Brutalo-Leeds, Cognac-Doping, Teddy & Ole

Von SPOX
Finale Nummer eins: Gerd Müller beim Kopfball gegen Atletico Madrid 1974 in Brüssel
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12. Mai 1976: FC Bayern München - AS St. Etienne 1:0

Das Finale in Glasgow war das letzte europäische Ausrufezeichen einer Mannschaft, die 1974 auf ihrem Höhepunkt war und seitdem ihr Erbe verwaltete. In der Liga blieben die Münchner zum zweiten Mal in Folge ohne Titel und konnten sich erneut nur noch durch den Sieg im Endspiel für den Landesmeisterwettbewerb im kommenden Jahr qualifizieren. Für den jungen Karl-Heinz Rummenigge war es das erste Finale, was ihm vor dem Anpfiff merklich zusetzte. Er war so nervös, dass sich Trainer Dettmar Cramer und Manager Robert Schwan ernsthaft Sorgen um die Leistungsfähigkeit seines Schützlings machten.

Aber Cramer und Schwan wussten schon, wie sie den 20-Jährigen in die Spur bekommen würden. "Wir hatten einen Medizinmann, den Richy Müller", erinnert sich Rummenigge, "der hat mir einen Cognac eingeflößt. Dann ging's ein bisschen besser", wie der aktuelle Vorstandsboss heute schmunzelnd anmerkt. Der Erfolg heiligt die Mittel. Rummenigge durfte am Ende den Henkelpott in die Luft stemmen. Zuvor mussten die Bayern aber kräftig zittern. Gerd Müller erzielte zwar nach einem sehenswerten Solo von Bernd Dürnberger über den halben Platz ein frühes Tor, wurde aber wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen - aus heutiger Sicht eine abenteuerliche Fehlentscheidung. Die Franzosen dominierten das Spiel, hatten aber bei zwei Lattentreffern Pech. Für die Entscheidung sorgte mal wieder ein Gewaltschuss von Franz Bulle Roth. Franz Beckenbauer legte einen Freistoß aus 20 Metern quer und Roth nagelte das Ding ins linke Eck: 1:0 und der historische dritte Triumph.

26. Mai 1982: FC Bayern München - Aston Villa 0:1

Zum sechsten Mal in Folge wanderte der Cup nach England. Nach Liverpool (3), Nottingham Forrest (2) ging der Titel an Birmingham. Dem Spielverlauf nach eigentlich ein Witz. Die Bayern spielten 90 Minuten auf ein Tor, standen am Ende aber mit leeren Händen da und konnten ihr Pech kaum fassen. Zum ersten Mal in der Geschichte verloren die Bayern ein Endspiel (Meisterschaft, Pokal, Europacup) - im 13. Auftritt. "Einfach alles ist da schiefgelaufen. Wirklich alles", sagt Klaus Augenthaler, der damals eines der besten Spiele seiner Karriere machte. "Da hätten wir zwei Stunden spielen können, nichts wär da reingegangen." Im Laufe der Partie in Rotterdam erspielten sich die Bayern angetrieben von Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner - das Team trug auch den Spitznamen FC Breitnigge - mehrere hundertprozentige Torchancen, verzweifelten aber an Nigel Spink, dem Ersatztorhüter. Der musste schon nach zehn Minuten für den am Nacken verletzten Stammkeeper Jimmy Rimmer zwischen die Pfosten. Spink hatte in zweieinhalb Jahren nur ein Spiel für Villa gemacht und war in dieser Saison gänzlich ohne Einsatz. Doch im Finale vernagelte er das Gehäuse. Nur einmal netzte Dieter Hoeneß ein, in der 87. Minute, wurde aber wegen Abseits zurückgepfiffen - ein umstrittene Entscheidung. Augenthaler und den Bayern blieb nur eins: "Ein bisschen Frustsaufen, das ist ja klar nach so einem Spiel."

1974 und 1975: Katsches Glücksschuss und Brutalo-Leeds

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