"Wir dürfen jetzt nicht zweifeln"

Von Interview: Markus Hoffmann
Lars Bender hat sich in Leverkusen zum unumstrittenen Stammspieler entwickelt
© Getty

Gegen den FC Valencia kann Bayer Leverkusen in der Champions League einen entscheidenden Schritt in Richtung K.o.-Phase machen (Mi., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky). Im Interview analysiert Mittelfeldmann Lars Bender die Fehler aus dem letzten Bundesligaspiel und erklärt die Marschroute für die Partie gegen die Spanier.

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SPOX: Lars Bender, mit der Leistung beim 2:2 in Mönchengladbach kann Leverkusen nicht zufrieden sein. Was ist nun in der Champions League gegen Valencia drin?

Lars Bender: Wir mussten das Spiel gegen Gladbach erst einmal verdauen. Es galt, viele Sachen abzustellen und zu verbessern. Erst dann konnten wir den Blick auf Valencia richten. Trotzdem freuen wir uns natürlich auf das Duell. Wir haben schließlich das Ziel, die Gruppenphase zu überstehen. Dafür sollten wir das Heimspiel unbedingt gewinnen. Wir haben uns erholt und gehen entsprechend fokussiert ins Spiel gehen.

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SPOX: Wie selbstbewusst gehen Sie an diese nicht ganz einfache Aufgabe heran?

Bender: Immerhin haben wir die letzen zwei Heimspiele, in der Champions League gegen Genk und in der Bundesliga gegen Wolfsburg, gewonnen und zudem einen Punkt in Gladbach geholt. Deshalb gehen wir schon positiv an die Sache heran. Wir wissen um unsere Stärken und rechnen uns zu Hause große Chancen aus.

SPOX: Woran hat es gegen Gladbach gemangelt?

Bender: Wir haben völlig unnötig nach dem 1:0 den Faden verloren und Gladbach viel zu viele Räume gelassen und sie zu Chancen kommen lassen. Dadurch wurde die Unsicherheit immer größer.

SPOX: Man hatte das Gefühl, dass die Mannschaftsteile nicht miteinander harmoniert haben.

Bender: Wir hatten tatsächlich eine schlechte Ordnung und sind zu weit auseinander gestanden. Dadurch sind zu viele leichte Geschichten entstanden, bei denen der Gegner mit ein, zwei Pässen frei vor unserem Tor auftaucht. Das darf so nicht sein. Wir müssen mit einem Punkt überglücklich sein, denn eine Niederlage wäre verdient gewesen.

SPOX: Woran muss konkret gearbeitet werden? Zum Beispiel an der Chancenauswertung? Das aktuell negative Torverhältnis ist für Bayer schon sehr ungewöhnlich.

Bender: Gegen Gladbach hatten wir wirklich nicht die große Anzahl von Chancen, während wir gegen Wolfsburg sehr viele Gelegenheiten herausgespielt haben, die wir zum Teil ungenügend genutzt haben. Manchmal muss man vielleicht auch mal aus einer halben Chance ein Tor machen. Richtig ist, dass wir noch nicht so viele Tore geschossen haben, wie man es von uns in den vergangenen Jahren gewohnt ist. Wir dürfen jetzt allerdings nicht an uns zweifeln, sondern müssen unser Selbstvertrauen aufpolieren und entsprechend die Aufgabe angehen. Wir wissen, was wir können, müssen es aber auch auf den Platz bringen. So viele Fehler wie gegen Gladbach dürfen wir uns gegen Valencia natürlich nicht erlauben.

SPOX: Robin Dutt hat zuletzt taktisch häufig umgestellt. Es scheint, dass es insgesamt noch nicht richtig passt. Wie bekommt man Konstanz rein?

Bender: Über gute Ergebnisse. So einfach ist das. Wir müssen in bestimmten Situationen viel ruhiger spielen. Nach der Führung haben wir zum Beispiel gegen Gladbach gespielt, als ob wir 0:1 hinten liegen würden. Es fehlt da einfach die Ruhe und Gelassenheit. Wir müssen aus einer gesicherten Defensive spielen und kompakt stehen. Das haben wir nicht hinbekommen. Ich hatte immer das Gefühl, es ist nur eine Frage der Zeit bis das 1:1 fällt.

SPOX: Zu allem Überfluss dann noch die Rote Karte für Gonzalo Castro...

Bender: Damit schwächen wir uns selbst. Leider auch nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Trotzdem spricht es für die Moral der Mannschaft, dass sie hinten raus mit zehn Mann noch einmal alles versucht hat. Der späte Ausgleich sollte uns trotz der schlechten Leistung Selbstvertrauen für das Spiel gegen Valencia geben.

SPOX: Dank des Tors von Andre Schürrle, der sein erstes Bundesliga-Tor für Bayer gemacht hat.

Bender: Ich hoffe, dass der Knoten bei ihm jetzt geplatzt ist. Das war natürlich ein superschönes Tor. Er mag diese Aktionen von außen nach innen zu ziehen und dann abzuschließen. Bis jetzt war es ihm ja noch nicht vergönnt, aber diesmal war es umso wichtiger. Ich freue mich, dass er nun auch für uns trifft.

SPOX: Und nicht nur im DFB-Dress. Er musste sich nach seinem Länderspiel-Tor wohl einiges an Flachs anhören, unter anderem von Rudi Völler.

Bender: (lacht) Das sind Sprüche, die man sich als Fußballer gefallen lassen muss. Wenn ein Stürmer mal ein paar Wochen nicht trifft, hört er die gleichen Geschichten. Das gehört einfach im Fußball dazu. Aber wie man sieht, hat er ja bewiesen, dass er es auch bei uns kann.Gegen Valencia darf er dann gerne noch mal zulangen. Wir würden uns freuen, wenn er heute wieder eine Kiste macht.

Lars Bender im Steckbrief

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