Heldt nimmt Profis in die Pflicht

SID
Vor dem Spiel in Basel hat Horst Heldt die Schalke-Profis individuell in die Pflicht genommen
© getty

Mitten in der x-ten Sinnkrise dieser Saison winkt Schalke 04 die alleinige Tabellenführung in seiner Champions-League-Gruppe. Doch wegen der Turbulenzen nach dem 3:3 bei 1899 Hoffenheim wird das Spiel beim FC Basel am Dienstag (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) für die angeschlagenen Königsblauen vor allem zum Charaktertest.

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Wegen der unterirdisch schlechten zweiten Halbzeit von Hoffenheim blickt auch Horst Heldt voller Unsicherheit auf das Spiel beim Schweizer Meister. "Tja, was erwarte ich da? Ich erwarte individuelle Reaktionen", sagte der Sportdirektor, der nach dem "KraichGAU" stocksauer und völlig fassungslos durchgegriffen hatte.

Die Suspendierung von Jones für das Basel-Spiel schien sich zunächst zum Eklat auszuwachsen, weil der 31-Jährige kurzerhand ankündigte, die "Gelegenheit" zu nutzen und seinen Meniskus glätten zu lassen. Der Eingriff, der eigentlich in der Winterpause erfolgen sollte, hätte Jones mal eben sechs Wochen außer Gefecht gesetzt.

Über Nacht überlegte es sich Jones dann offenbar doch anders. "Bin auf dem Weg zum Training! Operation? Nein. Schalke 04 ist gerade wichtiger", schrieb er am Montagmorgen auf seinem Twitter-Account. Heldt kommentierte die Konfusion gelassen. "Er hat getwittert, dass er sich doch nicht operieren lassen will, deswegen gehen wir davon aus, dass er am Donnerstag wieder zum Training kommt", sagte er vor dem Abflug nach Basel.

Anscheinend ist Jones die Tragweite seiner ersten Reaktion, die in der Führungsetage als Affront aufgefasst worden sein soll, bewusst geworden. Sein glänzend dotierter Vertrag auf Schalke läuft zum Saisonende aus. Dass er verlängert wird, gilt trotz seines Rückziehers als ausgeschlossen.

Keller: "Maßlos enttäuscht"

Aber nicht nur Jones bekam nach der peinlichen Vorstellung den Kopf gewaschen. Neben Heldt war auch Trainer Jens Keller "maßlos enttäuscht" und ging erstmals spürbar auf Distanz zur Mannschaft. Und ausgerechnet jetzt erwartet die Schalker der heiße Tanz im "Hexenkessel" (Heldt) St.-Jakob-Park beim FC Basel, der am ersten Spieltag der Königsklasse mit dem 2:1-Sieg beim FC Chelsea für die große Sensation gesorgt hatte. Es geht um die alleinige Tabellenführung in der Gruppe E. Zwei Siege zum Auftakt sind den Schalkern in der Gruppenphase der Königsklasse noch nie gelungen.

Hoffnungsträger ist mal wieder Jung-Nationalspieler Julian Draxler, der im Pokal bei Darmstadt 98 (3:1) und in Hoffenheim mit Knieproblemen gefehlt hatte. "Ich gehe davon aus, dass er einsatzbereit sein wird", sagte Heldt. Ausgerechnet Top-Talent Max Meyer, bei 1899 noch der beste Schalker, wird wohl wieder auf die Bank müssen. "Es ist gut, dass es Schlag auf Schlag weitergeht", sagte Dennis Aogo.

Die Spieler versuchen derweil, den Leistungsabfall von Hoffenheim zu verdrängen und sich Mut zu machen. "Nach vorne können wir immer was reißen. Wenn wir in den entscheidenden Situationen kontrollierter verteidigen, können wir in Basel was ausrichten", sagte Kapitän Benedikt Höwedes, und Marco Höger fügte hinzu: "Grundsätzlich sind Champions League und Bundesliga zwei Paar Schuhe."

Entgegenkommen könnte Schalke, dass auch Basel mit Problemen zu kämpfen hat. Am Sonntag kam das Team von Trainer Murat Yakin gegen den Tabellen-Vorletzten FC Sion nicht über ein 2:2 hinaus. Fraglich ist der Einsatz von Nationalspieler und Abwehrchef Fabian Schär, dessen Knieverletzung aus dem Spiel gegen Sion sich allerdings als weniger schwer entpuppte als zunächst befürchtet.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Basel: Sommer - Voser, Ajeti (Schär), Iwanow, Safari - Frei - Salah, Xhaka, Diaz, Stocker - Streller

Schalke: Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Aogo - Neustädter, Höger - Farfán, Boateng, Draxler - Szalai

Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)

FC Basel - Schalke 04: Daten zum Spiel