Experten, Effektive und Wiederaufersteher

Von Fatih Demireli
Acht Teams sind noch im Rennen um die Fußball-Krone in Europa
© Getty
Cookie-Einstellungen

5. AC Milan

Das Fragezeichen: Würde dieses Powerranking am 16. Februar erscheinen, wäre Milan wohl an der Spitze der Rangliste gelandet. Tags zuvor erlegten die Rossoneri den FC Arsenal auf beeindruckender Art und Weise mit 4:0. Kevin-Prince Boateng, Zlatan Ibrahimovic und Robinho sorgten für ein Spektakel, Milan ließ seine ganze Klasse aufblitzen.

Aber da war noch das Rückspiel: Milan qualifizierte sich mit dem möglichst größten Schaden für das Viertelfinale, denn das 0:3 im Emirates Stadium lässt Fragen offen. Dass Milan nicht bis in die Haarspitzen motiviert war, ist der Truppe zu verzeihen, aber zu oft darf sich Milan einen derartigen Auftritt nicht leisten.

Mit etwas Glück hätte Arsenal das Wunder gepackt. Die Fragezeichen sind selbstverständlich nicht nur an einem Spiel festzumachen. Trainer Max Allegri verfolgt ein extremes Verletzungspech, so dass er fast immer auf vier bis fünf Stammspieler verzichten muss.

Milan ist es hoch anzurechnen, dass viele Spieler fast immer adäquat ersetzt werden, aber der Substanzverlust ist besonders gegen qualitativ hochwertige Gegner nicht leicht zu kompensieren. Milan ist nach wie vor einer der Mitfavoriten auf den Titel und bis auf zwei Ausnahmen Favorit gegen jeden Viertelfinalgegner. Für den ganz großen Wurf fehlt noch die absolute Stabilität.

6. Benfica

Der Brocken: Zwei Fakten lassen aufhorchen: Benfica ist in der laufenden Champions-League-Saison - bis auf das letztlich belanglose 2:3 gegen Zenit - immer noch ungeschlagen - selbst Manchester United gelang es weder zuhause noch auswärts, die Truppe von Jorge Jesus zu besiegen.

Benfica hat ein übermäßiges Potenzial im Kader: ob Torhüter Artur, die Abwehrspieler Garay, Maxi Pereira, die Mittelfeldspieler Gaitan, Witsel, Nolito oder Stürmer Cardozo - in fast in allen Mannschaftsteilen hat Benfica Spieler, die an der internationalen Klasse anklopfen.

Jesus ist es gelungen, aus vielen guten Einzelspielern eine Mannschaft zu formen. International ist man wieder eine Hausmarke: Der Halbfinal-Teilnahme an der Europa League in der Vorsaison folgt nun das Viertelfinale in der Champions League: Letzteres ist besonders wichtig für das Lissabonner Gemüt, wenn Portugals Aushängeschild Porto sowohl aus der Champions- als auch aus der Europa League schon ausgeschieden ist.

Benfica ist kein Viertelfinalgegner, den man automatisch ablehnen würde - die Portugiesen sind aber auch kein Wunschlos.

7. Olympique Marseille

Die Durchmogler: So richtig wissen sie es in Marseille wohl auch nicht, wie es dazu kommen konnte, dass OM im Viertelfinale der Champions League steht. In der Gruppenphase erzielte Marseille sieben Tore - davon sechs gegen Dortmund, was aber insgesamt zum Last-Minute-Weiterkommen reichte.

Auch gegen das kriselnde Inter musste wieder die letzte Minute herhalten, damit der Einzug in die nächste Runde klappt. In der Liga ist Marseille fern von allen Titelträumen auf Platz acht.

Trainer Didier Deschamps, der in der Hinrunde phasenweise um seinen Job bangen musste, hat - das kann man so deutlich sagen - die Champions League am Leben gehalten. Marseille ist kein angenehmer Gegner, hat Matthieu Valbuena, Andre Ayew und Brandao gute Einzelspieler, aber um alleine schon das Halbfinale anträumen zu können, braucht Olympique ganz großes Losglück.

8. APOEL Nikosia

Die Überraschung: Eine "große Überraschung" war es, als APOEL zum Auftakt der Champions-League-Saison den FC Zenit besiegte. Eine "kleine Sensation" war das Remis beim FC Porto, eine "echte Sensation" das 2:1 gegen Porto - vom späteren Gruppensieg ganz zu schweigen.

Um den Ist-Zustand zu beschreiben, fehlt inzwischen die richtige Vokabel, zumal Zyperns Vertreter in der Champions League im Viertelfinale steht. Eines ist sicher: Welcher Klub APOEL auch ziehen wird, wird die Underdogs nicht mehr so belächeln, wie es einige APOEL-Opfer zuvor wohl getan hatten. Und das alleine ist schon ein Riesenerfolg für die Truppe von Trainer Ivan Jovanovic.

Die Champions League im Überblick