Die Rückkehr von Schalkes "Papa" nach Piräus

SID
Kyriakos Papadopoulos (M.) steht am Dienstag gegen Olympiakos Piräus im Mittelpunkt
© Getty

Bei Kyriakos Papadopoulos schellte das Handy, sein Schalker Mannschaftskollege Lewis Holtby war in der Leitung. Der deutsche U21-Nationalspieler wollte vom griechischen Verteidiger sofort nach der Auslosung Ende August möglichst viel über den ersten Champions-League-Gegner erfahren.

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"Olympiakos Piräus ist der beste Verein Griechenlands, zu vergleichen mit dem FC Bayern München in Deutschland. Er ist sehr beliebt, wird aber auch von vielen abgelehnt", erfuhr Holtby von Papadopoulos. Der 20-jährige Grieche weiß wovon er spricht, denn er trifft im Karaiskakis-Stadion auf seinen Stammverein.

"Gewünscht habe ich mir das Duell nicht", sagt Papadopoulos. Aus mehreren Gründen war er nicht begeistert. Er hält Olympiakos für sehr stark, was vor einem Jahr der Schalker Rivale Dortmund mit einem 1:3 erfahren musste. Ob Schalke ausgerechnet dort seine schlechte Startbilanz in der Champions League aufbessern kann, erscheint fraglich.

Viermal sind die Gelsenkirchener bisher in der Königsklasse angetreten, viermal setzte es im ersten Gruppenspiel eine Niederlage. Doch nach dem guten Beginn in der Bundesliga mit sieben Punkten aus drei Spielen ist der Optimismus groß. "Natürlich ist es unser Ziel, in Piräus zu gewinnen", sagte "Papa", wie der Sonnyboy auf Schalke genannt wird, am Montag nach der Ankunft in Athen.

Er ist mit dieser Partie der Gruppe B, in der Arsenal und Montpellier die weiteren Gegner sein werden, in eine Zwickmühle geraten. Vor zehn Tagen gehörte der Abwehrspieler in dem Stadion der Hafenstadt Athens noch der Nationalmannschaft an. Doch Interessenkonflikte sieht er nicht, weder als griechischer Nationalspieler noch als Ex-Piräus-Spieler, der schon im Alter von 15 Jahren das 600 Kilometer entfernte Dorf Katerini verließ, um sich im Herzen des Landes auf ein Leben als Fußball-Profi vorzubereiten.

Holtby feiert 22. Geburtstag und Debüt in der Königsklasse

"Dass ich einmal für Piräus gespielt habe, wird die Olympiakos-Fans überhaupt nicht interessieren. Um ihre Mannschaft zum Sieg zu treiben, sorgen sie immer für einen Hexenkessel", weiß Papadopoulos, der bis 2010 beim 39-maligen Meister unter Vertrag stand. Respekt oder gar Angst zu haben, dafür ist "Papa" nun aber gar nicht der Typ.

Er hat zwar mit seinen 20 Jahren noch ein rundes Kindergesicht, aber auf dem Platz verwandelt er sich in einen kraftvollen und kompromisslosen Rambo.

Bei den Gegner ist er gefürchtet, im eigenen Team wird er sehr geschätzt. Nicht zuletzt, weil er vor drei Wochen einer Mega-Offerte von Zenit St. Petersburg mit einem Netto-Jahresgehalt von drei Millionen und 20 Millionen Ablöse für Schalke widerstand.

"Ich habe lange überlegt, aber mir ist klar geworden, dass Schalke für mich das Beste ist", sagte Papadopoulos, den die königsblauen Fans deswegen noch fester in ihre Herzen schlossen. Er weiß allerdings auch, dass selbst die ganz großen Klubs wie Real Madrid und Manchester United auf ihn ein Auge geworfen haben. Es besteht kaum ein Zweifel: Hätte dieser Verteidiger einen deutschen Pass, wäre er ein Kandidat für Bundestrainer Joachim Löw.

Papa muss zahlen

Allerdings spricht er aber auch nach zwei Jahren im Ruhrgebiet nur englisch, weswegen Holtby mit seinen englischen Wurzeln einer von denen ist, mit denen sein Kontakt besonders eng ist. Papadopoulos wäre gerne woanders hingereist als zu seinem Ex-Klub, für seinen Kumpel Lewis ist indes ein Wunsch in Erfüllung gegangen.

Er feiert am Dienstag seinen 22. Geburtstag - und endlich, nachdem er in der letzten Champions-League-Saison der Schalker vor zwei Jahren noch an Mainz ausgeliehen war, endlich sein Debüt in der Königsklasse.

"Darauf habe ich mich unheimlich gefreut. Jetzt gehöre ich zu den besten Spielern Europas, die in diesem Wettbewerb mitspielen dürfen", sagte Holtby, der beim 2:0 am Samstag in Fürth großartig auftrumpfte und ein Tor erzielte. Er muss im Team eine Runde schmeißen.

Ob "Papa" den Mannschaftskollegen einen ausgeben muss, steht noch nicht fest. Der Grieche hat aber eine kollektive Belohnung für den Fall eines Sieges versprochen. Die Prämie könnte "Gyros für alle" sein, vermutete Torjäger Klaas-Jan Huntelaar.

Kyriakos Papadopoulos im Stekcbrief

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