Schalker Millionenspiel "um alles oder nichts"

Von SPOX
Er weiß, was die Stunde geschlagen hat: Jens Keller steht mit Schalke unter Druck
© getty

Für die kriselnden Schalker geht es im Rückspiel der Champions-League-Qualifikation in Saloniki (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) um "alles oder nichts". Auf dem Spiel stehen 20 Millionen Euro, und für Trainer Jens Keller könnte es eng werden.

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Die Mannschaft völlig verunsichert, Trainer Jens Keller schwer angeschlagen - und ausgerechnet jetzt geht es um den 20-Millionen-Euro-Jackpot: Schalke 04 steht nach dem Albtraum-Start in die neue Saison im Rückspiel der Champions-League-Play-offs bei PAOK Saloniki schon mit dem Rücken zur Wand. "Es geht um alles oder nichts", sagte Jungstar Julian Draxler, wohl wissend, dass im Falle einer Pleite im Geisterspiel in Griechenland der Horror auf Schalke erst richtig losgeht.

Vor allem für Keller würde die Luft sehr schnell dünn werden, sollten die Schalker beim Team ihres "Jahrhunderttrainers" Huub Stevens nach dem faden 1:1 im Hinspiel den Einzug in die lukrative Gruppenphase der Königsklasse verpassen. Auch ihm selbst ist dies klar.

Keller: "Wissen wir es aussieht"

"Wir sind alle in diesem Geschäft zu Hause und wissen wie es aussieht", sagte Keller sichtlich angespannt, kurz bevor er am Montagmorgen in Düsseldorf den Charter-Flieger AB 1004 nach Saloniki betrat. Er versuchte, kämpferisch zu wirken, als er sagte: "Ich bange nicht um meinen Job, das interessiert mich nicht. Ich kann meinen Job nur gewissenhaft ausführen."

Immerhin erhielt Keller eine Jobgarantie über die Reise in die zweitgrößte griechische Stadt hinaus. Auf die Frage, ob der Coach am kommenden Samstag im Spiel gegen Bayer Leverkusen noch auf der Bank sitzen würde, sollte Schalke den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse verpassen und in der Europa League "absteigen", antwortete Heldt kurz vor dem Abflug: "Ja, selbstverständlich!"

"Angsthasenfußball" gegen Hannover

Selbstverständlich scheint auf Schalke allerdings nichts mehr zu sein. Das 1:2 bei Hannover 96 mit "Angsthasenfußball" (Draxler) in der ersten Halbzeit hat die Nerven aller Beteiligten noch weiter angespannt. Heldt übte sich notgedrungen in Zweckoptimismus: "Wir müssen weiter an uns glauben, sonst brauchen wir diese Reise gar nicht erst anzutreten. Wir müssen so auftreten wie in der zweiten Halbzeit in Hannover, dann bin ich mir sicher, dass wir weiterkommen."

Bei den Niedersachsen hatten sich die Schalker nach einer indiskutablen Leistung in der ersten Halbzeit zumindest noch in Unterzahl gegen die Niederlage gestemmt. Schon im Hinspiel gegen die Griechen brachte die Keller-Elf eine enttäuschende Hälfte, am vergangenen Mittwoch war es die zweite, um einen möglichen Erfolg. In beiden Spielen fehlte ein Anführer, der auch den verunsicherten jungen Spieler im Team Halt gab. Gegenüber dem "Kicker" sprach Jens Keller von "zwei Gesichtern". "Wir müssen es hinbekommen, über 90 Minuten hellwach zu sein und nicht nur eine Halbzeit. Wir sind in die Saison gestartet, um uns mit den besten Vereinen Europas zu messen. Jetzt haben wir die Chance - die müssen wir nutzen", so Keller weiter.

Jermaine Jones, einer der Profis mit Führungsanspruch, sieht die Schuldigen aber eher im brodelnden Schalker Umfeld.

"Auf Schalke wird schneller alles schlecht geredet als woanders. Man bekommt sofort das Gefühl: Es geht alles unter, und das, obwohl die Mannschaft in den letzten Jahren immer europäisch vertreten war. Das ist Wahnsinn", sagte Jones der Sport Bild: "Auf Schalke herrscht immer Dauertheater. So kannst Du keinen Erfolg haben."

Hoffnungsträger Farfan

Hoffnungen setzen die Königsblauen vor allem auf Jefferson Farfán, den sie in Hannover schon schmerzlich vermissten. Der peruanische Rechtsaußen, der im Hinspiel den S04-Treffer erzielte und kurz vor dem Abpfiff mit einer Knöchelprellung vom Feld musste, soll auch im Rückspiel treffen. Denn ein Tor brauchen die Schalker, sonst sind sie auf jeden Fall ausgeschieden.

Huub Stevens hat derweil ganz andere Probleme. Bei der Generalprobe bei Aufsteiger Panetolikos Agrinio (0:2) präsentierte sich sein Team ebenfalls nicht reif für die Champions League. "So kann man kein Spiel gewinnen", sagte Stevens, der vor acht Monaten auf Schalke entlassen worden war. Zudem muss PAOK auf die Unterstützung seiner Fans verzichten. Wegen wiederholter Ausschreitungen im Touma-Stadion bleiben die Ränge am Dienstag leer. "Der Druck liegt bei Schalke", sagte Stevens: "Sie müssen weiterkommen, wir wollen weiterkommen." - Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

So wollen sie spielen:

Saloniki: Jacobo - Kitsiou, Katsouranis, Vitor, Lino (Skondras) - Tziolis, Lazar (Kace) - Stoch, Oliseh, Lucas - Salpingidis. - Trainer: Stevens

Schalke: Hildebrand - Uchida, Matip, Höwedes, Fuchs - Neustädter, Jones - Farfan, Draxler, Clemens - Szalai. - Trainer: Keller

Schiedsricher: Björn Kuipers (Niederlande)

Alle Champions-League-Teilnehmer 2013/14