Verhinderer des fairen Wettbewerbs

Von Stefan Rommel
Michel Platini (M.) ist seit sechs Jahren Präsident der UEFA
© getty

Die krassen Fehlentscheidungen der letzten Tage werfen ein schlechtes Licht auf die europäischen Top-Schiedsrichter. Der wahre Grund des Übels sind sie aber nicht. Vielmehr kommen die Regularien von ganz oben, die UEFA gibt derzeit ein ganz schwaches Bild ab - allen voran ihr Präsident Michel Platini. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Stefan Rommel.

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Das 2:0 der Bayern zuletzt gegen Juventus: Abseits. Das 2:2 von Zlatan Ibrahimovic gegen Barca unter der Leitung von Wolfgang Stark: Abseits. Das 1:2 von Magala gegen den BVB und das 3.2 des BVB im selben Spiel gegen Malaga: beide Male Abseits.

Innerhalb einer Woche gab es im wichtigsten Vereinswettbewerb der Welt allein bei den Spielen mit deutscher Beteiligung horrende Fehlentscheidungen. Daran sind in erster Linie die ausführenden Personen auf dem Rasen verantwortlich, die Schiedsrichter stehen deshalb schon länger in der Kritik.

Das eigentliche Übel bleibt aber die sture Haltung der UEFA und ihres Präsidenten Michel Platini. Sie sind die Verhinderer des fairen Wettbewerbs. Sie bestimmen die Regeln und machen sich dadurch auch angreifbar.

Die Entscheidung, die Halbfinalpaarung der Königsklasse erst nach den Viertelfinals auszulosen und nicht wie in den letzten Jahren Usus in einem Abwasch mit den Viertelfinalpaarungen, sorgt schon länger für wildeste Verschwörungstheorien. Einen Spanier das Spiel zwischen Juventus und den Bayern leiten zu lassen, wenn zum Zeitpunkt der Ansetzung drei spanische Mannschaften die verbliebenen Plätze im Semifinale hätten belegen können, passt ins schiefe Bild.

Die UEFA präsentiert sich derzeit von ihrer schlechten Seite und macht mit kleinen und großen Fehlentscheidungen über kurz oder lang auch ihr Premiumprodukt Champions League kaputt. Dass der FC Malaga, der nächste Saison übrigens als Bauernopfer der schwammigen Financial-Fairplay-Regelung von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurde, nun Einspruch einlegt, ist nur zu verständlich.

Die UEFA will sauberen, fairen Sport. Aber sie selbst will nichts dafür tun. Oder sie tut das falsche. Wozu benötigt es sechs Offizielle, zwei davon auf der Torlinie postiert, die dann offensichtliche Regelverstöße nicht ahnden? Wohingegen der Videobeweis jede der Fehlentscheidungen binnen Sekunden entlarvt hätte.

Dagegen wehrt sich der europäische Verband mit aller Vehemenz. "Ich bin gegen Maschinen im Fußball", lautet das einzige "Argument", dass Platini vorbringen kann. Es scheint, als wolle sich der Franzose von seinem großen Kontrahenten auf Teufel komm raus abgrenzen und den Kleinkrieg fortführen. Sepp Blatter und die FIFA plädieren mit Nachdruck für den Einsatz elektronischer Hilfsmittel.

Platini hält seinen Verband dagegen strikt auf oppositionellem Kurs. Nicht seiner Überzeugung wegen. Sondern aus narzisstischen und machtpolitischen Gründen. Und das darf nicht sein.

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