Schalkes Vision 2011/12

Von Für SPOX in Manchester: Haruka Gruber
Müssen die Weichen für die kommende Woche stellen: Ralf Rangnick (l.) und Horst Heldt
© Getty
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Die Profi-Mannschaft: Gefragt ist ein Spagat

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte: Das 1:4 in Manchester machte deutlich, dass es dem Kader an Tiefe mangelt - obwohl die Mannstärke an sich etwas anderes vermuten lässt. Aber: Wegen einer für seine Bedürfnisse falsch zusammengestellten Mannschaft fiel es Trainer Ralf Rangnick schwer, eine taktische Formation zu finden, die seinen Wünschen entspricht.

"Die nächsten Jahre geht es auf Schalke vor allem darum, einen Kader zu entwickeln, der die Spielphilosophie nachhaltig umsetzt und die Fans mit attraktivem Offensiv-Fußball begeistert", kündigt Rangnick an.

Dass sich dies jedoch wegen der nach wie vor angespannten Finanzlage als schwierig erweisen wird, ahnt er selbst: "Das wird im ersten Transferfenster im Sommer wohl noch nicht ganz lupenrein klappen können. Doch es wird zu den ersten Veränderungen kommen."

Hinderlich seien zwei Gründe. Erstens: Wegen der Rückkehr der verliehenen Spieler bläht sich der Kader weiter auf, weswegen "wir uns über neue Spieler erst Gedanken machen, wenn der Kader verkleinert ist", sagt Rangnick. Zweitens: An einem Wettbieten kann und will Schalke nicht teilnehmen. Heldt: "Die Lage ist kompliziert. Aber wenn wir sagen, dass wir uns für 20 Millionen Euro verstärken, gibt es genug andere Mannschaften, die genau das gleiche versuchen und mehr Geld zur Verfügung haben".

Der Verkauf nicht mehr benötigter Spieler wäre entsprechend doppelt wertvoll, was jedoch nicht allzu leicht vonstatten geht. Von Manuel Neuer abgesehen schließt der Klub einen Weggang der Leistungsträger Benedikt Höwedes und Jefferson Farfan aus, Raul soll zeitnah den bis 2012 laufenden Vertrag verlängern.

In extremo: Wie gut ist Schalke wirklich?

Vielmehr abgegeben werden sollen Perpektivlose, wie etwa Nicolas Plestan, Ciprian Deac, Billy Pliatsikas und der zurückkehrende Tore Reginiussen, die allesamt bis 2013 gebunden sind. Angeblich ist bei entsprechender Ablöse auch der zu Blackburn verliehene Jermaine Jones zu haben. Verlassen werden so gut wie sicher Ali Karimi, Junmin Hao und Danilo Avelar, deren Verträge auslaufen. Bei Christian Pander und Angelos Charisteas könnten diese bei moderater Gehaltsforderung womöglich verlängert werden.

Der Kader fußt auf drei Alterssäulen: die Jungen (Draxler, Matip, Papadopoulos), die Mitt-Zwanziger (Höwedes, Farfan, Jurado) und die End-Zwaniger/Über-Dreißiger (Metzelder, Raul). Zukünftig soll erstere gestärkt werden, unter anderem durch die Rückkehr von Lewis Holtby und Jan Moravek. Angeblich steht die Verpflichtung des Aachener Mittelfeldspielers Marco Höger kurz bevor, der mit seiner Vielseitigkeit Rangnicks Vorstellungen genau entspricht. Außerdem würde Carlos Zambrano im Falle des Abstiegs mit St. Pauli wohl sofort wieder für Schalke spielen, Bedarf in der Innenverteidigung ist bekanntlich vorhanden.

Außerdem im Gespräch sind allerlei Talente kurz vor dem großen Durchbruch, angefangen von Felix Bastians (Freiburg) bis hin zu Sebatian Rudy und Boris Vukcevic (beide Hoffenheim). Dennoch sei eine gewisse Demut das Motiv der Zukunft. Heldt: "Wir können nicht davon ausgehen, jedes Jahr in der Champions League zu spielen."

Teil I - Finanzen: Das Warten auf den Kassensturz

Teil III - Zweite Mannschaft: Das Team steht - aber wo ist der Trainer?

Teil IV - Jugend-Mannschaften: Wo ist der nächste Draxler?