Nichts als Schönrednerei

Von Felix Götz
Schalkes Jermaine Jones nach dem CL-Quali-Spiel gegen PAOK Saloniki
© getty

Der FC Schalke 04 kam im CL-Playoff-Hinspiel vor heimischer Kulisse gegen PAOK Saloniki nicht über ein 1:1 hinaus und muss um den Einzug in die Gruppenphase bangen. Nach dem schwachen Saisonstart präsentierten sich die Schalker erneut schwach. Doch das Team sprach unisono von einem vor allem in der ersten Halbzeit tollen Spiel. Überzeugung oder Schönrednerei? Ein Kommentar von Felix Götz.

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"Wir sind hier nicht beherrscht worden", sagte Jens Keller und bewertete dies schon als deutliche Verbesserung im Vergleich zu der blamablen Vorstellung bei der 0:4-Klatsche in Wolfsburg. Doch Saloniki ist deutlich schwächer einzuschätzen als der VfL.

Die Griechen agierten abgesehen von den ersten zehn Minuten in typischer Stevens-Manier extrem defensiv, sind nur aufgrund der Sperre von Metalist Charkow überhaupt in den Champions-League-Playoffs und wurden in der Liga vergangene Saison mit 15 Punkten Rückstand auf Olympiakos Piräus Zweiter.

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Wäre Schalke von PAOK also beherrscht worden, wäre dies die Krönung einer unter dem Strich erneut mäßigen Vorstellung der Königsblauen gewesen. Von einer überragenden ersten Halbzeit schwadronierten die Schalker fast unisono. Schönrednerei war da im Spiel, mehr als ordentlich war die erste Hälfte für einen Klub mit Schalker Ansprüchen nicht.

Schalke mit 70 Prozent Ballbesitz

Die Knappen hatten zwar 70 Prozent Ballbesitz, weil sich die Griechen weit zurückzogen. Doch große Torchancen erspielten sie sich gegen einen Gegner dieser Qualität zu wenig, bei Schalke kam zu oft der finale Pass nicht und der Zug zum Tor fehlte.

Zwar hatte Schalke nach einer sehr nervösen Anfangsphase deutlich mehr Sicherheit im Spiel als gegen die Wölfe. Auch schlafmützig waren die Knappen diesmal nicht - zumindest im ersten Durchgang.

Nach der Pause fiel Kellers Team wieder in alte Verhaltensweisen zurück, wie auch der schwache Jermaine Jones, der weder in den Zweikämpfen präsent genug war noch in der Offensive Druck ausübte, einräumte. Schalker ließ Saloniki ins Spiel kommen, es fehlte wie schon gegen Wolfsburg im zweiten Durchgang am nötigen Biss.

Remis letztlich nicht unverdient

Der Treffer zum Ausgleich von Miroslav Stoch, der aus knapp 25 Metern unbehelligt abziehen durfte, war die fast schon logische Konsequenz. Für eine Partie mit dieser Bedeutung unerklärlich. Schalke fehlt ein Spieler, der in schwierigen Phasen vorangeht. Lediglich Julian Draxler übernahm zumindest streckenweise diese Rolle.

Das Remis für Saloniki war letztlich nicht unverdient. Somit droht den Schalkern nach dem schwachen Liga-Auftakt beim Rückspiel am Dienstag der totale Fehlstart. Zumal sich Jefferson Farfan in der Schlussphase auch noch eine Knöchelverletzung zuzog und wohl nicht dabei ist. Da auch Klaas-Jan Huntelaar verletzt ist, fehlt den Schalkern eine Menge Offensivpower. Womöglich zu viel, um im Rückspiel eine defensiv von Stevens sicher hervorragend eingestellte Truppe zu knacken.

Der Druck ist riesig, das Verpassen der Gruppenphase wäre für Schalke finanziell extrem hart. Transfers wie der angeblich angestrebte von Lukas Podolski wären dann nicht mehr zu stemmen. Und auch für Keller würde es dann wohl wieder ganz eng werden. Den ganzen Sommer über wurde er als moderner Trainer gelobt, nach wenigen Spielen ist schon wieder fast alles schlecht.

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