"Taktische Disziplin über 90 Minuten"

Von SPOX
Mario Götze war bei Olympiakos (Ivan Marcano, Jose Holebas) einer der besten BVB-Spieler
© Getty

Im vierten Gruppenspiel der Champions League gegen Olympiakos Piräus spielt Borussia Dortmund schon um alles oder nichts (20.30 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky). Der Gegner erwartet einen Dauerbeschuss des BVB, sieht aber seine Chance. Jürgen Klopp mahnt zu Besonnenheit, Mario Götze zählt auf die Südtribüne.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es ist für uns das wichtigste Spiel der Saison bis dato. Wir haben uns in eine Situation gebracht, wo wir wirklich einen Sieg brauchen", sagt Neven Subotic.

Vor dem Champions-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus schrillen im Umfeld von Borussia Dortmund zwar nicht unbedingt die Alarmglocken. Sorgen macht man sich im Verein aber schon.

"Für uns ist es die letzte Chance, wieder ins Rennen zu kommen", sagt deshalb Sportdirektor Michael Zorc. Und damit ist nicht nur das Rennen um Platz zwei in der Gruppe F gemeint.

Platz zwei ist keine Pflicht

Das Überwintern in der Champions League bezeichnete BVB-Boss Hans-Joachim Watzke schon vor Wochen als Nebenaspekt. Weder wirtschaftlich noch sportlich sei dies erforderlich.

Fakt ist vielmehr: Gewinnt Dortmund nicht zu Hause gegen Piräus, ist sogar Platz drei in Gefahr und damit der Trostpreis, zumindest fortan in der Europa League mitmischen zu dürfen.

Ganz zu schweigen davon, dass ein Remis oder gar eine Niederlage ein weiterer Nachweis dafür wäre, dass die Schwarz-Gelben zumindest in dieser Saison der Champions League nicht gewachsen sind.

"Wenn man sechs Tore in zwei Auswärtsspielen bei Teams bekommt, die nicht zu Europas Spitze gehören, sagt das viel aus. Ich hätte gedacht, dass wir schon weiter sind", sagt Zorc.

Götze setzt auf Heimstärke und eigene Fans

Und spricht damit den Fans aus der Seele, die sich vor der Spielzeit auf tolle Europapokal-Abende gefreut hatten, bisher aber enttäuscht wurden. Der BVB muss etwas zeigen, das weiß die Mannschaft.

Dortmund muss nicht nur gewinnen, sondern nach Möglichkeit auch den Gegner dominieren und keinen Zweifel daran lassen, wer besser war.

Mario Götze ist voller Hoffnung, dass es daheim gegen die als potenziell schwächste Mannschaft der Gruppe eingeschätzten Griechen klappen wird: "Wir fühlen uns zu Hause stärker, wenn wir die gelbe Wand vor uns haben", sagt der Youngster mit Blick auf die von vielen Gegnern gefürchtete Südtribüne. "Jeder im Stadion steht hinter uns. Gelingt es uns, die Fehler abzustellen und cleverer zu spielen, bin ich zuversichtlich, das Spiel gewinnen zu können."

Piräus lauert auf Konterchancen

Jose Holebas, Torschütze zum 1:0 für Olympiakos im Hinspiel, das die Griechen 3:1 gewannen, warnt: "Ich erwarte eine totale Schlacht, weil Dortmund nonstop nach vorne spielen wird."

Dessen Kollege Avraam Papadopoulos sieht genau darin eine Chance: "Für uns ist es ein wichtiges Spiel. Für Dortmund ein Endspiel."

Mit blitzschnellen Kontern - dem gleichen Rezept wie im ersten Duell also - will der griechische Meister zum Erfolg kommen.

Personell tritt Olympiakos fast unverändert im Signal-Iduna Park an. Einzig Stammverteidiger Vasilios Torosidis dürfte in die erste Elf zurückkehren. Der zuletzt unsichere Keeer Franco Costanzo wird mangels Alternativen dagegen wohl eine weitere Chance erhalten.

Klopp erwartet Geduldsspiel

Mit einem 3:1 in Bremen in der Saison 2007/2008 hat Piräus übrigens bewiesen, dass es auch auf deutschem Boden gewinnen kann.

Entsprechend mahnt BVB-Trainer Jürgen Klopp: "Ein Spiel, dass man unbedingt gewinnen muss, muss man zunächst einmal gut verteidigen."

Und bereitet die Fans auf ein Geduldsspiel vor: "Wir haben 90 Minuten, um dieses Spiel zu gewinnen. Diese Zeit gedenken wir auch zu nutzen."

Der BVB will also, anders als von Holebas vermutet, keineswegs bedingungslosen Hurra-Fußball zeigen, sondern "taktische Disziplin über die komplette Spielzeit" (Klopp) in den Mittelpunkt stellen.

Bender droht auszufallen

Dass ausgerechnet Sven Bender (Taubheit im linken Fuß) für die Partie auszufallen droht, gefährdet dieses Vorhaben allerdings.

Der defensive Mittelfeldspieler ist genau derjenige, der im Rücken der Offensivstars Götze, Kagawa und Co. die Löcher stopft, mögliche Konter im Keim erstickt und so die nötige Balance zwischen Offensive und Defensive herstellt.

Ob Sebastian Kehl die Rolle auf Champions-League-Niveau allein übernehmen kann, muss man abwarten. Neben dem Kapitän dürfte statt Bender der deutlich offensivere Moritz Leitner auflaufen, der Ilkay Gündogan in der Mittelfeld-Hierarchie vorerst den Rang abgelaufen hat.

Trotzdem ist auch Klopp vorsichtig optimistisch: "Man wird uns ansehen, dass wir aus den Spielen gegen Marseille und Piräus etwas gelernt haben."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Leitner (Bender), Kehl - Götze, Kagawa, Perisic (Großkreutz) - Lewandowski

Piräus: Costanzo - Torosidis (Modesto), Papadopoulos, Mellberg, Marcano - Makoun (Fejsa), Orbaiz - Mirallas, Ibagaza, Holebas - Djebbour

Champions League: Dortmunds Gruppe F

Artikel und Videos zum Thema