufintensität Spitzenwerte auf. In London rannten die Dortmunder mit 117,9 Kilometern über elf Kilometer mehr als der Gegner. Die 126,3 Kilometer gegen Marseille sind ohnehin außergewöhnlich - und der Maßstab für die Partie gegen Arsenal.

Arsenal will agieren

Wenger weiß, dass es "für uns ein sehr schwieriges Spiel" werden wird. Seine Mannschaft muss sich dauerhaft mit den ständig zweikämpfenden Dortmundern auseinandersetzen und zeigen, dass es mit seinem Stil gegen den BVB bestehen kann.

Aus dem Hinspiel scheint Wenger die richtigen Lehren gezogen haben. "Wir wollen das Spiel an uns reißen. Das ist die beste Möglichkeit gegen den BVB zu spielen."

Mit einem abwartenden Arsenal ist nicht zu rechnen. Das ist neben dem Wetter die nächste gute Nachricht für Jürgen Klopp.

Dortmunds Bilanz gegen den FC Arsenal